Leverkusens Übungsleiter Jupp Heynckes hatte das bedeutungslose Europa-League-Spiel gegen Atletico Madrid genutzt, um Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance zu geben. Neun Wechsel hatte er beim 1:1 gegen die "Rojiblancos" vollzogen, nun machte er fast alles wieder rückgängig. Kadlec, Friedrich, Reinartz, Vidal, Rolfes, Barnetta, Sam und Derdiyok ersetzten Schwaab, Hyypiä (Achillessehnenprobleme), Vida, Bender, Balitsch, Kaplan, Jörgensen und Helmes. Lediglich im Tor stand erneut Giefer, da Adler mit Patellasehnenproblemen passen musste.
Freiburgs Coach Robin Dutt musste ebenfalls umdisponieren. Im Vergleich zum 3:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach fehlten Toptorjäger Cissé (5. Gelbe) und Barth (Magen-Darm-Probleme). Reisinger und Flum erhielten daher das Vertrauen ausgesprochen.
Unter der Leitung von Schiedsrichter Marc Seemann, der kurzfristig für den verletzten Dr. Jochen Drees eingesprungen war, ergriffen die Leverkusener bei starkem Schneetreiben rasch die Initiative und setzten sich zunächst in der gegnerischen Hälfte fest. Auch der erste Warnschuss war der "Werkself" vorbehalten (Sam, 5.). Viel mehr sprang aber nicht für die Gastgeber heraus, die zunehmend an Dominanz einbüßten.
Der 17. Spieltag
Der Sportclub hatte es nämlich geschafft, das Spiel zusehends offener zu gestalten. Genau in dieser Phase gerieten die Breisgauer aber in Rückstand, weil Schuster abseits des Spielgeschehens im eigenen Strafraum Barnetta über den Haufen gerannt hatte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Vidal sicher ins rechte Eck (16.). Die Dutt-Elf bewies aber Moral und schlug zurück, hatte dabei aber Hilfe von Renato Augusto, der ausgerutscht war und so einen Konter der Gäste ermöglichte. Bei diesem eilte Reisinger auf der rechten Seite davon, flankte anschließend in die Mitte zu Rosenthal, der von einem Stellungsfehler von Reinartz profitierte und aus 13 Metern ins linke untere Eck vollendete (24.).
Danach wurde die Begegnung ausgeglichener, aber auch schwächer. Geschuldet war das zu einem großen Teil den widrigen Bodenverhältnissen, die ein gepflegtes Kurzpassspiel nahezu unmöglich machten. Auch deshalb setzten die Akteure vermehrt auf das Instrument der langen Bälle, die jedoch keinen Abnehmer fanden. Folglich ging es ohne weitere Höhepunkte in die Halbzeit.
Schneetreiben sorgt für verspäteten Wiederanpfiff
Die Nähe suchen: Castro (re.) im Duell mit Rosenthal. picture alliance
Die zweiten 45 Minuten begannen mit einer kleinen Verspätung, weil der Rasen vom Schnee befreit werden musste. Die BayArena war bei Pausenpfiff fast vollständig von einer Schneedecke überzogen gewesen. Viel brachte die Maßnahme aber nicht, denn der Schnee fiel unaufhörlich weiter. Folglich waren auf beiden Seiten fortan primär die kämpferischen Qualitäten gefordert. Spielerisch ging im Grunde überhaupt nichts mehr, intensive Zweikämpfe waren das prägende Element auf dem Rasen.
Nach einer Stunde erhöhte die "Werkself" allmählich den Druck, Zwingendes sprang dabei aber nicht heraus. Deutlich besser machten es die Freiburger, die gleich ihren ersten gelungenen Angriff der zweiten Hälfte in ein Tor ummünzten. Nicu zirkelte das Leder von rechts in die Mitte zu Reisinger, der sich dynamisch gegen Friedrich durchsetzte und mit der Hacke ins linke Eck traf (65.). Heynckes reagierte umgehend, stellte auf zwei Spitzen um und brachte mit Kießling und Helmes frische Leute. Helmes netzte dann auch in der 71. Minute ein, stand dabei aber im Abseits.
Vier Minuten später klappte es dann doch: Kießlings Zuspiel wurde von Bastians unglücklich abgefälscht und landete bei Helmes, der sich nicht zweimal bitten ließ und eiskalt vollendete. Bayer wollte nun mehr und drängte auf das 3:2. Vor allem über die rechte Seite sorgten die Gastgeber ein ums andere Mal für Gefahr, so auch nach 81 Minuten, als Renato Augusto Kießling bediente. Dieser schoss aber aus bester Position knapp links vorbei. Weil auch auf der Gegenseite Butscher nach einem Standard knapp neben den linken Pfosten köpfte, blieb es bei der Punkteteilung.
Beide Mannschaften dürfen sich nun in den Weihnachtsurlaub verabschieden, ehe es am 14. Januar weitergeht. Leverkusen empfängt dann den Herbstmeister aus Dortmund zum Gipfeltreffen. Der Sportclub aus Freiburg ist erst einen Tag später beim FC St. Pauli gefordert.