Bochums Trainer Peter Neururer änderte seine Startelf zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt beim VfL. Nach dem 1:0-Auswärtssieg in Sandhausen musste Aydin verletzt passen (Wadenprellung) und wurde durch Delura ersetzt. Kölns Coach Holger Stanislawski tauschte ebenfalls einmal Personal und brachte im Vergleich zum 1:1 gegen 1860 München Chihi für Przybylko.
Beide Mannschaften nutzen die Anfangsphase, um sich im Mittelfeld abzutasten. Zwar ging man engagiert in die Zweikämpfe, doch viele Fehlpässe bremsten den Spielfluss und die Chancenerarbeitung. Als taktisches Mittel setzte sowohl der VfL als auch der FC zunächst auf lange Bälle, die nicht zum Erfolg führten. Die erste nennenswerte Möglichkeit resultierte nach einer Kurzpasskombination der Kölner. Matuschyk, zentral freigespielt, schoss aus 18 Metern knapp über die Latte (15.). Eine Zeigerumdrehung später vermeldete auch Bochum den ersten Abschluss, als Rzatkowski mit einem Kopfball an Horn scheiterte (16.).
Diese ersten Annäherungen veränderten die taktische Marschroute auf dem Rasen. Nun waren Kurzpässe gefragt und beide Teams kombinierten mitunter gut und flüssig nach vorne. Vor allem die Hausherren packten noch eine Schippe drauf, kämpften leidenschaftlich und suchten mutig den Weg nach vorne. Dedic narrte Maroh mit mehreren Hackentricks, tunnelte den Innenverteidiger und traf danach das Außennetz (22.). Lehmann (26.) und Freier (27.) feuerten Distanzschüsse ab, doch Luthe parierte, und "Slawo" zielte knapp drüber.
Mit der ersten wirklichen Strafraumszene ging Köln dann auf kuriose Art und Weise in Führung: Nach einer Brecko-Flanke von rechts stoppte Acquistapace den Ball erst mit dem Unterleib und schaufelte das Leder daraufhin vor die Füße von Chihi. Der Flügelflitzer zog sofort ab und traf den Pfosten. Von dort sprang die Kugel zurück ins Feld, wo Chihi erneut abnahm und im zweiten Versuch erfolgreich verwandelte (30.). Der VfL rannte weiter an, biss sich an der FC-Defensive, die mit energischer Zweikampfführung dagegenhielt, allerdings die Zähne aus.
Rzatkowskis Standards bringen die Wende
Der 32. Spieltag
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild kaum. Bochum drängte, ließ aber die Durchschlagskraft vermissen. Köln konzentrierte sich aufs verteidigen, ließ wenig zu und stand hinten sicher. Erst ein Sahnepass von Dedic hebelte die FC-Abwehr aus. Tasaka war frei durch, doch sein Vollspannschuss schlug knapp neben dem rechten Pfosten ein (54.). Doch auch die Gäste waren nicht chancenlos: Nach einer Ecke kam Matuschyk aus 16 Metern zum Schuss, doch Rzatkowski rettete auf der Linie (59.).
Der emsige Rzatkowski, der an fast allen offensiven Aktionen der Hausherren beteiligt war, zeigte seine Qualitäten bei Standards. Der Blondschopf zirkelte einen Freistoß vom rechten Flügel mit Schnitt zum Tor. In der Spielertraube stieg Dedic am höchsten und köpfte den Ball aus sechs Metern zum 1:1 ins Tor (65.).
Danach drehte Köln auf: Lehmann (71.), Bröker (71.) und Clemens (74.) hatten gute Möglichkeiten, scheiterten aber entweder an Luthe oder zielten knapp vorbei. Auf der anderen Seite näherten sich Rzatkowski (74.) und Goretzka (77.) dem Tor an. Nach einem Standard passierte es dann: Rzatkowski drehte eine Ecke von rechts auf den ersten Pfosten, wo Maltritz aus drei Metern zum 2:1 einköpfte (79.).
Köln packt die Brechstange aus
Nun packte der FC noch einmal die Brechstange aus, doch stattdessen ließ der VfL die vorzeitige Entscheidung liegen: Dedic traf aus 13 Metern die Latte (83.). In der fünfminütigen Nachspielzeit - Luthe musste lange wegen eine Handverletzung behandelt werden - kamen die Geißböcke dann doch noch einmal gefährlich nach vorne: Der eingewechselte Jajalo zirkelte einen Freistoß direkt aufs Tor. Maltritz rettete am Pfosten per Kopfball (90.+3).
Am 33. Spieltag (alle Partien am Sonntag, 13.30 Uhr) hat der VfL ein Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt. Der FC spielt vor heimischem Publikum gegen Hertha BSC.
Kampf um den Ball: Bochums Christoph Kramer (li.) gegen Kölns Anthony Ujah (re.). picture alliance