Zeiten ändern sich. Es ist gar nicht so lange her, da wurde Gomez in der Mixed Zone von den wartenden Journalisten konsequenter aufgehalten als von seinen Gegenspielern auf dem Rasen. Mittlerweile huscht der 34-Jährige immer öfter unbeachtet aus dem Stadion. Der Zahn der Zeit nagt an dem einstigen Aushängeschild des Klubs. Der Respekt aller ist ihm weiterhin sicher. Einsatzzeiten garantiert das nicht.
"Er weiß genau, woran er ist", erklärt Walter, der, konsequent seinem Leistungsprinzip folgend, keine Rücksicht auf verwelkte Lorbeeren nehmen kann und will. Das Verhältnis zwischen Spieler und Coach sei dennoch absolut intakt. "Wir reden sehr viel miteinander", sagt der Cheftrainer, der die Selbstreflexion des Profis hervorhebt. "Mario merkt auch, dass die anderen Tore schießen und Spiele gewinnen. Er hatte auch die Möglichkeit zu spielen, hat aber nicht so getroffen." Eine für alle Seiten unangenehme Situation, die allerdings keine Stolperfallen in sich trägt. "Er ist so ein Teamplayer und Mensch, der sich gut selbst reflektieren kann. Er will ja, gibt Gas, aber er merkt auch, dass er nicht mehr ganz hinkommt."
Vielleicht könne Gomez auf dem Rasen nicht mehr ganz die Erwartungen erfüllen, die er selbst in sich und andere in ihn stellen. Innerhalb der Mannschaft sei er allerdings ein ganz wichtiger Faktor mit Blick auf die Jungprofis. Entsprechend würde ihn Walter sogar gerne in seinem Trainerteam sehen. "Absolut. Aber ich glaube, es ist sehr schwer, ihn dafür zu gewinnen", sagt der Coach. "Ich glaube, er will, wenn er aufhört, die Zeit genießen."
