Bundesliga

Bayer Leverkusens Wendell und sein Traum von der Selecao

Verteidiger über Glück beim Handspiel und Ambitionen

Wendell und sein Traum von der Selecao

Hofft auf eine starke Saison, vor allem in der Champions League: Bayer Leverkusens Wendell.

Hofft auf eine starke Saison, vor allem in der Champions League: Bayer Leverkusens Wendell. picture alliance

Es war Glück im Unglück. Dass Wendell gegen Paderborn vor dem 2:2-Ausgleich der Gäste einen Schuss von SC-Stürmer Sven Michel in bester Torhütermanier auf der Linie abblockte, hätte für die Werkself zum Verhängnis werden können. "Mit einer Roten Karte und Elfmeter für Paderborn wäre es schwer für uns geworden", weiß der Linksverteidiger, der aber von Paderborns Mamba vor einem Platzverweis bewahrt wurde. Der Angreifer des Aufsteigers schoss den von Wendell abgewehrten Ball aus kurzer Distanz ins Tor. So kam Wendell mit einer Gelben Karte davon - und Bayer blieb in Gleichzahl.

Wendell ist bewusst, dass er großes Glück hatte. "Es war Instinkt. Du versuchst einfach, das Tor zu verhindern, egal wie", erklärt er seine Aktion, die ohne schwere Folgen blieb. Womöglich spielten dem 26-Jährigen seine Kindheitserfahrungen in dieser Szene einen Streich. "Vom siebten bis zum zehnten Jahr habe ich in der Schule im Tor gespielt, aber nicht im Verein", verrät Wendell, der aber diesen Karriereweg nicht vorantrieb, als früh klar war, dass er nicht die Größe für einen Torhüter erreichen würde.

"Ob Innenverteidiger, Außenverteidiger oder links vorne - ich favorisiere keine Position"

Heute ist er Verteidiger. Auch wenn er im Spielaufbau gegen Paderborn vor der Halbzeit aus der Dreierkette heraus das Spiel mit aufbaute, ist er eigentlich ein Außenverteidiger. Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Lars Bender spielte Wendell ab dem Seitenwechsel auch wieder an der linken Seitenlinie, bei Leverkusener Ballbesitz in weit nach vorne geschobener Position im 3-2-4-1. "Mir ist es egal, wo ich spiele. Ob Innenverteidiger, Außenverteidiger oder links vorne - ich favorisiere keine Position", versichert der Gute-Laune-Mensch.

"Ich weiß, dass jetzt in Brasilien ein Generationswechsel vollzogen wird"

Wendells Stimmung ließe sich wohl nur verbessern, wenn er künftig auch mal die Farben seines Landes vertreten dürfte. Die Hoffnung hat er weiterhin. "Ich weiß, dass jetzt in Brasilien ein Generationswechsel vollzogen wird", erzählt er und formuliert klare Ambitionen: "Ich möchte weiter gute Spiele hier machen, um wieder in die Nationalmannschaft zu kommen. Ich hoffe, dass es eine gute Saison wird. Mit den Spielen in der Champions League steigen auch meine Chancen in der Nationalmannschaft."

Die Königslasse wird in Brasilien besonders wahrgenommen. Und gerade Wendells große Konkurrenten durften sich in den vergangenen Jahren ständig auf dieser Bühne präsenteren. "Marcelo, Filipe Luis und Alex Sandro haben immer Champions League gespielt. Ich zwei Jahre nicht, sondern nur in der Europa League und dort sind wir auch zweimal im Achtelfinale ausgeschieden", so Leverkusens brasilianischer Abwehrspieler, der anfügt: "Umso erfolgreicher wir in den verschiedenen Wettbewerben sind, desto größer sind dann auch die Hoffnungen."

"Ein Derby ist immer schwer zu spielen. Da stehen die Chancen 50:50"

Doch damit es ein so erfolgreiches Jahr wird, muss sich Bayer steigern. "Wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Wir haben noch nicht so viel Spielkontrolle wie vergangene Saison", urteilt Wendell. Und nicht nur deshalb sieht er das zweite Saisonspiel in Düsseldorf als ein schwieriges an. Wendell: "Ein Derby ist immer schwer zu spielen. Da stehen die Chancen 50:50. Natürlich gelten wir als Favorit, aber das hilft auf dem Platz nicht."

Stephan von Nocks

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