Bayern-Trainer Niko Kovac nahm im Vergleich zum 1:1 bei RB Leipzig am Samstagabend in der Bundesliga drei Änderungen vor: Statt Boateng, Müller und Gnabry (alle Bank) begannen Tolisso, Coutinho und Perisic. Dies hatte auch taktische Verschiebungen zur Folge: Tolisso und Coutinho rückten auf die Achterpositionen, Kimmich auf die rechte Abwehrseite. Pavard übernahm die Innenverteidigerposition von Boateng.
Auch Belgrads Coach Vladan Milojevic entschied sich nach dem 2:1 gegen FK Indija in der serbischen Liga zu drei Wechseln. Auf den defensiven Außenpositionen begannen Gobejic und Jander statt Gajic und den verletzten Rodic. Auf die Zehn rückte wieder Kapitän Marin an Stelle von Ivanic.
Die Münchner übernahmen erwartungsgemäß von Beginn an die Spielkontrolle, mussten aber früh eine Schrecksekunde verkraften. Kimmich knickte ohne gegnerische Einwirkung mit dem linken Knöchel um und musste mit schmerzverzerrtem Gesicht behandelt werden (5.). Boateng machte sich bereits warm, doch nach kurzer Pause konnte Kimmich weitermachen. Im weiteren Verlauf taten sich die Bayern gegen tief stehende Serben schwer, zu klaren Chancen zu kommen. Entlastungsangriffe von Roter Stern waren rar, dennoch sorgte Neuer im eigenen Strafraum für einen ersten Aufreger: Nachdem ihm ein Rückpass versprang, musste der Nationalkeeper volley ins Toraus klären (13.). In der 16. Minute rettete Pavard nach einem Konter über Marin gerade noch vor Pavkov.
Bis zur ersten klaren Chance für die weiter spielerisch überlegenen Hausherren dauerte es bis in die 21. Minute. Coutinho verzog vom Strafraumrand nur um Haaresbreite. In der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte forcierte der Rekordmeister noch einmal das Tempo. Perisic wurde in der 33. Minute noch geblockt, doch kurz darauf stand es 1:0: Neuer leitete mit einer riskanten, aber geglückten Abwehraktion vor dem eigenen Strafraum ein. Schließlich fand Perisic von links im Fünfmeterraum Coman, der wuchtig per Flugkopfball vollstreckte (34.). Nun witterte der FCB Morgenluft. Coutinhos sehenswerte Absatztreffer erhielt indes keine Anerkennung - Abseits (40.). Belgrad-Keeper Borjan parierte kurz vor Ende der ersten Hälfte noch gegen Lewandowski und Tolisso (jeweils 45.+1).
Erst Chancenwucher, dann Lewandowski und Müller
Nach dem Seitenwechsel machte der FCB sofort wieder Druck und erspielte sich nun auch gute Chancen fast im Minutentakt: Coutinho zielte um Zentimeter über die Querlatte (47.), Lewandowski per Freistoß rund einen Meter (52.). Tolisso wiederum traf aus halbrechter Position den Außenpfosten (55.), Perisic zielte aus acht Metern genau auf Borjan (56.). Die dicksten Möglichkeiten hatten Perisic und Lewandowski bei einer Doppelchance in der 65. Minute. Erst traf der Kroate mit einem Heber die Querlatte, den Nachschuss setzte der Pole per Seitfallzieher und als Aufsetzer knapp über das halbleere Tor!
Mit zunehmender Spieldauer verflachte das Tempo auch der Münchner ein wenig - und die schwache Chancenverwertung rächte sich beinahe in der 78. Minute. Doch Marin verzog vom Strafraumrand knapp. Ein Weckruf? In jedem Fall gelang Lewandowski kurz darauf das vorentscheidende 2:0: Nach Balleroberung blieb der Pole mit einem Zuspiel zunächst hängen, setzte jedoch nach und nutzte einen Stockfehler von Gobeljic schließlich dazu, den Ball aus kurzer Distanz im Tor unterzubringen. In der Nachspielzeit gelang Müller nach Thiago Freistoß-Heber noch der sehenswerte Endstand per Volleyabnahme (90.+1).
Für die Bayern geht es am Samstag (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln weiter. Roter Stern ist am selben Tag (18 Uhr) im Belgrader Derby gegen Partizan gefordert. Am 2. Spieltag der Champions League treten die Münchner im Topspiel bei Tottenham Hotspur an (Dienstag, 1. Oktober, 21 Uhr). Zur gleichen Zeit empfängt Roter Stern den griechischen Topklub Olympiakos Piräus.