Herthas neuer Trainer Jürgen Klinsmann wechselte im Vergleich zur 0:4-Niederlage in Augsburg dreimal Personal: Kraft (zuletzt mit Nackenblockade), Rekik und Lukebakio ersetzten Jarstein (Rot-Sperre), Klünter und Dilrosun (beide Bank).
Auf Seiten des BVB nahm Coach Lucien Favre gegenüber der 1:3-Pleite von Barcelona in der Champions League ebenfalls drei Wechsel vor: Zagadou, Hazard und Sancho spielten für Piszczek, Schulz (beide Bank) und Weigl (muskuläre Probleme).
Aggressive Hertha - Doppelschlag BVB
Mit Spielbeginn hatte der BVB mehr Ballbesitz als die Hertha, die jedoch versuchte, Schwarz-Gelb durch aggressives Pressing gar nicht erst in den Rhythmus kommen zu lassen. Eine knappe Viertelstunde ging dieses Konzept auch auf, ehe Brandt aus dem Zentrum heraus einen öffnenden Diagonalpass zu Sancho spielte und der 19-Jährige halblinks im Strafraum freistehend zum 1:0 einnetzte (15.).
Die Berliner hatten keine Zeit, um sich mit dem ersten Gegentor in der Ära Klinsmann zu ärgern, denn keine zwei Minuten später komplettierte der BVB den Doppelpack: Der schnelle Hakimi sprintete die rechte Außenbahn entlang, ehe er in den Strafraum querlegte. Dort war Hazard mitgelaufen und der Belgier stellte auf 2:0. Die Hertha bekam in dieser Phase keinen Fuß auf den Boden - und konnte sich glücklich schätzen, dass Akanji wenig später in die Arme von Kraft köpfte (19.).
Unruhefaktor Lukebakio - Gelb-Rot Hummels
Irgendwie fing sich die Klinsmann-Elf wieder und kam auch vereinzelt in gefährliche Abschlusspositionen. Die bis dato beste Möglichkeit hatte Angreifer Lukebakio, der nach einer halben Stunde nach einer feinen Einzelaktion aus spitzem Winkel an BVB-Schlussmann Bürki scheiterte. Drei Minuten später war es erneut der ehemalige Düsseldorfer, der die Dortmunder Abwehr schlecht aussehen ließ: Darida hielt seinen rechten Fuß in die Schussbahn des Belgiers und überwand so Bürki zum 1:2-Anschlusstreffer (34.).
Hertha war fortan wieder voll im Spiel drin. Dortmund versuchte die Situation auf dem Rasen zu beruhigen, was zunächst auch gelang. Doch dann fuhr Hummels gegen Selke das Bein aus und sah für das Foulspiel seine zweite Gelbe Karte - in der Summe Gelb-Rot (45.). Glück hatte der BVB, dass Lukebakio den fälligen Freistoß aus 25 Metern ans Außennetz setzte (45.+1), sodass zehn Dortmunder immerhin noch mit einer Führung in die Pause gingen.
Selke jubelt nur kurz
In Überzahl kehrten die Berliner aus der Pause zurück. Und zumindest für einen kurzen Moment sahen die Herthaner und deren Fans ein 2:2 auf der Anzeigetafel: Grujic hatte Selke mit einem präzisen Zuspiel in Stellung gebracht und der 24-Jährige behielt im Abschluss die Nerven (48.). Allerdings legte der VAR sein Veto ein: Selke hatte bei der Ballabgabe minimal im Abseits gestanden, sodass der Treffer nicht zählte.
Der BVB driftete immer mehr in die Passivität ab, was Favre an der Seitenlinie überhaupt nicht passte. Der Schweizer gab immer wieder Kommandos an seine Schützlinge weiter. Auf der anderen Seite reagierte Klinsmann nach etwas mehr als einer Stunde mit einem Doppelwechsel: Ibisevic und Dilrosun kamen für den auffälligen Lukebakio und Stark (68.).
Volle Power mit Ibisevic, Dilrosun und Kalou
Die Hertha drückte Dortmund weiter in die Defensive. Doch gegen zwei defensive Ketten der Schwarz-Gelben kamen die blau-weiß gekleideten Hauptstädter nur selten zu gefährlichen Abschlüssen. Mit Hilfe des Zufalls prüfte Grujic Bürki aus 18 Metern, aber der Schweizer packte fest zu (75.). Klinsmann reagierte daraufhin mit dem dritten Offensivwechsel und brachte Routinier Kalou (78.).
So ging es mit offensiven Berlinern in eine enge sowie hektische Schlussviertelstunde, in der es die ein oder andere Rudelbildung gab. Die Klinsmann-Elf schlug Flanke um Flanke an beziehungsweise in den Strafraum, dabei sprang aber nur noch ein vernünftiger Abschluss von Grujic heraus, den die BVB-Abwehr blockte (90.+4). Dortmund, das eine Halbzeit in Unterzahl spielte, brachte somit das 2:1 über die Zeit und reiste mit drei Punkten im Gepäck nach Hause.
Hertha BSC gastiert am Freitag (20.30 Uhr) in Frankfurt und kann dort die ersten Punkte unter Trainer Klinsmann einfahren. Für Borussia Dortmund geht es erst einen Tag später (15.30 Uhr) gegen Düsseldorf weiter.