Bundesliga

Johannes Eggestein: Endlich auf dem Mittelweg

Werder Bremens Youngster hat klare und realistische Ambitionen

Johannes Eggestein: Endlich auf dem Mittelweg

Heiß auf den nächsten Schritt: Johannes Eggestein am Dienstag in Bremen.

Heiß auf den nächsten Schritt: Johannes Eggestein am Dienstag in Bremen. imago images (3)

23 Einsätze absolvierte der jüngere der Eggestein-Brüder in der vergangenen Spielzeit, davon zwölf von Anfang an. Keine schlechten Zahlen für den seit einigen Wochen 21-Jährigen angesichts der Konkurrenz in Werders Offensive. Dass er 2019/20 "mehr Einsatzzeiten und auch mehr Spiele von Anfang an machen" will, ist der logische Anspruch. Zugleich hält Eggestein fest: "Es wäre schwierig zu sagen, dass ich einen Stammplatz will. Es gibt sehr viele Spieler auf meiner Position."

Dass er in einem Dreierangriff weiterhin als Kandidat für die (rechte) Außenposition infrage kommt, ist mit Trainer Florian Kohfeldt bereits "so besprochen", bestätigt der Profi. Konkret bedeutet das: Eggesteins Rivalen um einen Platz in der Elf heißen Fin Bartels, Josh Sargent, unter Umständen Yuya Osako und bis auf weiteres auch nach wie vor Martin Harnik.

"Es geht darum, mehr Gefühl fürs Spielen in der Bundesliga zu bekommen"

"Meine Ausgangslage", folgert Eggestein logisch, "hat sich im Vergleich zur vergangenen Saison nicht wirklich verändert. Und es wird wohl wieder so sein, dass je nach Gegner mal der eine Spieler besser passt und mal der andere. Aber ich bin natürlich heiß, den nächsten Schritt zu machen."

Voraussetzung dafür: Persönliche Leistungssteigerung. "Vor allem der athletische Bereich ist wichtig für junge Spieler", umreißt Eggestein seine Agenda, "da besteht noch enorm viel Potenzial, auch wenn ich schon gute Fortschritte gemacht habe im letzten Jahr. Und es geht darum, weiterhin mehr Gefühl fürs Spielen in der Bundesliga zu bekommen. Zum Beispiel um die Frage: Wie teile ich mir die Kraft ein, wenn ich von Anfang an auf dem Platz stehe? An solchen Dingen will ich weiter feilen."

Keine Minute bei der U-21-EM? "Ich kann ja noch eine spielen"

Eggestein, das klingt durch, hat vergleichsweise kleine, aber konstante Fortschritte vor Augen. Auch in Bezug auf die Mannschaft. Anders als Top-Leistungsträger wie Niklas Moisander oder Jiri Pavlenka, die Europa schon als "Minimalziel" ausriefen, formuliert der Youngster: "Wir wollen eine Weiterentwicklung zum letzten Jahr, und die sieht man in erster Linie auch am Tabellenplatz. Zuletzt sind wir knapp an Europa vorbeigeschlittert. Aber Ziel für uns muss es sein, den Verein dort zu festigen, wo wir zuletzt schon waren - und von dort aus nach Europa zu schauen. Wenn wir das schaffen, können wir zufrieden sein."

Dass überhöhte Erwartungen nicht unbedingt zum Erfolg beitragen, hat Eggestein schließlich schon am eigenen Leib erfahren. Dass er bei der U-21-EM keine Minute zum Einsatz kam, ordnet er womöglich auch vor diesem Hintergrund ganz nüchtern ein: "Leider habe ich nicht gespielt, trotzdem war es für mich eine gute Erfahrung. Wichtig war das Team, egal ob man spielt oder nicht, das haben wir beim DFB richtig verinnerlicht. Außerdem kann ich ja noch eine EM spielen - und meinen Mitspielern in zwei Jahren dann vielleicht einen gewissen Erfahrungsschatz mitgeben."

Thiemo Müller

Diese Bundesliga- und Zweitliga-Profis sind jetzt ablösefrei zu haben