Wiesbadens Coach Rüdiger Rehm wollte zunächst einmal wenig an seiner üblichen Anfangsformation ändern, warnte im Hinblick auf die nächsten Wochen aber auch: "Der Druck auf die Stammelf ist da."
Beim VfB Stuttgart kehrten mit Kaminski und Kapitän Kempf zwei Spieler nach Verletzungen auf den Rasen zurück, auch Förster durfte mal wieder von Beginn an ran - wie auch Gomez in der Spitze statt Al Ghaddioui.
Nach wenigen Minuten Anlaufzeit legte sich der klar favorisierte VfB, der schon in der Hinrunde überraschend gegen die Hessen verloren hatte (1:2), seinen Gegner mehr und mehr zurecht. Gonzalez gab im Sechzehner in die Mitte zu Gomez, der eigentlich schon auf 1:0 hätte stellen müssen, aus kurzer Distanz aber am glänzend reagierenden Lindner scheiterte (4.). Auch in den Folgeminuten schnürten die Gäste den SVWW hinten ein, sie wurden - mit Ausnahme eines Abseits-Tores von Gomez (7.) - dabei aber selten wirklich zwingend.
Gonzalez vergibt - SVWW hält dagegen
Wiesbadens Torjäger Schäffler wurde im gegenüberliegenden Sechzehner noch entscheidend beim Abschluss gestört (9.), Aigner schloss nach einem Entlastungsangriff zu lasch ab (18.). Die meiste Zeit spielten die Stuttgarter, die sich fast ausnahmslos über Kreativkopf Didavi annäherten - mit Abschlüssen scheiterte dann Gonzalez (17., 21., 28.). Einem Wiesbadener Führungstreffer am nächsten kam Chato per 20-Meter-Kracher, die Kugel strich nur knapp über den Querbalken (29.). Auch Kyereh hielt gut dagegen und gab einen technisch hochwertigen Schuss ab (41.).
2. Bundesliga, 26. Spieltag
Auch wenn Stuttgart druckvoller aus der Kabine kam, agierte der abstiegsbedrohte SVWW streckenweise weiter auf Augenhöhe. Besonders in der 50. Minute, als Aigner einen Konter initiierte, an dessen Ende er für Schäffler ablegte, der wie schon in der Hinrunde gegen den VfB traf - 1:0 für Wiesbaden! Die Gäste wehrten sich, blieben gegen kompakte Hausherren aber ebenso zahnlos wie ihre Abschlüsse nicht zwingend genug.
Tietz veredelt einen kniffligen Pfiff
Am gefährlichsten wurde wieder Gonzalez, dessen Schuss geblockt wurde (55.) - und der, nachdem Al Ghaddioui (59.), Förster (62.) und Klimowicz (81.) geblockt worden waren sowie Förster das lange Eck knapp verpasste (73.), den späten Ausgleich besorgte: Den Querpass von Massimo drückte der Argentinier gerade so zum 1:1 über die Linie (84.). Bitter für die Hessen, die durch Lorch (71.) und Knöll (80.) die Vorentscheidung liegen gelassen hatten - die in der Nachspielzeit aber einen regelkonformen wenn auch kniffligen Handelfmeter, den Schiedsrichter Sascha Stegemann in der Review Area lang überprüfen musste, zugesprochen bekamen - den Tietz mit dem Schlusspfiff zum 2:1-Endstand verwandelte (90.+7).
Wehen Wiesbaden tritt bereits am kommenden Freitag (18.30 Uhr) in Heidenheim an. Stuttgart, das seinen zweiten Tabellenplatz an den HSV verloren hat, gastiert erst am Sonntag (13.30 Uhr) in Kiel.