Bundesliga

Neuer will "innerhalb Deutschlands" wechseln

Rummenigge noch "nicht so optimistisch"

Neuer will "innerhalb Deutschlands" wechseln

Willkommen in München: Manuel Neuer zu Beginn eines hitzigen Abends.

Willkommen in München: Manuel Neuer zu Beginn eines hitzigen Abends. Getty Images

Die Bayern wollen Neuer, die "Schickeria" nicht - das ist seit langem bekannt. Wie schon beim DFB-Pokalspiel gegen Schalke Anfang März (0:1) - Parole: "Koan Neuer" - gab es auch an diesem Samstag zum Bundesliga-Duell Stimmung gegen den aller Voraussicht nach baldigen Bayern-Stammkeeper. "Koan Neuer", "Neuer – nur zu Besuch" - so stand auf einigen Plakaten zu lesen, mit denen Teile des Anhangs gegen den bevorstehenden Wechsel des Schalkers nach München demonstrierten. "Respekt, Achtung, Toleranz und Fairness" hatten die Bayern-Verantwortlichen unter der Woche in einem offenen Brief, in dem Neuer nicht explizit genannt war, gefordert. Die "Schickeria" ließ sich keinesfalls eines Besseren belehren. Wiederum andere Bayern-Fans begrüßten Neuer freundlich. Auf einem Banner stand zu lesen: "Unser Neuer Torwart ist der beste der Welt. Herzlich willkommen in München, Manuel." Auch zahlreiche "Pro Neuer"-Schilder wurden gezeigt.

32. Spieltag

Die "Schickeria" ist nicht Neuers einziges Problem, schon jetzt sitzt er bei den Fans zwischen allen Stühlen. Denn: Der Verein "Ultras Gelsenkirchen" entzog dem 25-Jährigen inzwischen die seit 2003 bestehende Mitgliedschaft. "Manuels Entscheidung hat bei zu vielen von uns zu viel zerstört. Er hat uns schmerzlich bewiesen, dass wir unseren Glauben nicht zu sehr an Spieler verschenken sollten", hieß es in einer Erklärung der "Ultras GE".

Nein, Manuel, so etwas macht man nicht, wenn man S04 im Herzen trägt.

Die "Ultras Gelsenkirchen" in einer Erklärung

"Ein Wechsel ins Ausland wäre von den meisten anders bewertet worden", betonten die Schalke-Anhänger, "aber nicht ein Wechsel zum FC Bayern, zum sportlichen Konkurrenten des S04. Er wird uns Punkte klauen, er wird gegen uns um Titel und Erfolge spielen. Nur er allein ist dafür verantwortlich, was aus Richtung München nun wieder über Schalke abgelassen wird. Nein, Manuel, so etwas macht man nicht, wenn man S04 im Herzen trägt."

Transfer, "nur wenn unsere Vorstellungen erfüllt sind"

Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge äußerte derweil am Abend im Sky-Interview noch Skepsis bezüglich eines Neuer-Transfers zum Rekordmeister. "Wir sind in Gesprächen mit Schalke. Ich bin aber nicht so optimistisch wie einige Medienvertreter", sagte er. Offenbar klaffen noch Unterschiede zwischen der Offerte der Bayern und der Forderung der "Königsblauen". Neuers Vertrag auf Schalke läuft noch bis 30. Juni 2012. Bei einem Wechsel in diesem Sommer kann Schalke eine hohe Ablöse aufrufen, die Rede ist von mehr als 20 Millionen Euro. Die Bayern hatten den Ligarivalen aufgefordert, keine "Mondpreise" zu fordern. 2012 kann Neuer ablösefrei wechseln. Neuer selbst sagte am Samstagabend gegenüber "LIGA total!": "Es ist mein Ziel, innerhalb Deutschlands zu wechseln."

Sein Trainer Ralf Rangnick hat den Weltklasse-Schlussmann für die kommende Saison noch nicht abgeschrieben. "Bei einem Transfer müssen sich drei Parteien einigen. Und wir geben Manuel nur ab, wenn unsere Vorstellungen erfüllt werden. Aus München hieß es ja zuletzt, man werde dort keine Mondpreise zahlen, und Schalke müsse sich bewegen. Warum muss sich ein Verein bewegen, der einen Spieler hat und ihn gerne behalten will? Mir persönlich wäre es am liebsten, wenn Manuel noch eine Saison bei uns spielt", sagte Rangnick im Interview mit der "Welt am Sonntag".

Heldt: "Keine andere Anfrage außer vom FC Bayern"

Außerdem habe Rangnick gelesen, "dass auch ein Angebot von Manchester United vorliegen soll". Bezüglich einer angeblichen Anfrage aus Manchester hielt Sportdirektor Horst Heldt am Samstag bei "LIGA total!" fest: "Wenn Manchester United meint, sie hätten Interesse an Manuel Neuer, dann werden sie sich melden und dann werden wir uns auch damit auseinandersetzen. Ich habe aber bereits betont, dass es bis dato keine andere Anfragen gibt von einem anderen Verein außer vom FC Bayern. Und deswegen beschäftigten wir uns ausschließlich mit dem FC Bayern."

Sahin? "Nicht die Piste, die wir verfolgen"

Gerüchte, wonach Dortmunds Spielmacher Nuri Sahin zu den Bayern wechseln könnte, verwies Vorstand Rummenigge am Samstag gegenüber "Sky" ins Reich der Fabel: "Das ist nicht die Piste, die der FC Bayern verfolgt." Auf die Frage, ob ein Sahin-Transfer nicht in das Beuteschema des Rekordmeisters passen würde, sagte Rummenigge: "Wir wollen unsere Mannschaft stärken und nicht den Gegner schwächen."