Bundesliga

Der nächste Eklat - Rost tritt zurück

Hamburg: Keeper nicht mehr im Mannschaftsrat

Der nächste Eklat - Rost tritt zurück

Hamburger SV, Frank Rost

Konsequent: Frank Rost ist aus dem Manschaftsrat zurückgetreten. imago

Grund war jedoch nicht nur das desaströse 0:1 gegen Mainz, sondern ein vorabendlicher Kinobesuch von fünf Spielern, der im Rücktritt von Keeper Frank Rost aus dem Mannschaftsrat gipfelte.

Rost hatte Freitag den Besuch des Films "Kampf der Titanen" angeregt, vom Hotel "Grand Elysee" aus sind die Spieler aufgebrochen. Aber: Allen Spielern hatte der Keeper offenbar nicht Bescheid gesagt und damit den Trainer verärgert. "Ich habe das unangemeldet organisiert. Gegen 22.40 Uhr waren wir wieder im Hotel." Labbadia kreidete dem Keeper dies gestern vor den Kollegen als Disziplinlosigkeit an, Rost zog daraus die Konsequenz und machte die Sache öffentlich, "weil es bei uns derzeit ohnehin rausgekommen wäre. Auch wenn ich mir dessen nicht bewusst war, habe ich aus Sicht des Trainerstabs eine Disziplinlosigkeit begangen. Als jemand, der großen Wert auf Disziplin legt, übernehme ich die Verantwortung."

Aogo, Tesche, Reinhardt und Trochowski haben Rosts Idee angenommen, andere wussten von nichts - Teambuilding oder Grüppchenbildung? Nach dem Flaschenwurf von Paolo Guerrero und einer Kabinen-Rauferei der nächste Hinweis, dass nichts mehr stimmt. Das Einzige, was diesen Kader noch eint, ist das Ziel Europa-League-Finale. Wie das angesichts der aktuellen Atmosphäre erreicht werden soll, bleibt schleierhaft.

Hoffmann scheint dies zu ahnen. Und umdribbelt deshalb jede Frage nach der Zukunft des Trainers, seine Ausweichmanöver indes wirken so ungelenk wie die Angriffsbemühungen der HSV-Profis. Stimmt es noch zwischen Team und Trainer? "In Lüttich und Bochum hat das Team bewiesen, dass es funktioniert."

Mainz und der Wirbel um Rost sind der Gegenbeweis. Die Dinge haben sich verselbstständigt, jeder macht was er will. Labbadias Aus, alles andere käme derzeit einer Überraschung gleich, würde die Anstellung des fünften HSV-Trainers seit 2007 bedeuten und auch Hoffmann ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Dass es indes in der Kabine drunter und drüber geht, ist nicht dem Boss anzulasten. Labbadia ist es nicht gelungen, jene Spieler herauszufiltern, die auch für ihn durchs Feuer gehen. Den nächsten Beweis, dass ihm in der Beurteilung der Charaktere Fehler unterlaufen, erbrachte Labbadia Samstag, als er nach 69 Minuten seinen Kapitän und letzten großen Fürsprecher David Jarolim für den 18-jährigen Sören Bertram opferte.

Sonntag sprach der Tscheche mit seinem Coach. "Ich bin nicht beleidigt, das ist abgehakt. Aber natürlich war ich enttäuscht." Jarolim ermahnt die Kollegen, sich zusammenzureißen. "Mit einer Leistung wie gegen Mainz haben wir gegen Fulham keine Chance." Donnerstag muss der HSV den Grundstein für das Finale legen, sofern die Briten denn anreisen können. Nach dem erneuten Wirbel um einen "Mannschaftsabend für Auserwählte" eine Herkulesaufgabe.