Fortunas Trainer Norbert Meier brachte nach dem 1:1 in Wolfsburg zwei Neue: Kapitän Lambertz hatte seinen Einriss der Muskelhülle am Oberschenkel auskuriert und stand ebenso in der Startelf wie Reisinger. Bodzek (Oberschenkelprellung) und Ilsö mussten weichen. Dagegen beließ es Leverkusens Trainer-Duo Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern bei einer Änderung: Sam erhielt den Vorzug vor Rolfes.
Beide Mannschaften starteten eher verhalten ins rheinische Derby, wohl auch aufgrund ihres angekratzten Selbstvertrauens. Immerhin waren die Düsseldorfer seit vier Spielen sieglos, während Bayer seit fünf Auswärtspartien auf einen Dreier wartete. Nervös und fahrig präsentierten sich beide Mannschaften also zu Beginn. Leverkusen agierte abwartend und schaute sich zunächst an, was die Fortunen so zu bieten hatten. Der Meier-Elf war indes anzumerken, dass sie sich in dieser Rolle nicht wohl fühlt. Zwar waren die Gastgeber sichtlich bemüht, entwickelten bei ihren Angriffsversuchen zunächst aber gar keine Durchschlagskraft.
Der 27. Spieltag
Bayer vertraute auf die eigene Konterstärke, spielte dabei aber meist mit monotonem Tempo, war daher berechenbar und blieb folglich lange Zeit ohne zwingende Torchance. So musste eben ein Elfmeter fürs erste Tor der Partie herhalten: Balogun kam im eigenen Sechzehner gegen Sam zu spät und verursachte einen Strafstoß, den Kießling sicher ins rechte Eck verwandelte (22.). Die Düsseldorfer mussten danach das Risiko erhöhen, taten das auch, allerdings fehlte es ihnen weiterhin an Durchschlagskraft. Das änderte sich erstmals nach 31 Minuten, als Kruse unbedrängt aus bester Position knapp vorbeischoss. Kurz darauf zielte Tesche aus der Distanz hauchdünn vorbei (35.).
In der 41. Minnute war es soweit: Carvajal verlor den Ball leichtfertig an Bellinghausen. Kruse übernahm und passte gleich quer an die Fünferlinie. Schwaab wollte vor dem lauernden Reisinger klären, lenkte die Kugel aber ins eigene Netz - 1:1. Danach wurde es rasant! Zuerst kam Schürrle in aussichtsreicher Position nicht entscheidend zum Abschluss (43.), ehe auf der Gegenseite Leno zuerst bei Bollys 16-Meter-Fernschuss (44.) und dann bei Boenischs missglücktem Kopfball (45.) eingreifen musste. Letztlich blieb es aber beim 1:1-Pausenstand.
Freche Fortunen werden eiskalt auseinandergenommen
In Feierlaune: Düsseldorfer Jubel nach dem Ausgleich. picture alliance
Meier reagierte zum Seitenwechsel und brachte Levels für den Gelb-Rot-gefährdeten Balogun. Mit einer großen Portion Selbstvertrauen gingen die Düsseldorfer in Durchgang zwei. Der Ausgleich hatte den Fortunen sichtlich gut getan, seitdem agierten die Hausherren viel frecher und kamen in einer phasenweise hektischen Partie über Bolly (54.) und Lambertz (56.) zu ersten vielversprechenden Möglichkeiten. Wie aus dem Nichts schlug dann jedoch die Werkself zu: Kießling legte Boenischs Flanke von links per Kopf für Sam ab. Dessen strammen Schuss blockte van den Bergh noch ab, doch der Abpraller landete bei Schürrle, der das Leder aus 15 Metern gefühlvoll ins rechte Eck schlenzte (62.).
Wieder standen die Gastgeber mit dem Rücken zur Wand und mussten erneut einem Rückstand hinterherjagen. Meier erhöhte mit den Einwechslungen von Schahin (73. für Bellinghausen) und Ilsö (79. für Lambertz) das Risiko. Es half nichts, denn trotz großen Engagements fehlte es gegen nun stabile Leverkusener an spielerischen Mitteln, um ernsthaft für Gefahr zu sorgen. Besser machte es da schon die Werkself: Kießling entwischte im Sechzehner und bewies dort das Auge für Schürrle, der freistehend auf 3:1 stellte (84.). Kurz darauf zerfielen die Düsseldorfer in ihre Einzelteile und kassierten den nächsten Nackenschlag: Carvajal bediente im Sechzehner Kießling, der technisch gekonnt den 4:1-Endstand markierte (88.).
Düsseldorf gastiert am kommenden Freitag (20.30 Uhr) in Hoffenheim, Leverkusen empfängt tags darauf (15.30 Uhr) Wolfsburg.