1860-Trainer Markus von Ahlen, der unter anderem wegen der schwächsten Hinrunde seit 20 Jahren (15 Punkte nach 17 Spielen) und vier Heimpleiten in Folge vorab arg unter der Kritik gestanden war, reagierte auf das 2:3 gegen den Karlsruher SC mit zwei Personalveränderung: Angha und Stark begannen für Wojtkowiak und den gesperrten Weigl (5. Gelbe Karte). Von Sportchef Gerhard Poschner hatte der Übungsleiter aber nochmals Rückdeckung erhalten - er will so lange an ihm festhalten, "bis er Punkte holt".
FCK-Coach Kosta Runjaic brachte im Vergleich zum 0:2 beim Tabellenführer FC Ingolstadt mit einem Wechsel: Stöger startete für Younes (Gelb-Rote Karte).
Die "Roten Teufel" beißen sich an Defensiv-Löwen die Zähne aus
Das Spiel startete jedenfalls zäh. In den Anfangsminuten probierten sich der agile Adlung und auf der anderen Seite der mutige Demirbay mehrmals vergebens. Chancen? Absolute Mangelware - und zwar bis weit gen Ende der ersten Halbzeit. Das hatte natürlich Gründe: Die Löwen bauten zwei Viererketten extrem weit hinten auf, schlossen somit sämtliche Lücken für ein mögliches FCK-Kurzpassspiel. Stürmer Okotie lief den ballführenden Abwehrspieler immer erst ab der Mittellinie (!) an, kurz dahinter rochierte Adlung. Weil die Münchner selbst kaum zu Kontern kamen und die Pfälzer ihre Dominanz und den vielen Ballbesitz in Strafraumnähe stets mit Ideenlosigkeit und Fehlpässen paarten, wartete das Publikum lange.
Stark macht's stark
Im Münchner Regen schraubte sich Yannick Stark (2.v.r.) in Durchgang eins einmal stark hoch und nickte zum 1:0 ein. picture alliance
Genauer gesagt bis in die 26. Minute, als die Löwen mit einem Gegenschlag zum Volltreffer ausholten: Stark leitete diesen selbst mit einem hohen Chip auf Okotie ein. Der Angreifer konnte das Leder zunächst nicht gut verarbeiten, sodass Adlung links herankam und im Stand zur Flanke ansetzte. Diese fand im Zentrum wieder den nicht sonderlich genau gedeckten Stark, der per Kopf ins rechte obere Eck einnickte. Keine Chance für Keeper Sippel. Vom FCK kam bis zur Pause nichts mehr Gefährliches - lediglich einmal musste Keeper Ortega nach einem Schulze-Querpass zur Seite parieren (41.). Und die Löwen? Die reagierten nach dem Treffer mit etwas mehr Selbstvertrauen, verdienten sich die Führung rein nach Chancen gerechnet im Nachhinein: Vallori prüfte kurz hintereinander Torhüter Sippel per Kopf zu zwei Paraden (30.).
Der 18. Spieltag
Löwen-Abwehr steht
Der zweite Durchgang begann dem Anschein nach zunächst gleich dem ersten: Der TSV 1860 stand tief, Lautern bekam den Ball. Der Unterschied aber, dass es direkt einige spannende Vorstöße gab. Jenssen feuerte aus spitzem Winkel rechts vorbei (47.), wenig später dribbelte sich Stöger aussichtsreich in Szene - allerdings ohne Abschluss (52.). Zwar setzten sich die Pfälzer vor allem vorne fest, doch auch die Hausherren kamen zu Gelegenheiten: Okotie verzog aus elf Metern (48.), Sanchez aus der Distanz (52.). Beiden Vorstößen gingen schöne Passstafetten voran.
Was an diesem Abend außerdem zu erwähnen war: Die Abwehr der Von-Ahlen-Elf um die Innenverteidiger Kagelmacher und Vallori hielt dem Druck der Gäste zumeist stand, ließ kaum etwas zu. Ausnahmen? Zum Beispiel in Minute 73: Demirbay ließ den vorbeirutschenden Vallori links liegen, zog von der linken Seite über die Grundlinie nach innen und feuerte aus spitzem Winkel ab. Torhüter Ortega aber stand im Torwarteck bereit und parierte.
Karl wühlt sich an Ortega vorbei
Die Münchner vergaben im Anschluss einige aussichtsreiche Konter auf die Vorentscheidung - unter anderem in Minute 77: Okotie ließ sich zunächst von Orban nach links abdrängen, zog dann aber doch vorbei und nach innen. Der Querpass allerdings kam nicht an. Doch egal, dachte sich offensichtlich Wolf, der direkt im Anschluss feurig aus rund 16 Metern abschloss und Sippel zu einer Glanzparade zwang. Rein von den guten Chancen her hatten die Münchner klar die Oberhand, doch die Lauterer verdienten sich den spät folgenden Ausgleich trotz Ideenarmut ebenfalls: Nach einer von Debütant Osei Kwadwo (19) herausgeholten Ecke von rechts köpfte Hofmann scharf in Richtung linker Pfosten, wo Karl stand und zunächst den Ball nicht über die Linie brachte. Im Nachsetzen aber schoss der Mittelfeldmann am etwas umherirrenden Ortega vorbei ab, drängte seinen Körper dabei gut dazwischen (85.).
Mit dem Punkt konnten letztlich tabellarisch beide Teams nicht leben - 1860 steckt weiter tief hinten drin, der FCK verpasste den Sprung auf Rang drei. Im letzten Spiel des Kalenderjahres 2014 reist der TSV 1860 München am Montag (20.15 Uhr) zu RB Leipzig, bereits am Sonntag (13.30 Uhr) empfängt der 1. FC Kaiserslautern den SV Sandhausen.