Bundesliga

Rode-Rückkehr: Noch herrscht Funkstille

Frankfurt: Paciencia warnt vor Tallinn

Rode-Rückkehr: Noch herrscht Funkstille

Bei den Eintracht-Fans hoch im Kurs: Sebastian Rode.

Bei den Eintracht-Fans hoch im Kurs: Sebastian Rode. imago images

Rode war im Mai am Knorpel im rechten Knie operiert worden, nachdem er sich im Europa-League-Halbfinalspiel beim FC Chelsea verletzt hatte. Glücklicherweise war nur ein kleinerer Eingriff nötig, sodass Rode - schneller als ursprünglich gedacht - bereits jetzt wieder fit fürs Mannschaftstraining ist. Die Eintracht-Bosse hatten stets erklärt, den in der Rückrunde ausgeliehenen Mittelfeldspieler, der beim BVB noch ein Jahr unter Vertrag steht, fest verpflichten zu wollen. Medienberichte, wonach sich Dortmund und Frankfurt auf eine Ablöse geeinigt hätten, stimmen nach kicker-Recherchen jedoch nicht. Im Fall Rode herrscht zwischen beiden Klubs seit Wochen Funkstille, entsprechend wurde bis Dienstagmittag über die Ablöse nicht mal verhandelt.

Wegen Rodes Reha gab es für Frankfurt und Dortmund bisher keinen Zeitdruck, da der 28-Jährige ohnehin nicht hätte mit der Mannschaft trainieren können. Doch nun wäre es klug, das Augenmerk auch auf diese Personalie zu richten - je eher die Kämpfernatur bei der Eintracht in die Vorbereitung einsteigen kann, desto besser. Zumal nicht auszuschließen ist, dass auch andere Vereine Rode nach dessen bärenstarker Rückrunde in Frankfurt auf dem Zettel haben. In der kicker-Rangliste "Mittelfeld defensiv" landete Rode hinter Thiago und Charles Aranguiz auf Platz drei in der internationalen Klasse.

Bei Boateng kann es schneller gehen

Schneller als bei Rode könnte es bei Kevin-Prince Boateng gehen. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass der Transfer des 32-Jährigen noch vor der Nachmeldefrist am Mittwochabend finalisiert werden kann. Der flexibel im Mittelfeld und als Stürmer einsetzbare Routinier könnte somit erst in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League eingreifen; Nachmeldungen vor dem Rückspiel gegen Tallinn sind nicht möglich.

Interesse soll auch an Dortmunds Maximilian Philipp bestehen. Als schneller, technisch beschlagener und mit einem guten Schuss ausgerüsteter Offensivspieler könnte der 25-Jährige der Eintracht gewiss auf Anhieb weiterhelfen. Die kolportierte Ablöse in Höhe von 18 bis 20 Millionen Euro wäre für Frankfurt nach den Verkäufen von Luka Jovic und Sebastien Haller zu stemmen. Allerdings ist Philipp kein wuchtiger Mittelstürmer der Marke Sebastien Haller und auch kein typischer Knipser der Marke Jovic. Der frühere Freiburger kann über die Flügel kommen, ist aber vielleicht am besten in der Rolle als hängende Spitze aufgehoben, in der er zwischen den Linien "schwimmen" kann. Schaden kann ein solcher Spielertyp sicher nicht, zumal Trainer Adi Hütter sein Team noch variabler ausrichten will. Noch wichtiger erscheint von außen betrachtet aber die Verpflichtung eines Wandstürmers, der in Hallers Fußstapfen treten kann.

"Für sie ist es das Spiel ihres Lebens"

Den estnischen Tabellenführer Flora Tallinn sollte die Eintracht auch ohne weitere Neuzugänge in beiden Duellen dominieren und schlagen können. Vorausgesetzt, die Profis nehmen die Spiele nicht auf die leichte Schulter. "Für sie ist es das Spiel ihres Lebens, weil sie gegen einen Europa-League-Halbfinalisten der vergangenen Saison spielen. Natürlich wollen wir gewinnen, aber der Gegner ist gut, wir müssen clever und konzentriert sein", mahnt Goncalo Paciencia. Dem kopfballstarken Stürmer ist es zuzutrauen, in der neuen Saison den nächsten Entwicklungsschritt zu vollziehen und eine bedeutendere Rolle im Sturm einzunehmen. Qualitativ nachrüsten müssen und werden die Hessen vorne dennoch.

Julian Franzke