Bundesliga

Joveljic: "Der Strafraum ist mein Revier"

Vier Millionen, vier Antworten

Joveljic: "Der Strafraum ist mein Revier"

In Frankfurt angekommen: Dejan Jovelji.

In Frankfurt angekommen: Dejan Jovelji. imago images

Mit leuchtenden Augen verfolgte er noch am Donnerstagabend den Testsieg seiner Kollegen in Bad Homburg (14:0), am Freitag saß er schon im blütenweißen Hemd vor der Presse, am Samstag steht der Laktattest an, am Sonntag die erste Trainingseinheit im Trainingslager in Thun. Dass es schnell geht, passt zur bislang rasant verlaufenen Karriere Joveljics, der trotz (glückloser) U-21-EM-Teilnahme mit Serbien schon jetzt seinen Dienst in Hessen antritt. Elf Treffer in der serbischen Super-Liga, drei in der UEFA-Youth-League haben ihren Preis für einen 19-Jährigen. Vier Millionen überwies die Eintracht an Roter Stern Belgrad - vier Antworten zu dem Mann, von dem sich mancher eine ähnlich rasante Entwicklung wie von Luka Jovic erhofft.

Warum entschied er sich für Frankfurt?

Zweifelsohne blieb das Talent anderen Bundesligisten nicht verschlossen, Joveljic war auf dem Zettel der TSG Hoffenheim, dem VfL Wolfsburg, Mainz 05 und dem VfB Stuttgart. "Das ist ein großer Klub und der richtige Verein, um voranzukommen", sagt der Juniorennationalspieler. "Man legt hier auch Wert auf junge Spieler." Die guten Beziehungen der Eintracht-Macher auf den Balkan und die entsprechende Fraktion im Kader von Adi Hütter um die Serben Mijat Gacinovic, Filip Kostic, bis vor kurzem noch Jovic und den Kroaten Ante Rebic waren nicht hinderlich.

Dejan Joveljic

Objekt der Begierde: Dejan Joveljic mit seiner neuen Arbeitskleidung. imago images

Welche Rolle spielte Jovic?

Der Vergleich liegt nahe: Großes Talent, Angreifer, Roter Stern Belgrad - und nun eben Frankfurt. "Natürlich hatten sie einen Einfluss, wir haben viele Gespräche geführt", sagt Joveljic auf die Fragen nach Jovic und auch Gacinovic. Doch er merkt ebenso an: "Luka ist ein großartiger Typ und Spieler, ich möchte aber mit niemandem verglichen werden." Wenngleich er wenige Sekunden später sagt: "In Zukunft kann ich werden wie Luka." Das dürfte sich jedoch eher auf die Trefferquote des 21-Jährigen bezogen haben. Womit wir bei der nächsten Frage wären.

Welcher Stürmertyp ist Dejan Joveljic?

Ein anderer als Jovic, das ist auf den ersten Blick ersichtlich. Er wirkt schlaksiger als das Kraftpaket, das nun in Diensten von Real Madrid steht, nicht ganz so bullig. "Ich arbeite hart und weiß, wo das Tor steht. Der Strafraum ist mein Revier." Das ist eine selbstbewusste Aussage für einen Teenager. Wer ihn vergangene Saison in der Youth League beobachtet hat, wird feststellen, dass seine größte Waffe der erste Kontakt ist - egal ob im Abschluss oder der Ballverarbeitung. Joveljic wirkt für sein Alter sehr komplett, im Kopfball könnte er noch etwas Stabilität vertragen, was angesichts der körperlicher agierenden Bundesliga-Verteidiger insgesamt nicht schädlich sein dürfte.

Wie stehen seine Chancen im Kampf um einen Stammplatz?

Hütter setzt auf den Faktor Zeit, will den Burschen richtigerweise nicht verheizen. Da spielen auch die Jovic-Vergleiche eine Rolle, wobei Joveljic nicht so wirkt, als ließe er diese zu sehr an sich heran. "Natürlich brauche ich Zeit", sagt er. Die Frage ist auch, ob in Rebic ein weiterer Angreifer geht und wenn ja, wie der Trainer dann seine Sturmreihe konzipiert. Zwei echte Spitzen (Haller und Paciencia/Joveljic), ein Dreigestirn mit flinken Dribblern um einen Stoßstürmer herum? Die Außenrolle jedenfalls könne er auch einnehmen, sagte Sportvorstand Fredi Bobic einmal. Eins verspricht Joveljic: "Ich werde mich hier schnell anpassen." Dass er ankündigte, seine nächste Pressekonferenz auf Deutsch halten zu wollen, zeugt von diesem Willen.

Benni Hofmann