Dujshebaev zieht Chrapkowski aus dem Taktik-Hut
Viel wurde im Vorfeld darüber spekuliert, welche taktischen Kniffe Spanien-Experte Talant Dujshebaev für den Favoriten aus Katalonien über haben würde. Mit dem Startschuss wurde klar, eine 5:1-Deckung mit dem aggressiven Piotr Chrapkowski an der Spitze sollte Barcelona vor Probleme stellen. Und tatsächlich griff die Variante, bis auf Kraftpaket Nikola Karabatic kam von Barça aus dem gebundenen Spiel ganz wenig.
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Das machte aber nichts: Weil Kielce viel zu viele technische Fehler im Angriff produzierte, durfte der Favorit immer wieder blitzschnell umschalten und kam über die pfeilschnellen Außen Victor Tomas und Gudjon Valur Sigurdsson zu leichten Torerfolgen. Eine doppelte Überzahlsituation nutzte der FCB dann erstmals, um von 6:4 auf 8:4 davonzuziehen (13.). Unterkriegen ließen sich die Polen aber nicht - und kamen bevorzugt durch den lädierten Kreisläufer Julen Aguinagalde zum Abschluss.
Rote Gefahr bei Karabatic - Bielecki läuft heiß
Aus der optischen Überlegenheit konnte Barcelona nicht wirklich Kapital schlagen, sieben Minuten vor Ende der ersten Hälfte verkürzte die Dujshebaev-Sieben durch einen krachenden Treffer von Wurfmaschine Karol Bielecki auf 9:10 (23.). Allen voran war es der polnische Nationalspieler (sieben Tore, Kielces bester Torschütze in der aktuellen CL-Saison), der den Außenseiter im Rennen hielt. Weiterer Knackpunkt im Barça-Spiel: Superstar Karabatic kassierte in der 26. Minute bereits seine zweite Zwei-Minuten-Strafe und war damit anschließend stark Rot-gefährdet. Mit einer 16:14-Führung ging es für die Katalanen in die Pause.
Gehörte mal wieder zu den spielentscheidenden Faktoren: der französische Superstar Nikola Karabatic. imago
Nach dem Seitenwechsel nahm die im ersten Abschnitt mittelmäßige Partie so langsam Fahrt auf. Kielce warf wie bereits zu Beginn einfache Bälle weg, Barcelona zog auf 18:14 davon und bog scheinbar Richtung Finale ein (33.). Doch urplötzlich löste sich die Blockade der Polen, die in der 36. Minute ihren Torbann brachen. Ein 4:0-Lauf bescherte dem Außenseiter den verdienten Ausgleich (20:20, 38.). Fortan entwickelte sich ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, beide Teams begegneten sich mit offenem Visier.
Superstars übernehmen Verantwortung: Saric, Karabatic und Lazarov
Hielt seine Mannschaft durch seine Tore lange im Spiel: Kielces bester CL-Torschütze Karol Bielecki. Getty Images
Als weise Entscheidung erwies sich der Torwartwechsel von Blaugrana-Coach Xavi Pascual von Gonzalo Perez de Vargas zu Danijel Saric (42.), der in der Schlussphase einige ganz entscheidende Bälle wegnahm. Dazu übernahmen auch Karabatic (acht Treffer) und der Mazedonier Kiril Lazarov zunehmend Verantwortung aus dem Rückraum. Beim 31:27 von Kreisläufer Jesper Noddesbo schienen selbst die Polen, die nun wiederholt an Saric verzweifelten, nicht mehr an den Erfolg zu glauben. Am Ende stand ein verdienter, wenn auch holpriger 33:28-Erfolg des Favoriten Barcelona. Die Katalanen werden sich im Finale aber deutlich steigern müssen, soll es etwas mit der insgesamt neunten CL-Krone in der Vereinsgeschichte werden.
FC Barcelona - KS Vive Kielce 33:28 (16:14)
Tore: Karabatic (8), Lazarov (7/2), Sigurdsson (5), Nöddesbo (4), Tomas (3), Entrerrios (2), Sarmiento (2), Sorhaindo (2) für Barcelona.
Bielecki (7/2), Cupic (3), Aguinagalde (3), Lijewski (2), Reichmann (2), Strlek (2), Buntic (2), Tkaczyk (2), Musa (1), Rosinski (1), Jachlewski (1), Chrapkowski (1), Jurecki (1) für Kielce.
Zuschauer in Köln: 19.750 (ausverkauft)
