2. Bundesliga

Palacios: "Habe kein Vertrauen mehr gespürt" - Regensburgs Neuzugang froh über Wechsel

Regensburgs Neuzugang froh über Wechselentscheidung

Palacios: "Ich habe das Vertrauen nicht mehr gespürt"

Heute und Gestern: Federico Palacios im Trikot von Jahn Regensburg und des 1. FC Nürnberg.

Heute und Gestern: Federico Palacios im Trikot von Jahn Regensburg und des 1. FC Nürnberg. imago images

Gut eineinhalb Jahre trug Palacios das Trikot des 1. FC Nürnberg und erlebte in dieser Zeit mehr als manche Kollegen in ihrer gesamten Profikarriere. Als Hoffnungsträger aus Leipzig im Winter 2018 verpflichtet, feierte er ein paar Monate darauf den Aufstieg, spielte Bundesliga und stieg wieder ab. Michael Köllner, Boris Schommers und Damir Canadi hießen seine drei Cheftrainer, den endgültigen Durchbruch schaffte er nicht.

Palacios über Canadi: "Der Trainer hat nicht viel mit mir geredet"

"Der Aufstieg bleibt, ebenso die Erfahrungen in der Bundesliga, auch wenn es größtenteils nicht positiv lief. Ich habe zwei Tore dort geschossen, davon träumt man als kleiner Junge", fasst der flexible Offensivspieler seine Erinnerungen zusammen. Als die aktuelle Saison begann, zeichnete sich jedoch immer mehr ab, dass es bei 30 Pflichtspieleinsätzen (drei Tore) für die Franken bleiben würde. "Unter dem neuen Trainer stand ich nicht mehr im Fokus und musste mich entscheiden: bleiben, kämpfen und vermutlich trotzdem wenig spielen oder eine neue Herausforderung suchen. Ich bin sehr froh über meine Entscheidung", erzählt er im Gespräch mit dem kicker. Der angesprochene Canadi ist kein Coach, der Reservisten hätschelt oder täglich gut zuredet, wie Palacios bestätigen kann: "Der Trainer hat nicht viel mit mir geredet. Ich habe dieses Vertrauen, das ich brauche, nicht mehr wirklich gespürt."

Also entschied er sich am 2. September, dem letzten Tag der Sommertransferperiode, für den Umzug nach Regensburg. "Es ist ein ganz anderer Spielstil als in Nürnberg, mehr gegen den Ball, Pressing, lange Bälle. Man benötigt als Spieler dafür Eingewöhnungszeit, auch läuferisch", sagt Palacios. In den ersten zwei Partien nach dem Wechsel brachte Trainer Mersad Selimbegovic ihn als Joker, anschließend dreimal in der Startelf. Einen Treffer erzielte Palacios gleich beim 2:3-Debüt gegen den VfB Stuttgart. "Ich habe die ersten paar Spiele gebraucht, um in Form zu kommen, bin mittlerweile aber ganz gut angekommen", lautet sein Zwischenfazit.

Dank Beierlozer: Palacios kennt Regensburgs System

Einen Vorteil hat Palacios: Im Jahn-Spiel finden sich immer noch genügend Spurenelemente von Ex-Trainer Achim Beierlorzer, der wie Palacios eine Vergangenheit bei RB Leipzig hat. "Komplett neu ist der Jahn-Stil nicht für mich, viele Übungen kenne ich aus Leipzig. Ich wusste, was auf mich zukommt", sagt er. Am liebsten kommt er im 4-4-2 der Regensburger als einer der beiden Zehner, aber auch als zweite Spitze kann er jederzeit helfen. "Mit Ball haben wir viele Freiheiten", beschreibt es Palacios. Mit ihm in der Startelf holte der Jahn zuletzt sieben Zähler aus drei Partien, "die letzten Ergebnisse tun uns gut", sagt er mit Blick auf Tabellenplatz fünf. Also gilt für das Wiedersehen mit Nürnberg: "Wir sind gut drauf, wollen auch in Nürnberg unser Spiel durchziehen und etwas mitnehmen." Ob das gelingt, wird auch an seiner Leistung hängen.

Frank Linkesch