Bundesliga

Schalkes Ehrenrat berät wegen Tönnies' verbaler Entgleisung

Aufsichtsratsvorsitzender entschuldigt sich "prompt" wegen rassistischer Äüßerungen

Schalkes Ehrenrat berät wegen Tönnies' verbaler Entgleisung

Entschuldigung für rassistische Aussagen: Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies.

Entschuldigung für rassistische Aussagen: Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies. imago images

Der Fleischfabrikant Tönnies hatte eine Rede zum Thema "Unternehmertum mit Verantwortung" gehalten. Der Schalke-Boss empfahl dabei die Finanzierung von Kraftwerken in Afrika und sagte laut der Zeitung Neue Westfälische: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."

"Als Vorsitzender des Aufsichtsrats des FC Schalke 04 stehe ich 1000-prozentig hinter unseren Vereinswerten. Dazu gehört der Einsatz gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Vor diesem Hintergrund möchte ich mich explizit bei euch, den Fans, Mitgliedern und Freunden des FC Schalke 04 für meine Aussage beim Tag des Handwerks entschuldigen. Sie war falsch, unüberlegt und gedankenlos und entsprach in keiner Weise unserem Leitbild. Es tut mir sehr leid", wurde Tönnies in einer Schalke-Mitteilung zitiert.

Maßnahmen des Ehrenrats: Von Verwarnung bis Amtsenthebung

Mittlerweile beschäftigt sich der Schalker Ehrenrat mit der verbalen Entgleisung von Tönnies. "Der Ehrenrat wird sich in diesem Fall zeitnah des Themas annehmen und in seiner nächsten, in der kommenden Woche anstehenden, Sitzung damit befassen", teilte der Verein mit. Demnach habe der Ehrenrat bereits mit Tönnies Kontakt aufgenommen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates habe unverzüglich seine Bereitschaft erklärt, sich auch in der Sitzung zu dem Vorgang zu äußern.

Die Sanktionen des Gremiums könnten weitreichend sein. Der Maßnahmen-Katalog reicht von einer Verwarnung bis hin zur Amtsenthebung.

Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider nennt die Aussagen "unbedacht" und "unglücklich", sagt aber auch, dass Tönnies "alles getan" habe, um darauf entsprechend zu reagieren.

Die Aussage von Jochen Schneider im Wortlaut:

"Die Aussagen von Clemens Tönnies waren unglücklich und unbedacht. Tönnies ist ein Mensch, der hundertprozentig die Werte von Schalke 04 vertritt. Er hat sich heute direkt, prompt und aufrichtig in aller Form dafür entschuldigt. Und ich denke, unsere Gesellschaft funktioniert so, dass sich ein Mensch entschuldigen kann und dass es danach auch weitergeht. Aus meiner persönlichen Sicht ist das Thema abgehakt. Es geht nicht darum, das Thema abzutun, aber mehr als eine Entschuldigung gibt unsere Gesellschaft nicht her."

Vorstand äußert sich

Am Freitagnachmittag veröffentlichte Schalke zudem eine Mitteilung des Vorstands Peter Peters (Finanzen und Organisation), Alexander Jobst (Marketing und Kommunikation) und Schneider (Sport). Darin heißt es: "Wir haben Clemens Tönnies in den langen Jahren der Zusammenarbeit nie anders erlebt als jemanden, der mit vollem Einsatz für den FC Schalke 04 und unsere Werte einsteht. Seine Aussage steht natürlich in deutlichem Widerspruch zu unserem Leitbild, daher war seine Entschuldigung richtig und wichtig."

TL/bst