Bundesliga

Schröder: "Leipzig ist der richtige Gegner"

Nach Pleite: Mainzer Sportchef vermisst Reife im Team

Schröder: "Leipzig ist der richtige Gegner"

Hofft auf Reaktion in Leipzig: Der Mainzer Manager Rouven Schröder.

Hofft auf Reaktion in Leipzig: Der Mainzer Manager Rouven Schröder. picture alliance

Nach außen völlig entspannt sitzt Schröder am Freitag mit den Pressevertretern am Tisch, total sachlich und ruhig erklärt die aktuelle Lage, geht ausführlich auf Antworten ein und lässt sich nicht ansatzweise von den jüngsten Emotionen leiten. Dass dieses 1:6 in dieser Saison der bisherige Tiefpunkt des FSV Mainz 05 ist, daran besteht kein Zweifel.

Und so betont Schröder: "Es gibt sicherlich Dinge anzusprechen, und das werden wir auch tun. Wenn wir 1:3 oder 1:4 verlieren, dann ist das bitter, weil wir uns viel vorgenommen haben. Die Jungs haben alles gegeben, versucht, das Ding zu drehen. Dann aber passieren diese fünf Minuten, die viel umschmeißen. Und diese Sache müssen wir aufarbeiten – die Wahrnehmung schärfen. Wir werden die Spieler jetzt auf die Fehler hinweisen."

Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Martin

1. FSV Mainz 05 - Vereinsdaten
1. FSV Mainz 05

Gründungsdatum

16.03.1905

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Von mangelnder Fitness will der Manager aber nichts wissen. Schröder hadert eher mit der geistigen Frische seiner Spieler, die in der Schlussviertelstunde plump und naiv agierten - es dem Gegner daher viel zu einfach machten. Schröder: "Ich hatte nie das Gefühl, dass die Mannschaft nicht fit ist - im Gegenteil, sie wollte das Spiel immer wieder drehen, immer wieder rankommen. Das war etwas zu leidenschaftlich, zu emotional. Spätestens beim 4:1 hätte man sagen müssen, wir haben das Spiel leider verloren und machen hinten jetzt dicht. Die Mannschaft hat die Ordnung dann aber ein wenig verloren. Das muss man ansprechen."

Keine Brandrede an die Mannschaft

Eine Brandrede an die Mannschaft hält Schröder aktuell aber (noch) nicht für nötig. Den Rundumschlag hält sich der Sportchef für brenzligere Situationen auf; und sollte der Fall eintreten, ist dieser Vorgang mit dem Coach abgesprochen. Schröder setzt vielmehr auf einen konstruktiven Austausch mit Trainer wie Spieler - und erwartet vom Team eine Reaktion. Das Auswärtsspiel bei RB Leipzig am Sonntag kommt seiner Meinung nach gerade recht: "Ich glaube, das Spiel in Leipzig ist das richtige Spiel, der richtige Gegner. Leipzig ist kein normaler Aufsteiger, der Klub hat sich ein Standing erarbeitet. Die Arena ist voll, das Umfeld euphorisch, das Team spielt einen erfrischenden Fußball. Das ist eine Herausforderung für uns. Ich glaube, die wenigstens tippen am Sonntag eine Zwei (auf einen Auswärtssieg, Anm. d. Red.). Ich finde die Außenseiterposition spannend."

Angst vor dem Tabellenzweiten, den mit zwei Punkten Rückstand engsten Bayernverfolger, hat der 41-Jährige nicht. Das Offensivspiel des Aufsteigers könnte dem Konterspiel der Mainzer zugutekommen. Freilich nur dann, wenn die Defensive der Rheinhessen stabil und geordnet auftritt.

"Wir sind sicherlich nicht chancenlos. Leipzigs Fußball ist von der Offensive geprägt, mit vielen kreativen Momenten, mit Läufen in die Schnittstellen. Schnelligkeit. Eins-gegen-eins. Ich freue mich darauf. Leipzig will seinen Trend fortsetzen - es wird eine schöne Herausforderung. Gegen hochgehandelte Mannschaften haben wir noch etwas nachzuholen."

Mainz peilt ersten Sieg gegen Klub aus oberem Tabellendrittel an

Bislang gewann Mainz in der Liga gegen Augsburg, Bremen, Darmstadt und Ingolstadt. Gegen Leipzig soll am Sonntag dann endlich der erste Sieg gegen einen Klub aus dem oberen Tabellendrittel folgen. Dafür muss vor allem Trainer Martin Schmidt jetzt die richtigen Worte finden und an den entscheidenden Schrauben drehen. Und dann ein Team formieren, das körperlich und geistig frisch in die Partie geht; sich clever verhält, abgeklärter ist. Jean-Philipp Gbamin und Suat Serdar, die in der Liga zuletzt überzeugten, konnten das Spiel in Anderlecht nicht beruhigen.

"Die Doppelsechs als Beispiel: Serdar und Gbamin haben gestern nicht in die Form gefunden. In diesen Spielen fehlt uns ein Fabian Frei, ein Danny Latza, ein André Ramalho. Wenn alle fit sind, ist unser Kader sehr ausgewogen." Für das Spiel in Leipzig wird es aller Voraussicht nach aber Änderung in der Startelf geben, die nicht zur Kategorie Rotation zählen. Personelle Konsequenzen - auch dafür gibt eine 1:6-Niederlage logischerweise Anlass.

Georg Holzner