Beim BVB ist Mkhitaryan nach Pierre-Emerick Aubameyang (AS St. Etienne) und Sokratis (Werder Bremen) der dritte Neuzugang des Sommers. "Wir freuen uns sehr, in Henrikh Mkhitaryan einen Super-Neuzugang für das offensive Mittelfeld präsentieren zu können", sagt Sportdirektor Michael Zorc. Und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke betonte: "Es war kein einfacher Transfer, aber wir wollten Henrikh unbedingt haben - und jetzt haben wir ihn!"
Die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA hatte am Montag eine Ad-hoc-Mitteilung herausgegeben, in der die Einigung mit Donezk und Mkhitaryan sowie die Vertragslaufzeit bestätigt worden war. Nur Details müssten mit dem Spieler "noch abgestimmt werden". Schachtar hatte am späten Montagabend nachgezogen und meldete auf seiner Website Vollzug. Alle nötigen Formalitäten zwischen den Klub seien erledigt, die Transfersumme betrage 27,5 Millionen Euro. Der kicker hatte bereits am Freitag berichtet , dass Watzke und Zorc in der Ukraine den Durchbruch erzielt haben und der Wechsel kurz bevorsteht.
Mkhitaryan soll die neuen Teamkollegen schon im Trainingslager in Bad Ragaz (ab Mittwoch) treffen – und dann Klopps neuer Kreativdirektor werden. Der Trainer hatte nie einen anderen Kandidaten als Götze-Nachfolger auf dem Zettel gehabt als den Armenier, heißt es.
In den beiden Champions-League-Auseinandersetzungen mit Dortmund (2:2/0:3) spielte er nicht spektakulär, vermittelte aber durchaus eine Ahnung davon, welche Talente in ihm schlummern (kicker-Noten 3 und 2,5).
Insgesamt haben die Westfalen nun knapp 50 Millionen Euro investiert - und haben damit noch Spielraum für eine weitere, ergänzende Offensivkraft. Das könnte der in der Rückrunde an den FC Augsburg ausgeliehene Dong-Won Ji (22, AFC Sunderland) sein. Sportdirektor Zorc: "Er ist ein interessantes Talent."
Mkhitaryan - Teenagerjahre in Sao Paulo
Neuzugang Mkhitaryan ging als Einjähriger 1990 mit seiner Familie nach Frankreich, wo sein Vater Gamlet (vorher ein prominenter Spieler von Ararat Erewan) für ASOA Valence spielte. Dort lernte Mkhitaryan auch Französisch. Nach dem Tod seines Vaters, der mit nur 33 Jahren einem Hirntumor erlag, kehrte die Familie in die armenische Hauptstadt zurück. Im Alter von 14 Jahren stellte sich Mkhitaryan als Fußball-Teenager zur Probe in Sao Paulo vor. Mit Hernanes (heute Lazio Rom), Lucas (Paris St. Germain) und Oscar (FC Chelsea), die er dort kennenlernte, steht er heute noch immer in engem Kontakt.
Ich glaube, dass er einen Fehler macht.
Schachtar-Trainer Mircea Lucescu
Seine Profikarriere startete Mkhitaryan beim FC Pjunik Erewan. In der armenischen Elite-Liga debütierte er im September 2006 gegen Shirak Leninakan mit 17 – und schoss sein erstes Tor nach nur 18 Minuten. Nachdem er mit dem Klub vier Meisterschaften gewonnen hatte (2006, 2007, 2008, 2009) warfen Topklubs wie Dynamo Kiew, Lokomotive Moskau, Boca Juniors und Olympique Lyon ein Auge auf ihn. Überraschend schloss er sich 2009 Metalurh Donezk an. Im gleichen Jahr wurde er Armeniens Fußballer des Jahres.
2010: Gerüchte um Wechsel zu Werder
Im August 2010 wurde Mkhitaryan zum Gegenstand heißer Spekulationen, die ihn mit Werder Bremen oder Tottenham Hotspur in Verbindung brachten. Trotzdem entschied er sich für den Stadtnachbarn Schachtar und handelte dort einen mit insgesamt sechs Millionen Euro dotierten Vertrag bis 2015 aus. Schritt für Schritt machte er sich in der Folgezeit mit seinen außergewöhnlichen individuellen Fähigkeiten, seinem Spielverständnis, seiner Dribbelstärke und seinen Abschlussqualitäten unersetzlich. Mkhitaryan ist der Mann, der viele Angriffszüge einleitet und sie dann auch mit reichlich Toren selbst abschließt.
In seiner Zeit bei Schachtar gewann er sechs Titel, dreimal wurde er in der ukrainischen Premier League Meister (2011, 2012, 2013). Zuletzt wurde er mit 25 Toren in 29 Ligaspielen auch Torschützenkönig. Schachtar-Trainer Mircea Lucescu ist nicht glücklich darüber, dass Mkhitaryan Donezk in Richtung Dortmund verlassen wird. "Ich glaube, dass er einen Fehler macht", sagte Lucescu. "Ich würde seinen Wechsel nur verstehen, wenn er zu Bayern, Real Madrid oder zum FC Barcelona ginge." Nicht aber zum FC Liverpool oder zum BVB. "Diese Klubs befinden sich auf dem selben Niveau wie wir."