Bundesliga

Der Blick geht nach vorne: Die Kölner brauchen Kompaktheit

Der Sturm der Rheinländer bleibt bisher alles schuldig

Der Blick geht nach vorne: Die Kölner brauchen Kompaktheit

Gegen Schalke muss Achim Beierlorzers Team wieder ein anderes Gesicht zeigen als gegen die Hertha.

Gegen Schalke muss Achim Beierlorzers Team wieder ein anderes Gesicht zeigen als gegen die Hertha. imago images

Es gibt für Trainer Achim Beierlorzer keinen zwingenden Grund, weiter auf dieses Sturm-Duo zu setzen. Zumal Simon Terodde in den wenigen Minuten, die er zum Einsatz kam, nicht wirklich schlecht spielte, durchaus torgefährlicher und zielgerichteter wirkte als die Kollegen. Weder Cordoba noch Modeste lassen sich ins Spiel einbinden, beide liefen bisher im Schnitt weniger als zehn Kilometer pro Spiel, während der Kolumbianer immerhin noch akzeptable Sprintwerte aufweist (28,9 pro Spiel), verschwindet der Franzose irgendwo auf dem Rasen. Nur 17 Sprints pro 90 Minuten liefern einen deutlichen Hinweis darauf, warum er so selten angespielt wird - weil er schlichtweg meist nicht anspielbar ist und im Schatten der Abwehr verdorrt.

Das nächste Problem: Kölns Spielaufbau ist zu statisch. Meist konzentrieren sich die Versuche auf die Flügel, die defensiven Mittelfeldspieler decken den jeweils vorrückenden Außenverteidiger ab und geben das Zentrum preis. So ist die Position mit der geringsten Entfernung zum gegnerischen Tor geschwächt, der Gegner muss sich nur auf das Abwehren der Flankenbälle einstellen, was meist gelingt. Aus 23 Flanken machte der FC gegen die Hertha eine ernstzunehmende Chance. Wird im Aufbau der weite Diagonalball gewählt, sind beide Stürmer nur begrenzt in der Lage, den Ball zu halten und weiter zu verarbeiten. Konsequentes Gegenpressing ist auch nicht möglich, da die Abstände zwischen Mittelfeld und Abwehr in der Folge wegen des langen Balls und des zögerlichen Nachrückens viel zu groß sind.

Eigentlich ist das 4-4-2-System prädestiniert, um Kompaktheit herzustellen. Im Verbund die Abstände zwischen den Ketten möglichst gering zu halten, ist eine Aufgabe. Bei der Defensivaufgabe gemeinsames Verschieben, übergeben und übernehmen der Gegenspieler im Raum - das ist das kleine Einmaleins. Die Kölner bekommen es nicht hin, weil schon vorne Lücken gerissen werden, die sich nach hinten vergrößern. Die Hertha zog am Sonntag beim Aufbau Per Skjelbred zwischen die Innenverteidiger, hatte so einen Mann mehr gegen nur zögernd anlaufende Kölner Stürmer und konnte beruhigt raus spielen. Weil der FC dazu neigt, im Mittelfeld Mann gegen Mann zu spielen, verwirrten einfache Positionswechsel die Kölner, die in den entscheidenden Momenten keine Zuordnung mehr fanden und Hertha die Räume öffnete.

Gegen Schalke wird es auf Kompaktheit ankommen. Die wiederbelebten Knappen leben von Lücken, die sich plötzlich auftun, werden den Gegner locken wollen. Da hilft kein "hoch verteidigen" und "kein raus verteidigen" - da hilft nur: Hinten dicht, Sicherheit tanken und auf die Chance warten, die möglicherweise kommt.

Flu/Eli

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