Bundesliga

Manuel Neuer vs. Marc-André ter Stegen: Ende der Durchsage

Löw: "Wir wollen diesen Konkurrenzkampf"

Neuer: Ende der Durchsage

Alles gesagt? Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen.

Alles gesagt? Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen. imago images

Am Tag vor dem Start in die internationale Saison 2019/20 - am Mittwoch empfangen die Bayern Roter Stern Belgrad (21 Uhr) - stellte der Kapitän des FC Bayern und der Nationalmannschaft klar: "Ich werde dazu nichts mehr sagen. Von mir aus wird es dazu keine Aussagen mehr geben." Ende der Aussage, Ende der Durchsage.

Als sein erster Stellvertreter in der DFB-Auswahl, ter Stegen, nach der Rückkehr von den Länderspielen gegen die Niederlande (2:4 in Hamburg) und gegen Nordirland (2:0 in Belfast) diese Tour als "harten Schlag" gegen sich bezeichnet hatte, entgegnete Neuer nach dem Bundesliga-Hit in Leipzig: "Ich weiß nicht, ob so etwas förderlich ist." Ter Stegen verwarf daraufhin bei der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Auftritt seines Klubs FC Barcelona in Dortmund (heute, 21 Uhr) als "unpassend", Neuer müsse ter Stegens Gefühle nicht bewerten.

Niko Kovac fand, die beiden Diskussionspartner Neuer und ter Stegen hätten diesen Meinungsaustausch "gut gemacht, es war eine ganz klare Aussage von Marc aus Barcelona, aber auch von Manu". Kovac wollte die ganze Geschichte auf der Sachebene lassen und lobte: "Beide machen einen richtig guten Job." Neuer befinde sich "in einer Topform", in Leipzig wie bei der Nationalmannschaft habe sein Klub-Keeper "sensationell gehalten", was die Sache für ter Stegen "etwas schwieriger" gestalte. "Aber Marc ist auch ein Weltweltweltklasse-Torhüter."

Löw äußert sich gelassen

Bundestrainer Joachim Löw spielte den Zwist derweil herunter. "Wir alle können uns doch nur freuen, mit Manuel Neuer und Marc-Andre ter Stegen zwei Weltklassetorhüter zu haben. Es ist doch klar, dass jeder einzelne ehrgeizig ist und auch spielen will. In der Nationalmannschaft brauchen und wollen wir diesen Konkurrenzkampf", sagte er der Bild-Zeitung. "Andy Köpke und ich stehen zu unserem Wort, dass auch Marc seine Chancen bei uns bekommen wird. Wir können seine Enttäuschung verstehen, doch es ist nun mal so, dass nur einer spielen kann."

Ter Stegen hatte sich vor und während der WM 2018, als Löw seinen vorherigen Stammkeeper Neuer nach langer Verletzung und kurzer Spielpraxis ins deutsche Tor stellte, loyal verhalten. Nach dem missratenen Weltturnier - Neuer traf an dem Aus nach der Vorrunde allerdings keine unmittelbare Schuld - hatte der Bundestrainer angekündigt, ter Stegen werde fortan seine Chancen bekommen. In den jüngsten beiden EM-Qualifikationsspielen ließ er Neuer im Tor, ein Wechsel gerade nach der 2:4-Niederlage gegen die Niederlande wäre allerdings unsinnig, weil in dieser heiklen Situation zu riskant gewesen, da sich die Abwehr erst auf den neuen Keeper hätte einstellen müssen, Neuer zudem in beiden Begegnungen großartig spielte. Ter Stegens Auftritt wird mit Sicherheit nun im Test gegen Argentinien (9. Oktober) oder im EM-Qualifikationsspiel auswärts in Estland (13. Oktober) erfolgen.

Während Neuer zu ter Stegen schwieg, machte er zur nun startenden Champions League eine klare Ansage: Die Motivation in der Mannschaft sei "sehr hoch, auf jeden Fall" das Achtelfinal-Aus 2018/19 gegen den späteren Champion FC Liverpool "zu verbessern und weiterzukommen als in der letzten Saison".

Karlheinz Wild