Bundesliga

Zwanziger unterliegt Amerell

DFB kündigt Berufung an

Zwanziger unterliegt Amerell

Manfred Amerell

Teilerfolg: Das Augsburger Landgericht gab Manfred Amerell Recht. picture alliance

Zwanziger war von der Augsburger Zivilkammer untersagt worden, die Aufklärungsarbeit in der Affäre um Amerell und den Schiedsrichter Michael Kempter mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche zu vergleichen. Zwanziger darf seine Aussage weder wörtlich noch sinngemäß wiederholen oder verbreiten. Bei Zuwiderhandlung droht ihm ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro oder eine Hafstrafe von sechs Monaten bis zu zwei Jahren.

In der mündlichen Verhandlung am Montag war zwischen den beiden Parteien der genaue Wortlaut eines Zitates von Zwanziger unstrittig, wie der Vorsitzende Richter Rainer Brand sagte. "In anderen Lebensbereichen stellen wir fest, dass nach 40 Jahren die Leute sich melden, weil sie vorher keinen Mut dazu gehabt haben", hatte der DFB-Chef am 12. März bei einer Pressekonferenz gesagt.

Zu der mündlichen Verhandlung war nur Amerell persönlich erschienen. Zwanziger ließ sich vom Berliner Medienanwalt Christian Schertz und DFB-Justiziar Jörg Englisch vertreten. Schertz sprach von einer "Fehlentscheidung" und kündigte an: "Wir werden auf jeden Fall in Berufung gehen."

Amerell übte bei der mündlichen Verhandlung zudem erneut scharfe Kritik an Zwanziger. "Ich lasse mich von Herrn Zwanziger nicht in den Nähe von Straftaten bringen. Außerdem laste ich dem DFB an, dass ich im Gegensatz zu den vier befragten Schiedsrichtern nie in vergleichbarer Weise angehört worden bin", sagte Amerell in einer persönlichen Erklärung im Sitzungssaal 201.

Fortsetzung folgt in jedem Fall, denn der Termin war nur ein Teil im Rechtsstreit. Amerell will zivilrechtlich von Zwanziger bis zu 100.000 Euro Schmerzensgeld erstreiten, weil er durch die DFB-Veröffentlichungen vorverurteilt worden sei. Strafrechtlich hat Amerell Klage gegen Kempter und drei weitere anonyme Schiedsrichter wegen falscher eidesstattlicher Versicherungen erhoben. Im Gegenzug sieht sich Amerell der Klage von Kempter und einem Referee wegen sexueller Belästigung und Nötigung ausgesetzt. Kempter selbst kehrte am Wochenende auf den Fußballplatz zurück und pfiff ein Spiel in der 3. Liga.