Leipzigs Coach Ralf Rangnick, der vor der Länderspielpause durch das 1:0 auf Schalke bereits zum 13. Mal in dieser Saison ohne Gegentor geblieben war (beste Abwehr mit 20 Gegentreffern), baute seine Startelf auf zwei Positionen um: Mukiele rückte für den von der DFB-Elf verletzt zurückgekehrten Nationalelf-Debütanten Klostermann (Muskelfaserriss) rechts in die Abwehr, außerdem begann Winterneuzugang Haidara (ehemals RB Salzburg, erster Startelfeinsatz) für Sabitzer (Bank).
Hertha-Trainer Pal Dardai, der durch das bittere 2:3 gegen Borussia Dortmund abermals einen Rückschlag im Kampf um den Anschluss ans obere Tabellendrittel notiert hatte (neunte Niederlage), beließ es bei einem Tausch: Torunarigha (Knöchelverletzung) wurde durch Lustenberger, der in der defensive Dreierkette das Zentrum bekleidete, ersetzt.
RB komplett überlegen
Auf jene Dreierreihe sollte über die gesamten ersten 45 Minuten auch regelrecht ein ICE zurasen. Denn während die Sachsen in Abschnitt eins mit Zielstrebigkeit, gelungenem Passspiel, schnellen Vorstößen und erfolgreichen Abschlüssen komplett überzeugten, kam von Berlin immens wenig. Die logische Folge war eine 2:0-Führung für die eindeutig überlegenen Sachsen.
Forsberg und Poulsen belohnen Leipzig
Tor Nummer eins fiel dabei nach einem tollen Spielzug, an dessen Ende der agile Kampl die Kugel hinter die Abwehr chippte. Dort ließ Werner passieren, sodass Forsberg aufnehmen und unter die Latte versenken konnte (17.). Für den Schweden, der lange Zeit in dieser Saison verletzt wie oft angeschlagen war, war es erst das zweite Saisontor in 13 Ligaspielen (vier Assists).
In Minute 27 unterlief bei Tor Nummer zwei schließlich Lustenberger, der einen hohen Ball volley zurückspielen wollte, ein krasser Fehler. Werner und Poulsen bedankten sich, Letzterer schob nach gutem Querpass seinen Partners ins leere Tor zum 2:0 ein (27.). Bei konsequenterer Chancenverwertung wäre sogar noch mehr drin gewesen, da Halstenberg, Werner, Haidara, Kampl, Forsberg, Poulsen und Werner immer wieder ansehnlich kombinierten - und von den komplett in der Luft hängenden Selke, Kalou oder Duda nichts aufs Tor von Gulacsi kam.
Bundesliga, 27. Spieltag
Berlin hinten besser, vorne ideenlos
Nach Wiederbeginn blieb RBL das aktivere Team, wenngleich sich die Herthaner nun besser anstellten und vor allem defensiv deutlich sicherer standen. Ideen nach vorne entwickelten die Hauptstädter aber weiterhin nicht, sodass die Partie etliche Minuten vor sich hinplätscherte.
Packung für Hertha - 3:0, 4:0, 5:0
Ab der 55. Minute erhöhten dann die Sachsen wieder den Druck und zeigten an diesem Abend abermals auf, dass sie den Gästen komplett überlegen waren. Es folgte eine vergebene Großchance von Werner (55.), ein Fehlschuss aus bester Lage von Poulsen (56.) sowie das herrliche 3:0: Über Kampl und Forsberg landete die Kugel beim Dänen, der ohne Probleme rechts unten einnetzte. Doch damit nicht genug: Nach einem phänomenalen Steilpass des 20-jährigen Adams' hob Poulsen den Ball herrlich über Jarstein hinweg zum 4:0 ins Netz (62.), ehe Haidara bei seinem Startelfdebüt das 5:0 besorgte (64.). Einzig der stets bemühte und agile Werner, der es immerhin auf zwei Assists brachte, blieb bei vielen Abschlussversuchen glücklos.
Auf Kurs Champions League: RB Leipzig. imago
Am Ende blieb es beim deutlichen 5:0 - auch, weil Berlins Stürmer Selke die einzige Chance kurz vor Schluss aus bester Lage nicht zum 1:5-Ehrentreffer nutzen konnte und den Ball etwas kurz vor dem leeren Tor drüber schoss (87.).
Leipzig gastiert am Samstag (15.30 Uhr) in Leverkusen, muss allerdings zuvor am kommenden Dienstag (20.45 Uhr) im Zuge des Viertelfinals im DFB-Pokal beim FC Augsburg bestehen. Hertha BSC, das mit dieser insgesamt zehnten Saisonniederlage im grauen Mittelfeld versinkt, ist aus dem Pokal bereits ausgeschieden - und muss am Samstag (15.30 Uhr) gegen Fortuna Düsseldorf ran.