Vor der Saison beherrschten zwei Fragen die Fans des 1. FC Nürnberg: Wie kann der Altmeister die Abgänge der Defensivkräfte Timm Klose und Timmy Simons verkraften. Während für den Schweizer Nationalspieler in Pogatetz eine externe Lösung präsentiert wurde, sollte der Wegfall des belgischen Routiniers und Stabilisators intern aufgefangen werden.
Eine wichtige Rolle in diesen Planungen spielte Hanno Balitsch. Der 32-Jährige fühlt sich im defensiven Mittelfeld am wohlsten und besitzt Führungsqualitäten. Zudem kann er mit den drittmeisten Einsätzen aller aktiven Bundesligaspieler auch auf genügend Erfahrung verweisen.
Spielersteckbrief Ogihara
Spielersteckbrief Gebhart
Spielersteckbrief Pogatetz
Spielersteckbrief Balitsch
Trainersteckbrief Verbeek
1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
Gründungsdatum
04.05.1900
Vereinsfarben
Rot-Weiß
Das Ende vom Lied ist aber bekannt, noch unter Ex-Trainer Michael Wiesinger kam es zum Zerwürfnis, der verdutzte Balitsch wurde zur U 23 versetzt. Am Donnerstag gab es nun ein langes Gespräch zwischen Sportdirektor Martin Bader, Trainer Gertjan Verbeek und dem Spieler. "Es war ein guter, offener Austausch, bei dem wir vereinbart haben, es bis zur Winterpause bei der aktuellen Konstellation zu belassen und die Situation im Januar neu zu bewerten", erklärte Bader auf der Vereins-Website. "Gertjan Verbeek hat so in den verbleibenden fünf Spielen die Möglichkeit, die Mannschaft noch besser kennenzulernen." Darüber hinaus wird zwischen allen Seiten ein regelmäßiger Austausch stattfinden. Ob es für Balitsch wirklich eine Zukunft im Profi-Team gibt, erscheint sehr fraglich.
Zudem wird aus Japan vermeldet, dass der Club einen neuen Vorstoß in Sachen Takahiro Ogihara unternommen hat. Laut der seriösen Sportzeitung "Sport Nippon" soll ein konkretes Angebot bei Ogiharas Arbeitgeber Cerezo Ozaka eingegangen sein, die Information kommt direkt aus dem Umfeld des Spielers. Fakt ist: Der FCN hat Ogihara weiter auf dem Zettel. Fakt ist aber auch: Im Winter ist ein Wechsel kein Thema, eine konkrete Offerte wurde entgegen der Meldung nicht abgegeben.
Das Interesse des an dem 22-Jährigen ist aber verbürgt, auch der kicker berichtete vor einem Jahr um das Werben des Bundesligisten. Der Mittelfeldspieler wurde vom 1. FCN intensiv beobachtet, Chefscout Christian Möckel und Sportvorstand Martin Bader flogen extra nach Japan. Zwar kam ein Abschluss nicht zustande, der Kontakt riss aber nicht ab.
Der 1,84 Meter große Ogihara ist ein moderner "Sechser", dessen Stärken in der Spieleröffnung und im Kopfballspiel liegen. Allerdings steht der japanische Nationalspieler noch bis 2015 in Osaka unter Vertrag.
Pogatetz spielt mit Maske - Für Gebhart ist die Hinrunde gelaufen
Zurück zu Pogatetz: Der Österreicher hat sich beim Club auf Anhieb in der Innenverteidigung etabliert und stand in allen zwölf Saisonspielen bisher über die komplette Distanz auf dem Platz. Dass er alles für seinen Verein gibt, wurde am letzten Wochenende deutlich: Im Training vor dem Spiel bei Borussia Mönchengladbach (1:3) hatte der 30-Jährige einen Schlag ins Gesicht bekommen. "Halb so wild", so Pogatetz, dessen Nehmerqualitäten ihm in England zum Spitznamen "Mad Dog" verhalfen. Als die Schmerzen nach der Partie in Gladbach größer wurden, machte sich Pogatetz dann doch auf dem Weg in eine Klinik, wo ein Anbruch der Kieferhöhle und des Jochbeins festgestellt wurden. Eine Operation ist aber nicht nötig, mit einer Spezialmaske wird Pogatetz dem Club weiterhin zur Verfügung stehen, lediglich die Einladung zur österreichischen Nationalelf schlug er aus.
Im Gegensatz zu Pogatetz ist das Sportjahr für Timo Gebhart gelaufen. Der vom Verletzungspech nur so gebeutelte 24-Jährige musste sich einem Eingriff an der Leiste unterziehen und fällt dadurch für den Rest der Hinrunde aus. Der Mittelfeldspieler kam im bisherigen Saisonverlauf wegen anhaltender Beschwerden in der Becken- und Leistengegend nur zu einem Liga-Einsatz. Allerdings machte er außerhalb des Spielfelds negativ auf sich aufmerksam, wegen einer handgreiflichen Auseinandersetzung in einer Nürnberger Diskothek wurde er vorläufig suspendiert.
Die Länderspielpause nutzt Club-Coach Verbeek, um seinen anwesenden Akteuren die Feinheiten seines Offensivstils zu erklären. Hoch verteidigen, mutig nach vorne spielen, die Grundzutaten hat der 1. FC Nürnberg bereits verinnerlicht. Für seine drei Auftritte unter dem Niederländer erntete die Mannschaft landauf landab viel Lob, was fehlte, waren die Punkte. Diese sollen nun endlich im kommenden Heimspiel gegen den derzeit ebenfalls stark aufspielenden VfL Wolfsburg eingefahren werden. "Gerade als neuer Trainer brauchst du Ergebnisse", weiß Verbeek. Nicht, dass die große Lust auf Sturm und Drang wieder abebbt.
