Bundesliga

"Boah, nehme ich den, den oder den?" Wagner lobt seine S04-Schützlinge

FC Schalke 04 ist seit fünf Ligaspielen ungeschlagen

"Boah, nehme ich den, den oder den?" Wagner lobt seine S04-Schützlinge

Hat vor dem Auswärtsspiel bei der TSG 1899 kaum Sorgen bezüglich seines Kaders: Schalke-Trainer David Wagner.

Hat vor dem Auswärtsspiel bei der TSG 1899 kaum Sorgen bezüglich seines Kaders: Schalke-Trainer David Wagner. imago images

Der FC Schalke 04 darf sich an diesem 8. Spieltag ansehen, wie die gesamte Bundesliga-Konkurrenz spielt - und ist selbst erst zum Abschluss der Runde am Sonntagabend (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gefragt. Es geht nach Sinsheim zur TSG, die zuletzt mit einem 2:1-Erfolg dank Doppelpacker Sargis Adamyan bei Meister Bayern München überrascht hat.

Für S04-Coach David Wagner Warnung genug für sein zuletzt selbstbewusst und erfolgreich auftretendes Team, das in den jüngsten fünf Ligaspielen dank 14 erzielter Tore und nur vier kassierter Gegentreffer ganze 13 Punkte generiert hat: "Wer Bayern München schlägt, und dann auch noch auswärts genauso wie verdient, dann spricht das für sich. Das ist eine richtig gute Mannschaft, die offensiv spielt und alles hat - auch individuelle Qualität."

Persönlich kennt der gebürtige Hesse (Frankfurt am Main) den kommenden Gegner ebenfalls: Wagner absolvierte im Sommer 2007 erfolgreich den Fußballlehrerlehrgang des DFB und arbeitete anschließend bei Hoffenheim als Jugendtrainer (Trainer der U 19 und U 17 von 2007-2009). Sein Erinnerungsschatz: "Persönlich habe ich dort meine ersten beiden Jahre im Trainerbereich erlebt. Das waren zwei ganz besondere Jahre, wo ich sehr viel gelernt habe. Denn das war damals für den ganzen Verein eine ganz aufregende Zeit (Aufstieg in die Bundesliga inklusive der folgenden Herbstmeisterschaft in der Saison 2008/09; Anm.d.Red.), was auch auf den Jugendbereich, wo ich damals gearbeitet habe, abgefärbt hat. Das war einfach eine lehrreiche Zeit."

Wagner lobt Raman und Nastasic

Doch das sei abgehakt, nun gelten 100 Prozent seiner Aufmerksamkeit den Königsblauen - und der Findung des richtigen Kaders, der richtigen ersten Elf. Und hier hat Wagner aktuell die Qual der Wahl: "Wir haben die Länderspielpause gut überstanden, alle sind gesund von den Spielen gekommen. Es sieht fast zu 100 Prozent so aus wie vor der Pause - nur Suat Serdar (Adduktorenbeschwerden) kann aktuell nicht trainieren. Er hat die Beschwerden schon nach dem Spiel gegen Köln gehabt, im Training hat ihn das aber zunächst nicht gehindert, auch nicht beim DFB. Doch seit Dienstag hat sich das bemerkbar gemacht, weswegen wir ihn vom Training weggenommen haben."

Wagner weiter: "Auch Weston McKennie hat den Trip gut überstanden. Er ist das lange Reisen gewohnt. Das Wichtige bei ihm ist einfach, dass er ohne kleinere Beschwerden wieder von der US-Nationalmannschaft gekommen ist. Und Benito Raman (Sprunggelenksprobleme; Anm.d.Red.) hatte eine gute Trainingswoche. Da sieht man schon Fortschritte, auf jeden Fall. Jetzt geht's darum, den Moment zu finden, wann er der Mannschaft wieder helfen kann."

FC Schalke 04

Bereitet sich auf Hoffenheim vor - und zwar mit einer gesunden, gierigen Mannschaft: David Wagner (rechts). imago images

Deswegen steht der frühere Coach von Borussia Dortmund II und Huddersfield Town vor schwierigen Entscheidungen: "Da sind alle hungrig und gierig. Das finde ich richtig, richtig gut. Ein positives Beispiel ist aktuell sicher Matija Nastasic, der seinen Stammplatz zuletzt verloren hat und trotzdem jedes Training total seriös nimmt. Er gibt alles. Genauso stelle ich mir das vor, genauso muss das sein. Denn es gibt ja nichts Dämlicheres, jetzt als Spieler nachzulassen - und wenn dann unter Umständen ein Platz frei wird, dann denkt jeder: 'Puh, den jetzt nicht!' Ich habe aber genau das Gegenteil. Ich denke, wenn ein Platz frei wird: 'Boah, nehme ich jetzt den, den oder den?' Weil sie alle richtig gierig sind. So soll das auch weitergehen. Und das machen die Jungs wie gesagt einfach richtig gut - und schon seit vielen, vielen Wochen konstant."

Militärgruß: Wagner spricht über Kabak

Zum Abschluss der Pressekonferenz wurde auch nach Ozan Kabak gefragt - und hierbei besonders nach den Turbulenzen bezüglich der türkischen Nationalmannschaft, wo der Sommerneuzugang und ehemalige Stuttgarter ebenfalls mit dem Militärgruß aufgefallen war. Wagners Antwort auf die jüngst turbulenten Tage: "Das Gespräch hat bei uns stattgefunden, nicht nur mit ihm allein. Wir haben uns mit allen türkischstämmigen Jungs, die wir in der Mannschaft haben, unterhalten. Und es war ein total lehrreiches Gespräch auch für mich, weil ich ein bisschen türkisches Gedankengut erfahren habe, was ich so noch nicht wusste. Zum Beispiel, wie das Militär in der Türkei gesehen wird im Gegensatz zur Bundeswehr. Und so wusste Ozan sicher auch nicht, wie eben die Bundeswehr hierzulande vielleicht gesehen wird. Dementsprechend haben wir uns da ausgetauscht. Doch dass wir alle wissen, was wir nicht wollen, ist auch klar: Krieg, Terror und Gewalt." Und das gelte für den gesamten FC Schalke 04 und alle Spieler des Vereins, so Wagner.

mag

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