Im Kampf um den letzten zu vergebenden Platz für das Viertelfinale traf Europameister Niederlande auf Vize-Weltmeister und Asienmeister Japan. Niederlandes Trainerin Sarina Wiegman wechselte im Vergleich zum 2:1-Sieg über Kanada lediglich einmal: Für Dekker (Bank) rutschte van der Gragt ins Team.
Japans Coach Asako Takahura tauschte nach dem 0:0 gegen Argentinien zweimal: Ichise und Iwabuchi ersetzten Minami und Yokoyama (beide Bank).
Martens zeigt ihr Können
In einer kurzweiligen ersten Hälfte übernahmen die Niederländerinnen zu Beginn die Spielkontrolle. Bereits nach fünf Minuten scheiterte die neue niederländische Rekordtorschützin Miedema (erzielte gegen Kanada einen Doppelpack, steht nun mit 22 Jahren bei 60 Treffern) am Pfosten.
Die Vorarbeit zur Großchance kam von der auffälligen Martens. Im bisherigen Turnierverlauf wurde die Weltfußballerin aus dem Jahr 2017 häufig für ihre Leistungen kritisiert. Gegen Japan überzeugte Martens und traf per Traumtor zur Führung: Einen Eckball nahm die 26-Jährige direkt mit der Hacke - 1:0 (17.).
Anschließend zogen sich die Oranjeleeuwinnen zurück, anstatt Japan weiter unter Druck zu setzen. Die nutzten die Passivität zum verdienten Ausgleich: Zunächst scheiterte Sugasawa am Außenpfosten (20.), dann traf Hasegawa nach Schnittstellenpass von Iwabuchi per Lupfer zum Ausgleich (44.). Der Treffer wirkte als Wachmacher für die Niederländerinnen: Direkt nach dem Anstoß scheiterte Miedema an Yamashita (45.), dann war Pause.
Das Achtelfinale im Überblick
Nach Wiederanpfiff war die Wirkung des Treffers bereits wieder verflogen. Beide Mannschaften scheiterten meist mit ihren Angriffsversuchen im Mittelfeld. Die Niederländerinnen versuchten ihre Größenvorteile vergebens durch lange Bälle auszuspielen, die Japanerinnen kombinierten sich mit Flachpässen nach vorne, blieben aber meist an den konsequent verteidigenden Verteidigerinnen hängen.
Martens bestraft Chancenwucher
Chancen waren lange Zeit Mangelware. Die Abschlüsse von Spitse (56.) und Nakajima (64.) stellten keine Probleme für die Torhüterinnen dar. Dann drehten die Ostasiatinnen in der Schlussphase so richtig auf: Hasegawa, Iwabuchi, Momiki und Miura scheiterten mit Großchancen (71., 76., 80., 82.). Sugita sorgte zudem mit einem Lattenknaller für den dritten Alutreffer im Spiel (79.).
Danach kam es, wie es kommen musste: Der japanische Chancenwucher wurde bestraft. Einen Schuss von Miedema blockte Kumagai mit der Hand im Sechzehner (88.). Den fälligen Strafstoß verwandelte Martens mit ihrem zweiten Treffer (90.). Anschließend rettete Spitse im eigenen Fünfmeterraum für ihre geschlagene Torhüterin vor der Linie (90.+2). Dann war Schluss.
Durch den 2:1-Erfolg erreichten die Niederländerinnen zum ersten Mal überhaupt das Viertelfinale einer Weltmeisterschaft. Dabei konnten sich die Oranjeleeuwinnen für die 1:2-Niederlage im Achtelfinale der WM 2015 gegen Japan revanchieren. Für den amtierenden Europameister geht es am Samstag im Viertelfinale gegen Italien weiter (15 Uhr, LIVE! bei kicker.de).