Schalkes Coach David Wagner bangte unter der Woche um Stammtorhüter Nübel (Adduktorenprobleme), konnte seinen Kapitän letztlich aber doch aufbieten. Gegenüber dem famosen 3:1-Sieg in Leipzig gab es bei Königsblau zwei Wechsel: Caligiuri und Uth verdrängten Matondo und McKennie auf die Bank.
Kölns Trainer Achim Beierlorzer warf indes nach dem desolaten 0:4 gegen Hertha die Rotationsmaschine an und brachte gleich sechs Neue: Ehizibue, Czichos, der gerade mal 18-jährige Bundesliga-Debütant Katterbach, Schindler, Schaub und Terodde ersetzten Schmitz, Meré (Rot-Sperre), Höger, Drexler (Oberschenkelprobleme), Cordoba und Modeste.
Kainz kommt mal durch - Nübel steht im Weg
Bundesliga, 7. Spieltag
Die hohe Fußballkunst zelebrierten beide Mannschaften nicht, vielmehr wurde gearbeitet. Schalke überließ dabei den Gästen den Ball nur allzu gerne und probierte es immer wieder mit langen Bällen auf die Außen. S04 fehlte es jedoch im Passspiel an Genauigkeit, sodass die Angreifer im Grunde in der Luft hingen.
Viel besser sah es auch auf der Gegenseite nicht aus. Den Kölnern fehlten meist die Ideen, um die kompakte Abwehr der Hausherren aushebeln zu können. Einmal kombinierten sich die Gäste über links aber stark durch und Kainz schlug den Ball zu Ehizibue, der aus kurzer Distanz per Flugkopfball jedoch am im Weg stehenden Nübel scheiterte (21.).
Auf der anderen Seite hatten die Knappen ihre beste Chance in Hälfte eins Hector zu verdanken, dessen missglückter Kopfball nach Caligiuri-Freistoß den rechten Pfosten touchierte (31.). Das war dann auch der letzte Höhepunkt einer intensiven, zugleich aber auch ereignisarmen ersten Hälfte.
Schalke erhöht den Druck - Nübel reagiert stark
Glückliche Geißböcke: Die Kölner bejubelt das 1:1. Getty Images
Beide Teams hatten sich vor der Pause im Grunde auf Zweikämpfe und eine gute Raumaufteilung konzentriert, sich im Spiel nach vorne aber zu viele Ungenauigkeiten geleistet. S04-Coach Wagner reagierte und brachte mit McKennie frisches Blut - und die Königsblauen erhöhten fortan die Schlagzahl, kamen zunächst aber weiterhin nicht durch. Erst Burgstaller näherte sich der Führung an, doch der Österreicher schoss knapp rechts vorbei (54.).
Die Knappen hatten Feldvorteile und Köln geriet unter Druck, war aber keineswegs chancenlos. Hätte Nübel bei einer Ecke gegen Terodde nicht bärenstark reagiert, wäre der Außenseiter sogar in Führung gegangen (58.). Nachdem Terodde eine weitere vielversprechende Möglichkeit liegen gelassen hatte (67.), nahm das Unheil aus Gäste-Sicht seinen Lauf: Oczipkas Flanke von links legte Sané per Kopf quer zu Serdar ab, der am linken Pfosten mustergültig zum vielumjubelten 1:0 einnickte (71.) - S04 winkte die erste Tabellenführung seit dem 30. März 2010.
Schalke macht den Sack nicht zu - und kassiert die Quittung
Die Knappen hatten mehr investiert und sich so die Führung redlich verdient - und auch in der Schlussphase war S04 die bessere Mannschaft. Weil dem FC allerdings ein Tor durchaus zuzutrauen war, blieb es spannend. S04 hätte den Sack zumachen können, wenn nicht gar müssen, tat dies aber nicht (McKennie, 88., Burgstaller, 89.) und wurde dafür bitter bestraft: Nübel rettete zunächst zwar noch in Weltklassemanier gegen Modeste (90.+1), musste sich dann aber bei der anschließenden Ecke Hectors Kopfball aus spitzem Winkel ins lange Eck geschlagen geben (90.+2). Nach dem 1:1 warfen die Gelsenkirchener noch einmal alles nach vorne, konnten das Blatt letztlich aber nicht mehr wenden.
Schalke gastiert nach der Länderspielpause am Sonntag, den 20. Oktober, in Hoffenheim (18 Uhr). Für Köln geht es am selben Tag ab 15.30 Uhr gegen Paderborn weiter.