Eine große Chance hatte Thomas Eisfeld nach gut 20 gespielten Minuten in Leipzig: Der Mittelfeldmann wurde stark von Simon Terodde freigespielt, scheiterte aber an RB-Torhüter Peter Gulacsi. Das Konzept des Angriffs war einfach, aber wirkungsvoll: Ein langer Ball auf Terodde sorgte für Gefahr, weil der sich gut behauptete und seinen Teamkollegen in Szene setzte. Hätte Eisfeld den Ball verwandelt, wäre es seiner Mannschaft wohl leichter gefallen, in Leipzig zu bestehen. "Schade, aber im Fußball ist es nun mal so: Hätte, wenn und aber ist alles Rhabarber", befand der 23-Jährige im Interview mit dem Vereins-Kanal.
Ausgeglichene erste Halbzeit, dann furiose Leipziger
So musste das Team von Trainer Verbeek vor allem in der zweiten Halbzeit eine "Angriffsrolle der Leipziger" über sich ergehen lassen, wie es Abwehrmann Felix Bastians ausdrückt. "Wir haben es nicht mehr geschafft, die Bälle festzumachen." Der Gastgeber spielte wie entfesselt und traf in der 51. Minute durch Kaiser und in der 53. Minute durch Bruno doppelt kurz nach dem Wiederanpfiff. "Die ersten zehn Minuten in der zweiten Halbzeit haben wir unerklärlich verpennt", ärgerte sich Eisfeld. Nach einem solchen Nackenschlag "wird es dann schwer hier in Leipzig".
Ich kann meiner Mannschaft nur sagen: Davon können wir lernen, wie Fußball gespielt werden muss.
Bochums Trainer Gertjan Verbeek sieht Leipzigs Spiel als Vorbild
Gestaltete der Westklub das Spiel in der ersten Halbzeit noch ausgeglichen, bekam der VfL nach der Pause Anschauungsunterricht vom Liga-Zweiten. "Das Niveau war zu hoch für uns", sagte Verbeek in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Der Niederländer lobte die Leipziger für ihr starkes Pressing, das hohe Tempo der Angriffe und das Verhalten bei Ballverlusten. "Ich kann meiner Mannschaft nur sagen: Davon können wir lernen, wie Fußball gespielt werden muss. So wollen wir das selber auch gerne machen." Das war Leipzigs Trainer Rangnick dann doch zu viel des Lobes: "Ich habe das hier als nicht so einfach empfunden", entgegnete der RB-Coach. "In der ersten Halbzeit hat uns Bochum extrem zugesetzt. So aggressiv haben uns noch nicht viele Gegner in dieser Liga attackiert." Knackpunkt seien dann die beiden schnellen Tore gewesen - danach habe sein Team durchaus Chancen ausgelassen, das Torverhältnis noch mehr aufzupolieren.
Bochumer Aufstiegshoffnung wohl geplatzt
Während es für Leipzig um entscheidende Punkte im Aufstiegsrennen geht, kann Bochum die Träume von der Bundesliga wohl vorerst abschreiben - zwölf Punkte Rückstand hat der VfL auf den drittplatzierten 1. FC Nürnberg, und keines der drei Spitzenteams erweckt derzeit den Eindruck, noch allzu viele Punkte liegen zu lassen. Die Spieler sehen es pragmatisch: "Wir haben verdient verloren, das ist ärgerlich für uns", sagte Bastians. "Aber am Samstag spielen wir zuhause gegen den FSV Frankfurt, da ist sicher ein Heimsieg machbar."