Die niederländische Nationaltrainerin Sarina Wiegman tauschte personell vor dem letzten Gruppenspiel lediglich einmal: Für van Es (Bank) begann van Dongen.
Der kanadische Trainer Kenneth Heiner-Möller veränderte seine Startelf auf zwei Positionen: Für Riviere und Prince (beide auf der Bank) starteten Chapman und Huitema.
Das Parallelspiel in Gruppe E
Die Partie begann mit einem Aufreger: Nach nur 57 Sekunden verfolgte die Niederländerin van Lunteren Kanada-Stürmerin Beckie in den Strafraum und stocherte von hinten nach dem Ball. Die Verteidigerin traf Beckie, die zu Boden ging. Schiedsrichterin Stephanie Frappart zögerte eine Sekunde und zeigte dann auf den Punkt - Elfmeter für Kanada! Doch nach einer längeren Rücksprache mit dem deutschen Video-Assistenten Felix Zwayer, sah sich Frappart die Szene selbst noch einmal an und korrigierte ihre Entscheidung auf Freistoß. Das Foul hatte knapp vor dem Strafraum stattgefunden. Das Spiel sollte nicht halten, was dieser Auftakt versprach. Lange Zeit spielte sich beinahe alles im Mittelfeld ab, die Niederlande hatte leichte Vorteile, ohne jedoch echte Chancen kreieren zu können.
Abseitstor Kanada, Drangphase Niederlande
Nach gut 20 Minuten lag der Ball aber dann plötzlich im niederländischen Tor. Eine lange Flanke landete bei Huitema, die völlig alleine durch war und versuchte, Keeperin van Veenendaal zu tunneln. Diese blockte den Ball mit der Hacke ab, der jedoch trotzdem an den Innenpfosten und ins Tor sprang. Lange jubeln konnten die Niederländerinnen jedoch nicht: Frappart entschied korrekterweise auf Abseits (22.). Wieder dauerte es einige Zeit, bis das Spiel weitere Highlights lieferte, dann jedoch geballt: Zunächst flankte die auffällige van de Sanden ins Zentrum, wo Torhüterin Labbé die stark angeschnittene Hereingabe gerade noch an die Latte lenken konnte (30.). Nur drei Minuten später fand eine weitere Flanke der Außenbahnspielerin Miedema am Elfmeterpunkt, die sich stark drehte und nur den Pfosten traf (33.).
Ein Fallrückzieher von van de Donk (35.) sowie ein Fernschuss von van de Sanden (37.) verfehlten ebenfalls das Tor. Kanada ließ sich dagegen bis zur 43. Minute Zeit für Torschuss Nummer eins. Der Abschluss von Beckie war jedoch kein Problem für van Veenendaal. So ging es mit einem - für die Nordamerikanerinnen schmeichelhaften - 0:0 in die Pause.
Dekker mit der Schulter, Sinclair per Grätsche
Der zweite Durchgang startete ebenfalls mit ordentlich Tempo - und dem ersten (regulären) Tor des Spiels: Spitse brachte einen Freistoß von links in den Strafraum, wo Dekker ihrer Bewacherin entwischte, absprang und den Ball letztlich mit der Schulter ins Tor lenkte (54.). Die verdiente Führung für die Niederlande. Lange währte die Freude jedoch nicht, denn nur sechs Minuten nach dem 1:0 glich Kanada aus: Kapitänin Sinclair leitete den Angriff selbst ein und spielte nach außen, wo Lawrence am Strafraum entlangging und in Richtung langer Pfosten flankte. Dort setzte sich Sinclair stark durch und grätschte den Ball aus spitzem Winkel ins Tor (60.). Das Spiel verflachte erneut und gewann erst durch vier Wechsel wieder Dynamik - und wie. Die eingewechselte Beerensteyn traf nach toller Kombination mit van Lunteren zur erneuten Führung der Niederländerinnen, gerade einmal fünf Minuten nach ihrer Einwechslung (75.).
Der zweite Gegentreffer zeigte Wirkung, die Kanadierinnen versuchten in den verbleibenden Minuten nur noch halbherzig, den erneute Ausgleich zu erzielen. Am Ende blieb es beim verdienten 2:1 für die Niederländerinnen, die damit Gruppe E gewinnen. Kanada bleibt auf Rang zwei.
Für Kanada geht es am kommenden Montag (21 Uhr) gegen den Zweitplatzierten der Gruppe F weiter, während die Niederlande als Gruppensieger am Dienstag (21 Uhr) auf Japan trifft.