Bundesliga

50+1: Nächste Runde zwischen Liga und Kartellamt

Es geht um "Rechtssicherheit" beim Treffen in Bonn

50+1: Nächste Runde zwischen Liga und Kartellamt

Klares Votum der Fans: In den Stadien der Bundesliga zeigen Fans immer wieder Plakate für den Erhalt der 50+1-Regel.

Klares Votum der Fans: In den Stadien der Bundesliga zeigen Fans immer wieder Plakate für den Erhalt der 50+1-Regel. Getty Images

Nach kicker-Informationen treffen sich Vertreter der Deutschen Fußball-Liga (DFL), der sogenannten Förderausnahmen Bayer 04 Leverkusen, VfL Wolfsburg und TSG Hoffenheim sowie des Bundeskartellamts in Bonn, um weiter zu sondieren. Die Liga ist aufgerufen, der Behörde Maßnahmen zu präsentieren mit Blick auf die drei "Exoten".

Denn in Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim halten Konzerne wie die Bayer- und die Volkswagen-AG respektive Einzelpersonen wie der Milliardär Dietmar Hopp die Anteilsmehrheit. 50+1 sieht eigentlich vor, dass im deutschen Fußball stets der e.V. den Hut aufhaben muss. Nach mehr als 20-jähriger und entsprechend hoher Förderung sicherte die Ligaversammlung dem Trio ihre Ausnahmen zu. Dem Hörgeräteunternehmer Martin Kind dagegen versagte sie bei Hannover 96 die Übernahme mangels Höhe der Förderung. In diesem Zuge wandte sich die Liga mit dem Antrag auf ein Prüfverfahren ans Kartellamt. Das war 2018, seitdem schaut sich die Behörde den Sachverhalt an.

Das Zielt lautet "Rechtssicherheit"

In einer vorläufigen Einschätzung hielt sie 50+1 für eine Wettbewerbsbeschränkung, die aber ob sportpolitischer Zielsetzung zulässig sein kann. Bemängelt hat das Amt dagegen die Ausnahmen. Das DFL-Präsidium machte sich per Schreiben an die Behörde im November 2021 für die Beibehaltung der Ausnahmen stark. Das ist der status quo.

Man darf gespannt sein, ob nun Bewegung in die Sache kommt mit dem Treffen am Donnerstag. Seitens der DFL äußert sich ein Sprecher nur diskret auf eine Anfrage zu dem Meeting: "Es findet bekanntlich ein Austausch zwischen DFL, den Klubs mit Förderausnahmen und dem Bundeskartellamt statt. Dies ist ein umfassender Prozess, der einen konstruktiven Dialog über mögliche Anpassungen beinhaltet. Ziel ist und bleibt es, die Rechtssicherheit der 50+1-Regel zu erhöhen."

Welche Rolle spielt RB Leipzig?

Ob dies allerdings auch ohne RB Leipzig am Verhandlungstisch gelingt? Formal halten die Sachsen durch eine findige Rechtskonstruktion 50+1 ein. Doch dass das Kartellamt bei seiner ersten Einschätzung auch auf die Vereinsprägung abzielte, wirft die Frage nach RB geradezu auf. Denn beim Bundesliga-Dritten zählt der e.V. lediglich um die 20 Mitglieder, die größtenteils mit dem Red-Bull-Konzern verbunden sind. Auch Kartellamtspräsident Andreas Mundt hatte sich in Interviews stets dahingehend geäußert, dass der Fall Leipzig aus seiner Sicht mitdiskutiert werden müsse.

Und auch die Sachlage in Hannover verspricht Stoff für Debatten. Dort waren e.V.-Vertreter mit einer Abberufung des Geschäftsführers Kind von der Hannover 96 Management-GmbH gescheitert, das Landgericht Hannover und das Oberlandesgericht Celle gaben Kind recht. Der 78-Jährige hatte in der Folge juristische Schritte angekündigt für den Fall, dass es aufgrund des Entscheids Schwierigkeiten mit der Lizenz für den Zweitligisten geben könnte.

Benni Hofmann

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