Bundesliga

Tschauner: "...dann kam die Offerte von RB Leipzig"

Keeper über seinen Wechsel und seine Rolle im neuen Verein

Tschauner: "...dann kam die Offerte von RB Leipzig"

Neue Rolle im fortgeschrittenen Fußballer-Alter: Philipp Tschauner.

Neue Rolle im fortgeschrittenen Fußballer-Alter: Philipp Tschauner. imago images

...die ersten Wochen in Leipzig: "Natürlich ist es so, dass man die ersten Wochen braucht, um sich zurecht zu finden. Von den Bedingungen und dem Drumherum ist in Leipzig alles nochmal eine Stufe besser als bei den Klubs, die ich bis jetzt kennen gelernt habe. Die Integration ging aber relativ schnell. RB ist natürlich etwas Neues für mich, aber die Abläufe waren recht schnell klar. Die Jungs sind total vernünftig, und ich glaube, ich habe mich auch schon gut integriert."

...seine Rolle in der Mannschaft: "Natürlich bin ich mir meiner Rolle in der Torwartgruppe bewusst. Ich bin derjenige, der da ist, wenn mal etwas anbrennt, wenn sich jemand verletzt, über Nacht krank wird oder gesperrt ist. Damit weiß ich aber umzugehen, weil ich aufgrund meines Alters die nötige Erfahrung habe - und auch die Einstellung zu der Sache. Ich weiß, was ich in den jeweiligen Situationen zu tun habe."

Ich werde nicht mehr deutscher Nationaltorwart werden. Ich weiß, welche Rolle ich hier einnehmen muss.

Philipp Tschauner

...die Gründe, zu RB zu wechseln: "Ich hatte im Sommer auch die Möglichkeit, zu anderen Zweitligisten zu gehen und dort zu spielen. In der 1. Liga hätte sich abseits von RB auch etwas ergeben können. Es war aber kein Angebot dabei, das mich richtig umgehauen hat. Dann kam die Offerte von RB Leipzig, und ich habe mir überlegt: Willst du nochmal 50 Zweitligaspiele mehr machen oder willst du zu deinem Karriereende hin noch einen Verein kennen lernen, bei dem alles auf ganz hohem Niveau ist und bei dem Spieler spielen, die ganz oben dabei sind? Diese neue Situation in einem Klub mit sehr ehrgeizigen Ambitionen miterleben zu können, das war der ausschlaggebende Grund, das Abenteuer einzugehen. Ich werde nicht mehr deutscher Nationaltorwart werden. Ich weiß, welche Rolle ich hier einnehmen muss. Das wurde mir von Anfang an offen kommuniziert. Ich kann mich mit meiner Rolle gut identifizieren. Als erfahrener Teil der Mannschaft will ich etwas zum Erfolg beitragen."

...seinen Umgang mit der Aussicht, kaum bis gar nicht spielen zu können: "Zurzeit komme ich damit sehr gut klar. Ich habe auch noch ein paar organisatorische Dinge zu klären, so dass ich noch keinen Gedanken daran verschwendet habe. Eine meiner Stärken ist, dass ich relativ vernünftig und im Kopf klar bin. Ich wusste wie gesagt, was mich erwartet."

...seine Torwartkollegen Peter Gulacsi und Yvon Mvogo: "Peter Gulacsi hat im vergangenen Jahr eine herausragende Saison gespielt. Und wenn man Yvon beobachtet, sieht man sein Riesen-Talent und seine Klasse. Ich glaube, dass in unserem Torwartteam mit Pete, Yvon, Tim Schreiber (U-19-Keeper, der auch zum Profikader zählt, Anm. d. Red.), mir und unserem Torwarttrainer Frederik Gößling eine sehr gute Chemie und Arbeitsatmosphäre herrscht."

Die sportliche Erfahrung spielt keine Rolle, eher die Lebenserfahrung. Als erfahrener Kollege kann man jungen Spielern eine gewisse Ruhe vermitteln.

Philipp Tschauner

...seine Rolle als Ratgeber und ob ihm die vielen jungen RB-Akteure zuhören: "Absolut. Das ist etwas ganz Wichtiges. Ein 33-Jähriger hat auf gewisse Situationen einen anderen Blick - sei es im Sport, im Privatleben oder anderen Situationen, die junge Spieler betreffen. Man kann den Jüngeren einen anderen Ratschlag geben, wenn sie in manchen Situationen vielleicht aus der Emotion heraus etwas entscheiden wollen. Das ist etwas, was ich in meiner Rolle ganz gut kann, denke ich. Ich hatte das in dieser Saison in der Zeit, in der ich hier bin, schon zwei-, dreimal. Man führt mit einem der Jungs ein kurzes Gespräch und hört raus, wie es ihm geht und wie er zurechtkommt. Die sportliche Erfahrung spielt keine Rolle, eher die Lebenserfahrung. Als erfahrener Kollege kann man jungen Spielern eine gewisse Ruhe vermitteln."

...seine Zukunft über sein Vertragsende in Leipzig 2021 hinaus: "Darum mache ich mit aktuell gar keine Gedanken. Ich möchte die zwei Jahre hier als Spieler genießen und viel aufsaugen. Was in zwei Jahren ist, wird man sehen. Dann bin ich in einem Alter, in dem man kurzfristig entscheiden kann und muss. Vielleicht hänge ich noch ein Jahr dran als Spieler, vielleicht übernehme eine andere Aufgabe. Aber das ist momentan noch zu weit weg."

Aufgezeichnet von Andreas Hunzinger