Bundesliga

Auftritt stimmt Zorc bedenklich

Wieder Zweifel an der Mentalität des BVB

Auftritt stimmt Zorc bedenklich

Nach der Niederlage bei Union Berlin schwer ernüchtert: BVB-Sportdirektor Michael Zorc.

Nach der Niederlage bei Union Berlin schwer ernüchtert: BVB-Sportdirektor Michael Zorc. imago images

Vor allem die zweite Hälfte in der Alten Försterei hat Michael Zorc am Wochenende die Laune verhagelt. Dieser lethargische Auftritt, der neue Zweifel an der Mentalität dieser Mannschaft weckt. Einer Mannschaft, die offenbar nicht begreift, dass Fußball auch oder in erster Linie Arbeit ist. Die sich selbstgefällig darauf verlässt, dass die überlegene individuelle Qualität am Ende schon alles richten wird.

Pustekuchen.

So gibt Borussia Dortmund Rätsel auf. Spieler, die die Warnsignale vom fast verpatzten Auftritt in Köln ignorierten und diesmal dafür die Quittung erhielten. Der Trainer, der Geduld, Geduld und noch einmal Geduld predigt und Gefahr läuft, sein Team damit einzuschläfern. Von seinem halbherzigen Ansatz, es wieder mit Doppel-Sechs zu probieren, ganz zu schweigen.

Hinterher, als nichts mehr zu retten war, streuten sich die Spieler Asche aufs Haupt. Entlarvend, wie Julian Brandt einräumte, dass Union Berlin den "größeren Willen" gehabt habe. Bezeichnend, dass Marco Reus, der als Fußballer des Jahres in dieser Saison nur schwer in die Gänge kommt, erneut die korrekte Reihenfolge auf dem Platz anmahnte: erst Leidenschaft und Wille, "dann kommt das spielerische".

Hinterher sind Dortmunds Spieler immer schlauer. Aber in den 90 Minuten zuvor verstecken sie sich in den ungefährlichen Räumen und halten sich von der Gefahrenzone des Gegners fern, als hätten sie vergessen, dafür ein Visum zu beantragen. "Wenn unsere Spieler nachher in der Mixed Zone feststellen, dass es die anderen mehr wollten, dann ist das sehr bedenklich", sagt Zorc.

Mehr sagt er nicht. Zorc kann nach drei Spieltagen nicht alles in Schutt und Asche reden. Es würde ihm im eigenen Lager ohnehin kaum jemand zuhören. Rund ein Dutzend Profis haben sich zu ihren Nationalmannschaften verabschiedet. Noch nicht geklärt: ob Thomas Delaney wie geplant für Dänemark auflaufen kann. Bei ihm bestand am Wochenende der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung.

Thomas Hennecke