Bundesliga

Uli Hoeneß vom FC Bayern über den Transfermarkt, die TV-Rechte und den HSV

Bayern-Präsident über die Bundesliga und ihre Chancen

Hoeneß: "Vielleicht kommt eines Tages Netflix dazu"

Über Bayern und die Bundesliga: Uli Hoeneß.

Über Bayern und die Bundesliga: Uli Hoeneß. picture alliance

"Es ist ein Drama", sagt Uli Hoeneß und meint damit ausnahmsweise nicht die schwere Verletzung von Wunschspieler Leroy Sané. Der Noch-Präsident spricht stattdessen über viele fehlende Traditionsvereine in der Bundesliga, unter anderem den Hamburger SV, den VfB Stuttgart, den 1. FC Nürnberg und den 1. FC Kaiserslautern. "Wenn wir diese Mannschaften dauerhaft in der Bundesliga hätten", sagt er im Interview mit der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag", "wäre sie noch populärer und attraktiver."

Schuld seien daran aber nicht etwa finanzstarke Klubs wie RB Leipzig oder die TSG Hoffenheim, sondern die abgestürzten Vereine selbst. "Das ist oft ein Managementproblem", erklärt Hoeneß.

Grundsätzlich sieht der 67-Jährige einen Wettbewerbsnachteil für die Bundesliga im internationalen Vergleich, speziell mit dem milliardenschweren TV-Vertrag der Premier League. So erziele der FC Bayern zwar in diesem Jahr einen Umsatz von über 700 Millionen Euro, starte aber dennoch "mit einem Rückstand von 200 Millionen Euro gegenüber Manchester United in die Saison".

Trotzdem haben die Ablösesummen, die den Transfermarkt inzwischen diktieren, den Bayern-Macher überrascht. "Wenn Sie mich vor drei Jahren gefragt hätten, ob der FC Bayern jemals 100 Millionen Euro für einen Spieler ausgibt, hätte ich gesagt Nein", meint Hoeneß. "Und jetzt haben wir", bezogen auf Sané, "es doch überlegt." Schon Innenverteidiger Lucas Hernandez war dem Rekordmeister 80 Millionen Euro wert.

Können andere Klubs aus der Bundesliga noch mithalten? Eventuell, spekuliert Hoeneß, gibt die Vermarktungsperiode der Fernsehrechte 2021 mehr her. "Vielleicht kommen eines Tages auch Amazon, Apple, Comcast, Disney, Google oder Netflix dazu. Das sind alles Firmen, die ihren Nutzern Inhalte zur Verfügung stellen. Wenn die den Fußball für sich entdecken, werden wir noch über ganz andere Beträge reden. Da spielt eine halbe Milliarde, eine Milliarde keine Rolle. Dann könnten wir Dimensionen erreichen, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können."

mkr

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