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100 Jahre kicker: 1965 - Herthas Handgeld-Abstieg und die Aufstockung

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1965 - Herthas Handgeld-Zwangsabstieg und die Aufstockung auf 18 Teams

1965: Auf dem DFB-Bundestag in Barsinghausen wird die Bundesliga-Aufstockung auf 18 Mannschaften beschlossen. Hier freuen sich Beteiligte von Tasmania Berlin.

1965: Auf dem DFB-Bundestag in Barsinghausen wird die Bundesliga-Aufstockung auf 18 Mannschaften beschlossen. Hier freuen sich Beteiligte von Tasmania Berlin. imago images

Aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen die damaligen Statuten des DFB war Hertha BSC nach der Bundesliga-Saison 1964/65, die Werder Bremen als Meister abgeschlossen hatte, bis in die Regionalliga zurückgestuft worden. Die Berliner hatten einige Spieler mit Handgeldern angelockt, was damals strikt verboten war. Der Zwangsabstieg löste Diskussionen und ein Umdenken beim DFB bezüglich solcher Prämien aus.

Was gelöst werden musste: Der Alten Dame waren nach dem Ausschlussurteil alle während der Saison erspielten 25 Punkte abgezogen worden, wodurch Hertha faktisch auf den 16., letzten Rang gefallen war. Die sportlichen Absteiger Karlsruher SC und der FC Schalke 04 reklamierten nun für sich den freigewordenen Platz - anders als heute gab es für solche Fälle keine eindeutige Regelung. Letztlich blieb der KSC als auch S04 der ersten deutschen Liga erhalten. Machte zusammen also 15 Erstliga-Vereine.

Weil als nächstes eine anberaumte Aufstiegsrunde mit vier Teams an- und doch wieder abgesetzt wurde, erhöhten die Ligaverantwortlichen die Anzahl der Vereine schließlich auf 18 Mannschaften. Als Ersatz für Hertha BSC wurde dabei der Vorjahresmeister und Drittplatzierte der Regionalliga Berlin, Tasmania 1900, ohne aktuelle sportliche Qualifikation zugelassen. Die Neuköllner begründeten den eigenen Anspruch damit, dass "Tas" bereits 1963 als rechtmäßiger Vertreter der Hauptstadt hätte nominiert werden müssen.

Den Aufstieg ins Oberhaus meisterten außerdem noch auf sportliche Weise die beiden Traditionsklubs Borussia Mönchengladbach (fünf Meisterschaften seither) und Bayern München. Die Geschichte des FCB dürfte bestens bekannt sein: Der FCB stieg nie mehr ab, ist 29-maliger Titelträger und zudem zum größten Bundesliga-Aushängeschild avanciert.

Markus Grillenberger

1965: Was sonst noch geschah ...

Der SV Werder Bremen feiert die Meisterschaft 1965.

Der SV Werder Bremen feiert die Meisterschaft 1965 - und damit den letzten Titel unter damals noch 16 Mannschaften. imago images

Meister: Werder Bremen

Pokal: Borussia Dortmund (nach 2:0 gegen Alemannia Aachen)

Fußballer des Jahres: Hans Tilkowski (Borussia Dortmund)

DDR: ASK Vorwärts Berlin (Meister), SC Aufbau Magdeburg (Pokalsieger nach 2:1 gegen Motor Jena), Torschützenkönig: Bernd Bauchspieß (BSG Chemie Leipzig, 14 Tore), Fußballer des Jahres: Horst Weigang (SC Leipzig)

Europapokal der Landesmeister: Inter Mailand (nach 1:0 gegen Benfica Lissabon)

Messe-Pokal (Vorläufer UEFA-Cup): Ferencvaros Budapest (nach 1:0 gegen Juventus Turin)

Europapokal der Pokalsieger: West Ham United (nach 2:0 gegen 1860 München)