St. Paulis Trainer Markus Kauczinski nominierte im Vergleich zum 1:0 beim SC Paderborn drei Neue in die Startelf: Für Zehir (Gelb-Rot-Sperre), Möller Daehli (Magen-Darm-Infekt) und Sobota (Bank) spielten Buchtmann, Allagui und Neudecker.
HSV-Coach Hannes Wolf tauschte nach dem 1:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth viermal Personal aus: Für Mickel hütete wieder Pollersbeck nach ausgeheilten Adduktorenproblemen das Tor, des Weiteren ersetzten Mangala, Janjicic und Özcan überraschend Holty sowie Hwang (Muskelsehnenanriss) und Jatta (Bank).
Das Derby tat sich schwer, auf Betriebstemperatur zu kommen. Nach dem ersten Abtasten der jeweils im 4-2-3-1-System aufgestellten Kontrahenten folgte nach fünf Minuten gleich eine Spielunterbrechung wegen Pyrotechnik im HSV-Block. Die Gäste - immer wieder mit Mangala als Hauptanspielstation - hatten mehr Ballbesitz, gegen erst an der Mittellinie attackierende und auf Konter lauernde Kiez-Kicker gestaltete sich die Suche nach Räumen allerdings sehr schwierig.
Offensivmomente der Kauczinski-Schützlinge hatten umgekehrt ebenfalls Seltenheitswert, fehlendes Tempo und schlampige Zuspiele verhinderten nach Ballgewinn zielgerichtetes Umschalten.
Beide verharrten mit spielerischen Vorteilen für den reiferen HSV im taktischen Korsett, Highlights blieben absolut rar. Mit Wohlwollen betrachtet schaffte es eine verkappte Flanke von HSV-Verteidiger Douglas Santos auf den Chancenzettel (21.), mehr Gefahr strahlte da schon ein Volleyschuss von Meier auf der anderen Seite aus (28.).
Lasogga schaltet am schnellsten
Aus dem Spiel heraus passierte also wenig, fast folgerichtig fiel so ein Tor nach einem Standard: Hunt schlenzte das Leder per Freistoß über die Mauer an die Latte, Lasogga schaltete am schnellsten und nickte den Ball aus fünf Metern ins linke Eck (32.).
St. Pauli tat offensiv etwas mehr, eine Antwort bis zum Seitenwechsel aber blieb aus. Auch weil eine Überzahlsituation ungenutzt blieb - symptomatisch für einen schwachen Offensivvortrag des Tabellenvierten kam Buchtmanns Zuspiel auf Allagui nicht an (39.). Beim HSV musste Hunt noch vor der Pause angeschlagen raus - Jatta kam (45.+1).
2. Bundesliga, 25. Spieltag
Fast wäre den "Boys in Brown" nach Wiederanpfiff ein Blitzstart gelungen, aber Pollersback entschärfte Miyaichis Knaller von halbrechts famos (46.). Doch den Hausherren wurde schnell der Wind aus den Segeln genommen, es folgte die entscheidende Phase des Derbys: Mangalas genau temperierter Pass fand Özcan, der halblinks aus acht Metern an Himmelmann scheiterte. Narey stand beim Abpraller richtig und schoss aus elf Metern ein - 2:0 (53.).
Allagui verpasst das 1:2 - Lasogga schnürt den Doppelpack
Allagui hatte die Chance zur prompten Antwort, sein Schuss wurde aber von Pollersbeck auf das Tordach gelenkt(56.). Und auf der Gegenseite sorgte Lasogga für Effizienz und die vorzeitige Entscheidung: Jattas Flanke prallte von Buballa zu Özcan, der Lasogga anschoss. Der Ball blieb vor dem Stürmer liegen, der aus sechs Metern flach einschob (61.).
Der Rest des Spiels ist schnell erzählt. Den Kiez-Kickern fehlten im weiteren Verlauf die Mittel, um den souveränen HSV ernsthaft zu gefährden. Lediglich Meier hatte eine zwingende Möglichkeit zum Torerfolg (79.) - zu diesem Zeitpunkt hätte es allerdings schon 0:4 stehen können, drei Minuten vorher war Jattas Linksschuss am Pfosten gelandet.
Douglas Santos setzt den Schlusspunkt
Nach insgesamt schon drei Unterbrechungen und eindeutiger Warnung von Dr. Felix Brych, die Partie notfalls abzubrechen, hatte der Referee nach erneutem Abfackeln von Bengalos in der 83. Minute genug und schickte die Akteure in die Kabine. Nach fünfminütiger Pause kamen die Spieler zurück - und Douglas Santos steigerte das Hochgefühl für den HSV noch einmal und sorgte per Flachschuss aus 22 Metern für den Endstand der bemerkenswert fairen Partie, in der es keine einzige Verwarnung gab (90.+3).
St. Pauli spielt am Samstag (13 Uhr) in Sandhausen, der HSV hat zur gleichen Zeit Darmstadt zu Gast.