Viel Zeit hat Marko Pjaca nicht, um seine Fähigkeiten in der Bundesliga unter Beweis zu stellen. Auf mehr als 20 Pflichtspiel-Einsätze kann der von Juventus Turin ausgeliehene 22-Jährige (800.000 Euro Gebühr plus Gehaltsübernahme) für die Schalker nicht kommen. 17 Partien in der Liga und maximal drei im DFB-Pokal haben die Königsblauen bis Mai auf dem Programm. Mit einem hohen Anspruch an sich selbst ist Pjaca daher in der Vorwoche zu den Schalkern gestoßen, entsprechend schnell hat er gezündet.
Platz da! Jetzt kommt Pjaca. Das erste Schalker Tor 2018 erzielte der Neue aus Italien. Nur vier Minuten benötigte er nach seiner Einwechslung, um Schalke beim 2:1-Sieg im Test gegen den KRC Genk mit 1:0 in Führung zu schießen. Auffällig sind in seinen ersten Tagen als Knappe nicht nur die gute Ballmitnahme und eine vorbildliche Übersicht, sondern vor allem seine Robustheit. Pjaca scheut keinen Zweikampf. Er erobert Bälle, bietet sich stets an und ist augenscheinlich technisch versiert.
Wenn er - wie nach seinem 1:0 gegen Genk - sagt, er wolle "so weitermachen", dann dürfen die Gegner das nach ersten Erkenntnissen als Drohung verstehen. Pjaca erweckt den Eindruck, als fiele ihm die Integration ins bestehende Schalker Kollektiv nicht schwer, von Vorteil ist dabei für ihn, dass Trainer Domenico Tedesco keine Rolle im Blick hat, in die er den 22-Jährigen unbedingt hineinpressen will. Vermutlich wird der Allrounder seinen Platz vor allem im zentralen offensiven Mittelfeld finden.
Tedesco betont zwar, seine bisherigen Spieler seien in den vergangenen Monaten "in Vorleistung getreten", doch Säulen wie Leon Goretzka (trainiert inzwischen wieder im Kreis der Mannschaft), Nabil Bentaleb, Weston McKennie und Yevhen Konoplyanka müssen sich auf einen ernstzunehmenden Konkurrenten einstellen. Die Entscheidung, ob der in die Startelf drängende Pjaca am Samstag in Leipzig (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) tatsächlich direkt von Beginn an ran darf, macht sich Tedesco nicht leicht. "Wir haben viele fitte Spieler", sagte der Trainer am Donnerstag, "Marko ist eine Option von vielen." Ein Einsatz des Juve-Juwels wird dabei auch abhängig vom Spielsystem sein.