2. Bundesliga

Erzgebirge Aue, 1. FC Nürnberg, Pascal Testroet: "Geisteskrank" - Damir Canadi: "Noch nie erlebt"

Die Stimmen nach dem wilden Spiel zwischen Aue und Nürnberg

Testroet: "Geisteskrank" - Canadi: "Noch nie erlebt"

Ekstase nach Abpfiff: Die Erzgebirger feiern Torhüter Martin Männel.

Ekstase nach Abpfiff: Die Erzgebirger feiern Torhüter Martin Männel. imago images

0:0 zur Pause - wenig Chancen, wenig Tempo, viel Zweikämpfe, viele Fehler. Dass sich an diesem Abend zwischen Erzgebirge Aue und dem 1. FC Nürnberg noch ein Spektakel entwickeln wird, lag nicht gerade in der Luft. Doch dann pfiff Schiedsrichter Daniel Schlager Durchgang Nummer zwei an.

Highlight folgt auf Highlight

Kurz zusammengefasst: Der Club geht in Front, dann bekommt Asger Sörensen Rot und Aue dreht die Partie. Doch Nürnbergs Johannes Geis gleicht erneut aus - der Startschuss einer wilden Schlussphase. In der 86. Minute geht Aue durch Marko Mihojevic erneut in Führung, aber wieder kommt der Club zurück - Geis trifft in der zweiten Minute der Nachspielzeit per Strafstoß. Zwei Minuten später erzielt Joker Florian Krüger die dritte Auer Führung. Doch auch die können die Mittelfranken fast egalisieren. Jedoch nur fast, weil Aues Keeper Martin Männel in der zehnten Minute der Nachspielzeit einen Elfer von Michael Frey pariert. Der Höhepunkt eines wilden Spiels.

Sensationell, das Spiel war der Hammer heute. Von der Dramatik war es wie ein Spitzenfilm, Wahnsinn! Wahnsinn!

Aues Präsident Helge Leonhardt

"Das war ja geisteskrank", bewertet Aues Pascal Testroet, der den Siegtreffer vorbereitet hatte, die kuriose Partie bei "Sky". "Allein die Nachspielzeit, wieviel Tore haben wir gesehen am Schluss? Das war schon ein ultimatives Spiel hier im Erzgebirge. Dann gab es noch 18-mal Videobeweis." Es waren letztlich zwar nur sechs Einsätze des technischen Hilfsmittels, doch es reichte, um die Nerven von Hochscheidt (ein Tor, eine Vorlage, einen Elfmeter rausgeholt) zu strapazieren: "Das macht das Spiel unheimlich fair, aber es ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Ich glaube mit dem Videobeweis kriegen alle irgendwann im Stadion einen Herzkasper."

Canadi zeigt sich zufrieden

Nürnbergs Trainer Damir Canadi spricht in der Spielbewertung von einem für ihn persönlichem Novum: "Ich bin jetzt 20 Jahre Fußballtrainer, aber ich habe so ein Spiel mit diesen Abläufen noch nie erlebt." Trotz der Niederlage war der Club-Coach vor allem mit der Einstellung seines Teams mehr als zufrieden: "Wir haben nach den Gegentoren immer wieder Mentalität gezeigt und es versucht. Jeder, der heute dabei war, wird von der letzten halben Stunde noch lange sprechen."

Auch Aues Präsident Helge Leonhardt wurde auf der Suche nach Superlativen fündig: "Sensationell, das Spiel war der Hammer heute. Von der Dramatik war es wie ein Spitzenfilm, Wahnsinn! Wahnsinn!" Letztlich sei er auch mit einem Unentschieden einverstanden gewesen, so nähme er es aber auch mit. Nun gelte es, die gute Form aufrecht zu erhalten: "Wir müssen den Hype jetzt mitnehmen solange es geht."

mxb

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