Gladbachs Coach Marco Rose ließ nach dem 1:0 beim Wolfsberger AC in der Europa League kräftig rotieren und brachte gleich fünf Neue: Elvedi, Jantschke, Neuhaus, Herrmann und Embolo verdrängten Strobl, Hofmann, Wendt, Stindl und Plea auf die Bank. Das hatte auch eine Veränderung taktischer Natur zur Folge: Viererkette statt Dreierreihe.
Und auch beim Sport-Club gab es eine Systemumstellung. Spielten die Freiburger beim 1:1 in Leverkusen noch im 3-5-2, so setzte Trainer Christian Streich nun auf ein 3-4-3 mit nur einer echten Spitze (Petersen). Personell brachte er Schlotterbeck und Gulde für Lienhart und Borrello (beide Bank).
Freistoßfestival nach Anpfiff
Unmittelbar nach Anpfiff wurde rasch deutlich, wie das Spiel laufen sollte. Beide Mannschaften suchten die Zweikämpfe und waren dabei nicht zimperlich. Die Folge waren einige Freistöße und ein spektakulärer Start: Zuerst prüfte Schlotterbeck Gladbachs Keeper Sommer (1.), dann landete ein Benes-Standard bei Thuram, der aus Nahdistanz die frühe Führung markierte (3.). Die Freude darüber war nur kurzer Dauer, denn nur etwas später schlenzte Schmid einen Freistoß von der Strafraumkante aus punktgenau in den linken Winkel (6.).
Beste Unterhaltung im Borussia-Park war geboten, und auch in der Folge blieb es so. Es blieb ein intensives Duell, in dem sich die Borussen mit zunehmender Spieldauer jedoch ein Übergewicht erarbeiteten. Das lag auch daran, dass sie die rechte Seite der Freiburger als Schwachstelle ausgemacht hatten und dort immer wieder über Unruheherd Thuram für Wirbel sorgten.
Die Gladbacher kamen in der Folge zu einem klaren Chancenplus, schossen dabei aber durch Benes (11.), Zakaria (14.), Thuram (21., 25.) und Herrmann (30., 34.) eine Fahrkarte nach der anderen, sodass es letztlich beim 1:1 zur Pause blieb.
Flottes Spiel nach dem Seitenwechsel
Da geht's lang: Patrick Herrmann beim Torjubel. imago images
Nach Wiederanpfiff steigerte sich der Unterhaltungswert der Partie dann noch einmal um mindestens ein Level: Gladbach legte einen Blitzstart hin, ging durch einen Treffer von Embolo mit 2:1 in Führung (46.) und bekam dann auch direkt einen Foulelfmeter (Heintz an Embolo) zugesprochen. Die dicke Chance zum 3:1 ließ der Schweizer jedoch liegen, indem er den linken Pfosten traf - Neuhaus' Nachschuss parierte Flekken (49.).
Nur zwei Minuten nach dieser Top-Chance war es schließlich Herrmann, der ein Zuspiel von Embolo mustergültig veredelte - 3:1 (51.). Freiburg war alles andere als geschlagen, denn der SC ließ rasch eine Antwort folgen - abermals nach ruhendem Ball: Höler lief sich bei Günters Freistoßflanke in Position und köpfte wuchtig aus fünf Metern zum 2:3 ein (58.). Und kurz darauf wäre den Gästen beinahe der Ausgleich gelungen, hätte Bensebaini nicht auf der Linie geklärt (62.).
Freiburg investierte in dieser Phase deutlich mehr nach vorne und sorgte auch für Unruhe in der Gladbacher Deckung. Die Partie hatte an Fahrt aufgenommen; Freiburgs Koch (67.) sowie Thuram auf der Gegenseite (70.) vergaben weitere Chancen. Embolo machte es schließlich besser, als er zunächst den Ball Koch abluchste und anschließend nach Zuspiel von Neuhaus Flekken per Chip ins linke Eck überwand (71.).
Das 4:2 war zwar ein Wirkungstreffer, allerdings nicht der K.o. für die Breisgauer. Streich trieb die Seinen an, und die marschierten und probierten es. Nur fehlten in der Schlussphase die Mittel, um clevere und mit breiter Brust spielende Gladbacher ernsthaft zu fordern.
Durch den Sieg verteidigte Gladbach Platz eins in der Tabelle und empfängt nun am Samstag (15.30 Uhr) als Spitzenreiter den FC Bayern München. Für Freiburg geht es zur gleichen Zeit gegen Wolfsburg weiter.