2. Bundesliga

Hannover 96, Mirko Slomka spricht Klartext: "Jetzt ist Kabinenspaß vorbei, jetzt ist Profi"

Hannovers Trainer auf Ursachenforschung

Slomka spricht Klartext: "Jetzt ist Kabinenspaß vorbei, jetzt ist Profi"

Fordert eine bessere Haltung von Marvin Ducksch (re.): Trainer Mirko Slomka.

Fordert eine bessere Haltung von Marvin Ducksch (re.): Trainer Mirko Slomka. imago images

Nach dem 0:3 beim HSV sollte die Länderspielpause nach dem schwachen Saisonstart für Hannover schon früh in der Saison ein Cut sein. Doch dann folgte mit der 0:2-Heimniederlage gegen Arminia Bielefeld der nächste Tiefschlag. "Auf der Bielefelder Seite gibt's ein wahnsinnig kämpferisches Herz und deswegen haben sie auch verdient gewonnen", erinnerte sich Slomka zurück und merkte an, dass er genau diese Einstellung von seinem Team beim Auswärtsspiel in Kiel am Freitag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) erwartet.

Neuzugänge brauchen Zeit

Die missliche Lage sei auf Führungsebene und mit den Spielern kommuniziert worden. "Selbstverständlich haben wir mit der Mannschaft Klartext geredet. Wir haben sehr intensive Gespräche auf allen Ebenen im Klub geführt", sagte Slomka. Namentlich mit den beiden Geschäftsführern Martin Kind und Björn Bremer sowie Sportdirektor Jan Schlaudraff. "Natürlich unterhalten wir uns über das, was wir gemeinsam tun können, um die Situation zu verbessern. Ich spüre von Jan und auch von Martin Kind totales Vertrauen", so Slomka.

Warum es überhaupt so weit kommen konnte, dass 96 mit nur fünf Punkten auf Platz 15 steht? Für Slomka unter anderem wegen der Transferpolitik, die er gleichzeitig voll unterstützt. "Wir haben mit voller Überzeugung Spieler verpflichtet, die vorher bei ihren Vereinen nicht so viel gespielt haben. Marc Stendera, Dennis Aogo, Sebastian Jung, Cedric Teuchert, Jannes Horn und Marvin Ducksch. Es geht auch darum, Rhythmus zu entwickeln, was Spielausdauer angeht. Genau deswegen glaube ich, dass wir am Anfang diese Probleme gehabt haben."

Slomka über Ducksch: "Er ist relativ schnell gefrustet"

Darüber, wie es derzeit innerhalb der Mannschaft ausschaut, gab Slomka ungewohnt genau Details preis. Etwa über Angreifer Ducksch: "Er ist ein sehr emotionaler Spieler, der auf ganz viel achtet, was um ihn herum passiert. Er ist relativ schnell gefrustet. Wir haben schon einmal darüber gesprochen, dass er insgesamt eine positivere Grundstimmung und eine Haltung braucht, auch gegenüber seinen Mitspielern."

Spieler im Kader, die teilweise bereits Nationalspieler waren oder Champions League spielten, nimmt Slomka in die Pflicht. Sie sollen diesen Anspruch für sich beibehalten, wie er am Beispiel Julian Korb (zehnmal für Gladbach in der Königsklasse im Einsatz) erklärt, dem er sagte: "Du Korbi, das ist jetzt nicht normal, wir brauchen dich auch mal anders und nicht immer nur Standard. Standard-Korb ist zu wenig, wir brauchen dich über Standard, um Spiele zu gewinnen." Diese Grundeinstellung sollen laut Slomka alle Akteure annehmen: "Ich habe den Jungs gesagt, dass ich von ihnen auf dem Platz erwarte, dass sie andere Menschen sind. Jetzt ist Kabinenspaß vorbei, jetzt ist Profi."

Slomka schaut wenig auf Kiel

Ein weiteres Beispiel: Genki Haraguchi, der im Training mehr als überzeugt. "Schaut euch den Genki an, was der kann, das ist Wahnsinn. Dass der nicht jedes Mal spielt und jedes Mal ein Tor macht, das ist für mich ein totales Rätsel", lobt Slomka den Japaner, der es in dieser Spielzeit auf einen kicker-Notendurchschnitt von 4,12 bringt.

Auf Gegner Kiel, der sich genau wie Hannover im Umbruch befindet - Trainer Andre Schubert wurde am vergangenen Sonntag entlassen - möchte sich Slomka gar nicht so sehr einlassen: "Wir sollten darauf achtgeben, dass wir besser funktionieren und wir unsere Spielphilosophie auf dem Platz durchsetzen." Und letztlich gilt die eiserne Regel, wie Slomka klarstellte: "Punkte sind die beste Währung, um alle zu begeistern."

mxb