2. Bundesliga

Fall Bakery Jatta: 1. FC Nürnberg will vor Sportgericht offenbar Kronzeugen anhören

Zwei Szenarien sind als Ausgang möglich

Fall Jatta: FCN will vor Sportgericht offenbar Kronzeugen anhören

Seine Person sorgt weiter für ordentlich Wirbel: Hamburgs Bakery Jatta (r., mit Nürnbergs Mikael Ishak).

Seine Person sorgt weiter für ordentlich Wirbel: Hamburgs Bakery Jatta (r., mit Nürnbergs Mikael Ishak). imago images

Bei dem Angreifer aus Gambia soll es sich um seinen ehemaligen Spieler Bakary Daffeh handeln. Daffeh spielte bis 2015 bei Casa Sports, dann soll er spurlos verschwunden sein. Nürnbergs Verantwortliche wollten den Bericht auf SID-Anfrage nicht kommentieren. "Wir befinden uns in einem laufenden Verfahren und möchten der Verhandlung beim DFB-Sportgericht nicht vorgreifen. Daher werden wir uns dazu nicht mehr äußern", teilten die Franken über einen Sprecher mit.

Nürnberg hat als erster von inzwischen drei Zweitligisten, die offiziell Protest eingelegt haben, noch bis Freitag Zeit, seinen Einspruch gegen die Wertung des HSV-Spiels (0:4) zu begründen. "Das sehe ich gelassen", erklärte Jattas Rechtsanwalt Thomas Bliwier gegenüber dem SID zu den neuesten Entwicklungen. Neben dem DFB ermittelt indes auch das Bezirksamt Hamburg-Mitte. Jatta gab am Dienstag über seinen Anwalt die angeforderte Stellungnahme beim zuständigen Welcome-Center ab. "Wir haben die Vorwürfe zurückgewiesen", sagte Anwalt Bliwier. Er sei "natürlich zuversichtlich", dass das Verfahren eingestellt werde.

Zwei Szenarien sind möglich

Nun ist das Bezirksamt am Zug. Die Aussage Jattas sei "ein kleiner Baustein von vielen", sagte eine Behörden-Sprecherin dem SID. Zur Dauer des Prüfverfahrens wollte sie sich nicht näher äußern. "Es wird auf weitere Informationsquellen zurückgegriffen. Es ist völlig offen, was dabei herauskommt." Zwei Szenarien sind möglich: Entweder wird das Verfahren eingestellt oder es kommt zur Einleitung eines Rücknahmeverfahrens. Eine Entscheidung darüber wird nach SID-Informationen aller Voraussicht nach im September fallen.

Der entscheidende Punkt im Fall Jatta ist aber ohnehin ein Aspekt, der oftmals nur beiläufig erwähnt wurde. Sollte es dem 1. FCN tatsächlich gelingen, dem Sportgericht hieb- und stichfeste Beweise dafür zu liefern, dass Jattas Identität falsch ist, so bedeutet das nicht, dass ihm die Punkte aus dem mit 0:4 krachend verlorenen Heimspiel gegen den HSV nachträglich zugesprochen werden. Der Club muss dann nachweisen, dass der HSV damals um die falsche Identität Jattas wusste und dennoch dessen Spielerlaubnis beantragte.

sid/msc/chb