Bundesliga

Bosz und sein System: "Aber trotzdem müssen wir Spiele gewinnen"

Leverkusen zwischen 3-6-1 und 4-3-3

Bosz und sein System: "Aber trotzdem müssen wir Spiele gewinnen"

Glaubt an sein System, will aber dringend anfangen, zu gewinnen: Bayers Trainer Peter Bosz.

Glaubt an sein System, will aber dringend anfangen, zu gewinnen: Bayers Trainer Peter Bosz. imago images

Sein Standpunkt ist klar. "Nicht zufrieden", sagt Bosz über die Testspiele Nummer sechs und sieben. Gegen die beiden niederländischen Erstligisten Heracles Almelo (3:4) und Vitesse Arnheim (1:1) gelang Bayer 04 erneut kein Sieg. "Wir sind in der vierten Woche, da müssen wir auch mal Spiele gewinnen", forderte Bosz und schmetterte gleich mögliche Ausreden ab: "Ich verstehe, dass wir viele junge Spieler dabeihaben und einige, die wie Jonathan Tah oder Leon Bailey erst seit wenigen Tagen mittrainiert haben. Aber trotzdem müssen wir Spiele gewinnen."

Zu viele junge Spieler - das 3-6-1-System

Doch damit tat sich Leverkusen schwer. Im ersten Testspiel bot Bosz eine mit einigen Bundesligaspielern verstärkte Jugendmannschaft auf, aus der auch noch die etablierten Mitchell Weiser (Blessur am Zeh) und Panagiotis Retsos (Schlag auf die Hüfte) ausschieden. So musste Innenverteidiger Tah mangels Alternativen gleich 90 Minuten statt der ursprünglich vom Trainerteam eingeplanten 60 Minuten ran. "Im ersten Spiel konnten wir nicht unsere Spielweise zeigen, dazu waren einfach zu viele junge Spieler dabei", sagte Bosz, der erst auf ein klassisches 4-3-3 baute und nach der Pause auf 3-6-1 umstellte. Unsicher waren aber eher die Verteidiger Wendell und Tin Jedvaj. Überzeugend dagegen der 17-Jährige Cem Türkmen, der einige sehenswerte Pässe schlug.

Gegen Arnheim stand bis auf den 19 Jahre alten Adrian Stanilewicz dann eine potenzielle Bundesligamannschaft auf dem Feld. "Da haben wir es okay gemacht, aber man sieht, dass wir zu einfach den Ball verlieren", moserte Bosz. Bayer kombinierte ansehnlich, scheiterte aber stets am letzten Pass vor dem möglichen Abschluss. "Dann kann man schnell Konter bekommen. Wenn wir uns da steigern, wird es für den Gegner schwieriger", meint Bosz, der erneut ein 3-6-1 aufbot.

Noch nicht jeder beherrscht das System

Dabei wäre mit gleichem Personal problemlos auch ein 4-3-3 möglich gewesen. Gerade Neuzugang Moussa Diaby und Flügelflitzer Karim Bellarabi, die in der vergangenen Saison nicht im 3-6-1 spielten, zeigten Schwächen. Während Diabys Laufwege mit und ohne Ball noch nicht zu einhundert Prozent passten, war Bellarabis Defensivleistung als rechter Flügelverteidiger ausbaufähig.

Bosz glaubt trotzdem fest an den Erfolg seiner Philosophie. "Wir sind eine Offensivmannschaft, wollen immer Druck auf den Ball ausüben und nicht mit elf Mann hinter dem Ball stehen. Das heißt aber auch, dass man Räume weggibt. Das ist nicht einfach, da muss alles stimmen. Das ist noch nicht so", haderte der 55-Jährige, der deutlich gewinnen wollte: "Ich habe gesagt: Das heutige Spiel müssen wir klar gewinnen und das ist nicht passiert."

Jim Decker/Eliano Lußem