Bundesliga

Schwarz' Plan für die Pause: Stress erzeugen

Mainz: Arbeit an den Defiziten

Schwarz' Plan für die Pause: Stress erzeugen

Setzt auf hohe Intensität im Training: FSV-Coach Sandro Schwarz.

Setzt auf hohe Intensität im Training: FSV-Coach Sandro Schwarz. picture alliance

Eins vorweg, weil die Botschaft dem Coach so viel bedeutet, dass er es mehrfach mit Nachdruck betont. "Ganz extrem wichtig ist, dass wir nicht ins Grundsätzliche reingehen und der Mannschaft ein Mentalitäts-Problem ankreiden", sagt Schwarz und erstickt mit einem kleinen Plädoyer in der traditionellen Medienrunde mit Journalisten jegliche Diskussion in diese Richtung im Keim. Also, die Mentalität ist kein Problem, trotz des mehrfachen Einbrechens nach Gegentoren - das Einbrechen selbst bleibt aber trotzdem eins.

Doch wie können diese Rückschläge im Training simuliert werden, um beim nächsten Nackenschlag eine bessere Reaktion zu zeigen? "Mit Stresssituationen", sagt Schwarz: "Die Trainingsformen werden so gestaltet, dass wir in die hineinkommen und sie überwinden müssen." Dabei spielt zum Beispiel die Spielfeldgröße eine Rolle: "Je kleiner das Feld ist, desto mehr Stresssituationen hast du als Spieler, das ist elementar wichtig." Dazu gibt es Anreize zu gewinnen, um den Wettbewerbscharakter zu verstärken, "Provokationsregeln" nennt Schwarz das. Durch die Komponenten erhöhen sich Intensität und Spannung im Training: "Wir wollen einen sehr hohen läuferischen Aufwand, damit man das Gefühl bekommt, über einen Punkt hinausgehen zu müssen". Wie eben im Spiel nach Rückständen.

Dazu kommen viele Einzel- und Gruppengespräche sowie Videoanalyse. "Wir haben die Gegentore am Sonntag schon klar aufgezeigt und besprochen, wie wir uns in diesen Stresssituationen besser verhalten müssen", erklärt der 40-Jährige, aus dessen Team am Montag elf Spieler zu ihren Nationalmannschaften reisten. Aber nicht nur das Spiel bei den Bayern wurde aufgezeigt, sondern auch Positivbeispiele aus der vergangenen Saison. "Wir haben Situationen aus der Vergangenheit genommen, um dem Unterschied zu zeigen, wie wir es schon hatten, wie wir es können und wie es im Moment aussieht und was wir da für ein Bild abgeben."

Als Beispiel dienten die für Mainz quasi bedeutungslosen letzten beiden Saisonspiele der vergangenen Spielzeit. Am 32. Spieltag holten die Rheinhessen ein 0:2 und 1:3 gegen RB Leipzig in ein 3:3 auf, im letzten Saisonspiel gegen Hoffenheim drehten sie ein 0:2 gegen den Europa-League-Anwärter in einen 4:2-Sieg. "Ein Teil der Gruppe hat da erlebt, wie man mit Rückständen umgeht - und gegen Leipzig und Hoffenheim waren wir weiter weg von der Ergebnischance als in einigen Spielen bisher", sagt Schwarz: "Diese Bilder zeigen wir dann. Und da geht es gar nicht um Prinzipien, Kettenverhalten oder Anlaufverhalten, sondern nur um diesen inneren Antrieb, den letzten Schritt zu machen und in bestimmten Situationen noch mal mehr machen zu müssen für die Gruppe." Und das ist nicht mehr bei allen Mainzer Profis präsent, durch Neuzugänge und Verletzungen hat sich eine neue Gruppe, "auch eine neue Struktur" entwickelt, analysiert der Trainer.

Eines allerdings ist auch mit allen Bemühungen nicht zu kompensieren: Punkte und Siege. "Am Ende geht es um das Belohnungsprinzip in den Wettkämpfen, also in den Spielen. Das wird alles ersetzen."

Patrick Kleinmann