2. Bundesliga

Weilers Personalpuzzle nach Erras-Aus

FCN: Wer ersetzt den 21-Jährigen gegen Leipzig?

Weilers Personalpuzzle nach Erras-Aus

Muss seinen Mittelfeldmotor Patrick Erras ersetzen: FCN-Trainer René Weiler.

Muss seinen Mittelfeldmotor Patrick Erras ersetzen: FCN-Trainer René Weiler. picture alliance

So kurz der Tweet seitens des Vereins, so weitreichend und schwerwiegend die Folgen: Der Shootingstar und Leistungsträger, der am Freitagmittag beim Kniespezialisten Dr. Ulrich Boenisch in Augsburg erfolgreich operiert wurde, wird dem 1. FC Nürnberg voraussichtlich mindestens sechs Monate fehlen. Weiler versuchte erst gar nicht, um den heißen Brei herumzureden: "Schwer, selbstverständlich schwer", lautete die Antwort des Schweizers auf die Frage, wie sehr den Club der Ausfall von Erras trifft.

"Es hat ja einen Grund, warum diejenigen Spieler, die zum Einsatz kommen, sich gegenüber den anderen durchgesetzt haben. Wir werden versuchen, das im Team aufzufangen und zu kompensieren, obwohl das natürlich ein echter Substanzverlust für uns ist." Beileibe nicht der erste in der aktuellen Spielzeit: "Mit Stark und Schöpf sowie Mössmer und Schäfer sind uns im Laufe der Saison immer wieder wichtige Spieler weggebrochen", erinnert der 42-Jährige an die Abgänge und schwerwiegenden Verletzungen anderer Spieler zuvor.

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Nach dem vorzeitigen Saisonaus für Erras muss Weiler personell abermals improvisieren und eine neue Besetzung fürs defensive Mittelfeld finden. Wie die am Sonntag aussehen wird, wollte der Eidgenosse am Freitag nicht verraten. "Ich weiß es wirklich noch nicht. Es gibt mehrere Kandidaten." Genau genommen vier: Ondrej Petrak, Jan Polak, Kevin Möhwald und Jürgen "Junior" Mössmer.

Petrak, Polak, Möhwald - oder Mössmer?

Plant Nürnbergs Trainer, Erras eins zu eins zu ersetzen, dürfte Petrak die besten Karten besitzen, an der Seite von Hanno Behrens auf der Doppelsechs aufzulaufen. Schließlich passt der 24-jährige Tscheche aufgrund seiner Schnelligkeit und Dynamik besser in Weilers Spielkonzept als sein elf Jahre älterer Landsmann.

Gegen spielstarke Leipziger geradezu prädestiniert als resoluter Abräumer scheint Mössmer zu sein. Doch hinter dem 26-Jährigen liegt nach seinem Knorpelschaden und der damit verbundenen Knie-Operartion eine über zehnmonatige Leidenszeit. Zwar befindet sich Mössmer bereits wieder im intensiven Aufbautraining und hat am vergangenen Sonntag sein 45-minütiges Comeback beim 1:1 der U 21 gegen den TSV Buchbach in der Regionalliga Bayen gefeiert – ein Einsatz gegen Leipzig wäre dennoch eine faustdicke Überraschung.

Bliebe also noch die Option mit Kevin Möhwald. Damit verbunden wäre allerdings eine Abkehr vom erfolgreich praktizierten 4-4-2-System mit zwei zentral defensiven Mittelfeldspielern hin zu einer 4-1-3-2- oder 4-1-4-1-Formation. Da der Ex-Erfurter seine Stärken jedoch mehr in der Vorwärts- als Rückwärtsbewegung hat, erscheint auch diese Variante – gerade gegen das wuchtige Angriffsspiel der Sachsen – eher unrealistisch.

Hovland ersetzt Bulthuis, Rakovsky an Bord

Während Weilers Personal-Puzzle im Mittelfeld also erst kurz vor Spielbeginn Gestalt annehmen wird, ist die Entscheidung, wer den gesperrten Innenverteidiger Dave Bulthuis (5. Gelbe Karte) ersetzen wird, schon gefallen: Even Hovland wird den Posten des Niederländers an der Seite von Georg Margreitter bekleiden. Auch der Einsatz von Torwart Patrick Rakovsky geht klar: Der 22-Jährige, der sich beim 4:0-Erfolg in Bielefeld eine Risswunde am Schienbein zugezogen hat und zu Wochenbeginn nur leichtes Lauftraining absolvieren konnte, ist am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen.

Weiler: "Respekt, aber keine Angst vor Leipzig"

Coach Weiler warnt unterdessen vor den Stärken Leipzigs: "Sie sind nicht nur in der Tabelle Erster, sondern in verschiedenen Bereichen: Sie laufen am meisten, geben am meisten Torschüsse ab, lassen am wenigsten zu. Außerdem verfügen sie über viele Individualisten, die Spiele allein entscheiden können und sind bei Standards gut." Dennoch bekräftigte der 42-Jährige, "Respekt, aber keine Angst vor Leipzig" zu haben. Denn der Club-Coach hat seit dem 2:3 im Hinspiel bei RB – übrigens die bis dato letzte Niederlage in der Liga für den FCN – eine überaus positive Entwicklung bei seinem Team ausgemacht: "Wir sind mittlerweile viel stabiler und zu einer Einheit geworden. Wir haben uns gefunden und verstehen uns viel besser. Außerdem greifen wir kompakter und variabler an und stehen defensiv kompakter."

Fabian Istel