Bundesliga

Gnabry: Zwischen Coolness, Nüchternheit und Mitgefühl

Flügelflitzer verlängert und spricht über das Aus des FCB-Trios

Gnabry: Zwischen Coolness, Nüchternheit und Mitgefühl

Läuft: Serge Gnabry verlängerte beim FC Bayern.

Läuft: Serge Gnabry verlängerte beim FC Bayern. imago

Den letzten Bissen hat er noch schnell runtergeschluckt, bevor er sich gut gelaunt in einem schwarzen Oversize-Pulli, einer ausgefallenen weißen Jogginghose, mit einer orangenen Mütze und einem Kreuzanhänger im Ohr aufs Podium im Pressekonferenz-Raum begab, um in erster Linie über seine am Dienstag verkündete Vertragsverlängerung bis 2023 zu sprechen. Schön sei es, Teil der Bayern-Zukunft zu sein, sagte Serge Gnabry anfangs obligatorisch wie cool, und nach seinen Zielen gefragt antwortete er: "Das Wichtigste ist, immer zu spielen."

29 von 34 Spiele - acht Tore, sechs Assists

So wie bislang. Denn: "Ich habe viel gespielt", sagt Gnabry. Vielleicht sogar "über den Erwartungen vieler Menschen". 21-mal in der Liga, davon 13-mal von Beginn an; sechsmal in der Champions League mit vier Startelfeinsätzen, zwei weitere Male im DFB-Pokal. Macht insgesamt 29 von 34 möglichen Partien - und obwohl er wettbewerbsübergreifend nur zweimal die volle Distanz auf dem Feld erlebte, kann der 23-Jährige bislang mit seiner ersten Bayern-Saison und den unterm Strich acht Toren sowie sechs Assists überaus zufrieden sein.

Spielersteckbrief Gnabry
Gnabry

Gnabry Serge

Unter Trainer Niko Kovac hat er sich - spätestens nach den diversen Verletzungen von Arjen Robben, Franck Ribery und Kingsley Coman - zur Stammkraft gemausert. Jetzt wolle sich Gnabry weiterentwickeln, wie er erklärt, um sich auch künftig seinen "Platz zu ergattern". Beim FC Bayern wie im Nationalteam, wo er im Gegensatz zu den jüngst aussortierten Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels eine große Rolle spielen soll.

Jeder guckt auf seine eigene Leistung. Ich mache mir keine Gedanken, ob Thomas dabei ist.

Serge Gnabry

Doch wie sieht er das Aus des Trios? Gnabry befand sich, als er es mitbekommen hat, nach dem Training auf dem Heimweg. "Und ich war genauso überrascht wie viele andere im ganzen Land", erzählt er: "Dass es im ersten Moment ein Rückschlag war, ist klar. Nichtsdestotrotz muss man das alles akzeptieren und im Training weiter Gas geben." Schließlich gehe "ihre Karriere weiter". Ihm tue es "Leid für die drei", aber, so sagt er ganz nüchtern: "Jeder guckt auf seine eigene Leistung - ich mache mir keine Gedanken, ob Thomas bei der Nationalmannschaft oder hier dabei ist, genauso macht er sich keine Gedanken, ob ich dabei bin." So ist das halt mal im Profifußball, in dieser Leistungsgesellschaft. Man schaut auf sich und seine Zukunft. Und da sieht es für Gnabry - vor allem wenn er das Trikot, die kurze Hose und die Stutzen trägt - momentan ganz gut aus.

Georg Holzner