Bundesliga

Davy Klaassen, Niederländer in Diensten des SV Werder Bremen: Ein bisschen Robben, ein bisschen van Bommel

Werders Niederländer weckt Erinnerungen an zwei Landsleute

Klaassen: Ein bisschen Robben, ein bisschen van Bommel

"Aggressive leader": Bremens Davy Klaassen, hier links gegen Leipzigs Christopher Nkunku.

"Aggressive leader": Bremens Davy Klaassen, hier links gegen Leipzigs Christopher Nkunku. imago images

Bereits in der vergangenen Woche beleuchtete der kicker Klaassens "Rolle als Reizfigur". Da ging es zum Beispiel um den herausgeholten Elfmeter beim 2:1-Sieg bei Union Berlin, kurioser Weise hatte er hier ebenfalls Welz, als Hauptschiedsrichter, auf seiner Seite. Oder um die Gelbe Karte gegen Augsburgs Stephan Lichtsteiner beim 3:2-Erfolg eine Woche zuvor, als der Niederländer im Verlauf eines Gerangels spektakulär zu Boden ging.

Nun also schlug Klaassen selbst physisch über die Stränge. Gewiss im Eifer des Gefechts, weil Stieler ein unmittelbar vorausgehendes Foul des Leipzigers Konrad Laimer gegen Leo Bittencourt erst mit Verspätung pfiff. Dennoch agierte Klaassen höchst riskant - für die Gesundheit des Gegenspielers ebenso wie für die persönliche Lizenz zum Weiterspielen. In Anlehnung an zwei Landsleute, die im Trikot des FC Bayern für ähnliche Einlagen bzw. körperliches "Zeichensetzen" bekannt waren, ließe sich der Davy Klaassen der vergangenen Wochen auch so beschreiben: Ein bisschen Arjen Robben, ein bisschen Mark van Bommel...

Kohfeldt bedient sich feiner Ironie

Für Werders Verantwortliche ist das natürlich ein heikles Thema. Weil Trainer Florian Kohfeldt von seinen Profis zum einen fordert, sich möglichst clever und auch durchaus robust zur Wehr zu setzen. Zum anderen aber sind dabei, schon im eigenen Interesse, selbstverständlich Grenzen einzuhalten. Auf Nachfrage zu Klaassens Einsteigen am Samstag behalf sich Kohfeldt mit dieser Argumentation: Er habe sowohl mit seinem Schützling als auch mit Leipziger Spielern über die Szene geredet, "und keiner hat sie als etwas Schlimmes wahrgenommen. Man sollte sich in solchen Fällen auch die Reaktion der Spieler anschauen und sich nicht nur auf die Fernsehbilder verlassen".

Ob sich Kohfeldt der feinen Ironie dieser Empfehlung in Zeiten des Videobeweises bewusst war, sei dahingestellt. Mukieles Reaktion auf dem Feld schien freilich ziemlich eindeutig: Der Franzose fiel zunächst um, schauspielerte aber nicht, sondern sprang sofort wieder auf, um Klaassen zur Rede zu stellen. Entlastend für den Bremer Mittelfeldspieler wirkte das nicht. Doch sei's drum. Zu Sympathieträgern außerhalb des eigenen Fanlagers avancierten schließlich auch Robben und van Bommel während ihrer Karriere nicht. Aber den Erfolg hatten sie und ihre Mannschaft oft genug auf ihrer Seite.

Thiemo Müller

Bilder zur Partie Werder Bremen - RB Leipzig