Bundesliga

Sinkgraven: "Anfangs war ich davon geschockt"

Der Neue über Boszs "Weltspitze"-Urteil, Verletzung und Umschulung

Sinkgraven: "Anfangs war ich davon geschockt"

Offensivverteidiger: Daley Sinkgraven spielt bei Bayer Leverkusen wieder unter seinem ehemaligen Coach Peter Bosz.

Offensivverteidiger: Daley Sinkgraven spielt bei Bayer Leverkusen wieder unter seinem ehemaligen Coach Peter Bosz. imago images

…seine Leidenszeit bei Ajax: Es war eine wirklich harte Zeit für mich. Ich war fast für zwei Jahre raus. In den ersten paar Monaten, als ich mich verletzt hatte, haben wir versucht, das Knie konservativ zu behandeln, aber das hat nicht so gut funktioniert, wie wir es geplant hatten. Das war hart: Ich stand wieder auf dem Platz und es passierte wieder etwas mit dem Knie. Dann wurde ich operiert. Seitdem ist alles okay.

… seine Reservistenrolle als Grund für seinen Wechsel: Ich kam bei Ajax mitten in der Saison zurück. Dann ist es immer schwierig, in die erste Elf zu kommen, weil sich alles gefunden hatte und wir gut spielten. Es war hart für mich. Deswegen habe ich auch den Klub gewechselt.

… Boszs Einschätzung, dass Sinkgraven als Linksverteidiger die absoluten Weltspitze erreichen könne: Das ist ein großes Kompliment. Ich weiß nicht. Wir müssen abwarten. Ich bin fast zwei Jahre raus gewesen. Jetzt möchte ich es wieder zeigen.

… seine Stärken und Schwächen: Ich glaube, dass ich wichtig sein kann fürs Aufbauspiel aus der Defensive in die Offensive. Ich habe ein gutes Passspiel, ich bin schnell und habe eine gute Technik. Was ich hier lerne möchte ist, wie das Tempo ist. Es wird höher sein als in den Niederlanden. Und ich möchte physisch zulegen.

… seine Selbsteinschätzung, ob er ein defensiver oder ein offensiver Spieler ist: Ich sehe mich mehr als Offensivspieler. Früher war ich Mittelfeldspieler, dann hat mich der Trainer (Bosz, Anm. d. Red.) nach links hinten gestellt. Anfangs war ich davon geschockt, aber die Art, wie wir auch auf dieser Position spielen wollten, war, auch nach vorne ins Mittelfeld zu rücken. Wenn wir angreifen, ist es nicht meine Aufgabe hinten zu bleiben und zu verteidigen. Ich gehe auch nach vorne. Das mag ich.

… die Argumente, mit denen Bosz ihm bei Ajax Amsterdam die Außenverteidigerposition schmackhaft machte: Er erzählte mir von einem Spieler vom FC Barcelona - ich erinnere mich nicht mehr an den Namen - der als Linksaußen zu einem Linksverteidiger umgeschult wurde. Peter hat mir erzählt, dass dieser dann ein guter Spieler war und viele, viele Jahre dort gespielt hat in Barcelona. Peter sagte: Wir können es probieren. Mein erstes Spiel als Linksverteidiger, es war ein Pokalspiel, lief gut. Dann habe ich gesagt, wir können es weiter probieren. Und schließlich habe ich die komplette Saison dort gespielt.

… die Anpassungsprobleme als Verteidiger: In der Defensive war es schwierig. Eine andere Position, die Räume sind anders, in denen man sich bewegen muss. Am Anfang war das hart. Aber wenn wir den Ball hatten, hat mir der Trainer die Freiheit gegeben, das zu machen, was ich für das Beste halte.

… den Fakt, wie 2016/2017 bei Ajax wieder unter Peter Bosz zu trainieren: Das ist schön. Ich mag die Art und Weise, wie er arbeitet. Wie gesagt: Ich kenne es von Ajax - und hier ist es ein bisschen ähnlich. Ich mag es.

… den Vorteil, dass Bosz sein Trainer ist: Das glaube ich schon, dass das ein Vorteil ist. Manchmal verstehe ich Übungen im Training nicht und dann helfen mir Peter oder Hendrie (Krüzen, Boszs langjähriger Co-Trainer, Anm. d. Red.) und erklären es mir auf Niederländisch. Und auch der Spielstil ist der gleiche wie bei Ajax. Er mag es, nach vorne zu spielen, viel Druck auf den Ball zu erzeugen. Er mag es einfach, Fußball spielen zu lassen.

… das Hauptargument für Leverkusen: Der Wettbewerb, die Spielweise und die Mannschaft. Das sind die Dinge, die wichtig für mich sind, wenn ich einen Klub suche.

… Boszs Bedeutung für seine Entscheidung für Leverkusen: Er war wichtig. Ich schaue auf den Spielstil und ich weiß, dass dieser zu mir passt. Das ist der beste Art und Weise für mich zu spielen. Das war ein großer Punkt.

… seine ersten Eindrücke bei Bayer 04: Die Kollegen sind richtig nett, den Trainer kenne ich aus meiner Zeit bei Ajax. Die Anlagen hier sind perfekt, wenn ich mir den Platz anschaue, sehr schön. Alles ist gut.

… die Umstellung im Ausland: Das ist ein großer Unterschied. Ich muss eine neue Sprache lernen. Viele Worte sind ähnlich wie im Niederländischen. Einige Sachen sind aber dasselbe wie Aldi… (Sinkgraven lacht).

Stephan von Nocks