Bundesliga

Start der "neuen Zeitrechnung": Nagelsmann will "Größeres" gewinnen

Trainer stellt sich bei RB Leipzig vor

Start der "neuen Zeitrechnung": Nagelsmann will "Größeres" gewinnen

Gut gelaunt in Leipzig: RB-Coach Julian Nagelsmann.

Gut gelaunt in Leipzig: RB-Coach Julian Nagelsmann. imago images

Der Medienraum im Leistungszentrum am Cottaweg platzte aus allen Nähten, als Geschäftsführer Oliver Mintzlaff am Montag mit der Präsentation von Julian Nagelsmann und Markus Krösche die "neue Zeitrechnung" bei RB Leipzig ausrief. Beide ließen während der 30-minütigen Vorstellung erkennen, auf welche Art sie in die großen Fußstapfen treten wollen, die der nach sieben Jahren zum Red-Bull-Konzern gewechselte RB-Macher Ralf Rangnick hinterlassen hatte.

Nagelsmann präsentierte sich so, wie man ihn schon aus seinen Hoffenheimer Trainerjahren kennt: Selbstbewusst, schlagfertig, verbindlich. Auch was seine Ziele während des vertraglich zunächst auf vier Jahre ausgerichteten Engagements in Leipzig betrifft, wählte der 31-jährige Nagelsmann die offensive Gangart. "Wir wollen in den vier Jahren nicht nur Spiele, sondern vielleicht etwas Größeres gewinnen", sagte er und ergänzte: "Ich liebe es, eigene Fußstapfen zu hinterlassen." Mintzlaff vernahm die forsche Ansage sichtlich erfreut und schlug ähnliche Töne an: "Wir wollen in der Bundesliga wieder angreifen."

Nagelsmanns Plan: "Die RB-DNA wird weiter die Basis sein"

Nagelsmann betonte, warum er sich bereits vor gut einem Jahr für RB als nächsten Arbeitgeber entschied: "Ich liebe Klubs, in denen eine Philosophie vorgegeben ist, ich kann mich auch mit ihr identifizieren." Deshalb wird der neue Hoffnungsträger auch nur behutsam Veränderungen an der Grundausrichtung der Mannschaft vornehmen. "Die RB-DNA wird weiter die Basis sein. Ich habe keine Riesensprünge vor. Ich will versuchen, meine Ideen on top zu setzen und nicht Dinge zu ersetzen."

Dabei legt er zunächst keinen großen Wert auf einen Austausch mit Rangnick. Er wolle sich erst selbst ein umfassendes Bild von seinem neuen Personal machen, ehe er eventuell offene Fragen mit Rangnick erörtern werde. Krösche befindet sich da offenbar in einem engeren Kontakt mit seinem Vorgänger. "Natürlich tauscht man sich aus, weil er große Erfahrung hat", sagte der Sportdirektor, der im gleichen Atemzug aber auch die neue Kompetenzverteilung in Erinnerung rief: "Die Positionen und Verantwortlichkeiten sind geklärt." Und da darf Rangnick als Angestellter von Red Bull gar keine Entscheidungen mehr für RB Leipzig treffen.

Die Causa Werner: "Wir möchten, dass er in Zukunft für uns spielt"

Im Vergleich zu Nagelsmann gab sich Krösche deutlich defensiver und unverbindlicher, auch was die aktuellen Fragen zum Kader betrifft. In der brisanten Causa Timo Werner gebe es "keinen neuen Stand. Wir möchten, dass er in Zukunft weiter für uns spielt." Nagelsmann machte deutlich, dass er seine Entscheidungen völlig unabhängig davon treffen wird, ob Werner seinen Vertrag verlängert oder in sein letztes Vertragsjahr geht. "Wenn er gut ist oder besser als die Anderen, wird er spielen", zählen für ihn allein sportliche Kriterien.

Bei der ersten Trainingseinheit vor gut 600 Zuschauern konnte Nagelsmann 15 Profis und acht Nachwuchsspieler begrüßen. Der an einer langwierigen Leistenverletzung laborierende Tyler Adams verfolgte die Einheit nur als Zuschauer am Seitenrand.

Oliver Hartmann

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