Nord

Zwischen Aufstieg und unsicherer Zukunft in Ottensen

Positives Zwischenfazit

Zwischen Aufstieg und unsicherer Zukunft: In Ottensen ist noch alles möglich

Dominik Glawogger zieht nach dem ersten Halbjahr eine positive Hinrundenbilanz.

Dominik Glawogger zieht nach dem ersten Halbjahr eine positive Hinrundenbilanz. IMAGO/Lobeca

MEHR ZUR REGIONALLIGA NORD

Auch in ihre vierte Regionalligasaison starteten die Teutonen mit einem neuen Trainer. Nach Achim Hollerieth, Dietmar Hirsch und David Bergner sollte nun Dominik Glawogger die Weichen zum Aufstieg stellen. Der Österreicher, der im Besitz der nötigen Lizenz für die 3. Liga ist, war im Norden kein Unbekannter, trainierte er doch bereits zwei Jahre im Nachwuchsbereich von Holstein Kiel.

"Unser Ziel war es, so lange wie möglich vorn dran zu bleiben und dann in den entscheidenden Phasen der Saison anzugreifen", zieht der 33-Jährige eine zufriedenstellende Bilanz seines ersten Halbjahrs. Sein größter persönlicher Erfolg: Über seine Ablösung wird im Winter nicht diskutiert. Alle drei Vorgänger erlebten das Saisonende in dem anspruchsvollen Umfeld nicht.

Erlebnis Leverkusen verarbeitet

Glawogger, dem in der Hamburger Legende André Trulsen ein erfahrener Co-Trainer zur Seite gestellt wurde, hatte den Vorteil, dass es im Sommer erstmals keinen Komplett-Umbruch im Kader gab. Die Folge: Teutonia startete mit vier Siegen und ließ sich auch vom 0:8-Erlebnis im DFB-Pokal am Millerntor gegen Bayer Leverkusen nicht aus der Bahn werfen.

Das bewerkstelligten eher die Langzeitausfälle: Tobias Schwede und Diamant Berisha zogen sich Kreuzbandrisse zu, Nick Brisevac machte noch kein Spiel, rückte nach Fuß-OP zuletzt immerhin in den Kader zurück. "Wir hatten zweimal eine Delle", erinnert sich Glawogger an den September mit nur einem Sieg aus fünf Partien und besonders an das 0:3 gegen Meppen im November, "aber wir konnten diese Phasen schnell abschütteln. Dass wir uns nicht hängen haben lassen, zeigen die sieben Punkte aus drei Spielen zum Schluss."

Ungewisse Zukunft

Zum besten Neuzugang avancierte der aus Illertissen gekommene Fabio Maiolo, der gemeinsam mit dem herausragenden Kevin Weidlich die Defensive strukturiert. Größter Gewinner unter Glawogger ist Ole Wohlers, der neun Tore erzielte. Überzeugen konnten in der zweiten Vollprofi-Saison der Ottenser zudem "Mentalitätsmonster" Fabian Istefo und Fabian Graudenz - dagegen spielte Kapitän Marcus Coffie nicht einmal die Hälfte der möglichen Minuten, und in der Spitze konnten weder Affamefuna-Michael Ifeadigo noch der mit großen Erwartungen verpflichtete Serkan Dursun den 15-Tore-Mann Maik Lukowicz (jetzt Werder Bremen II) ersetzen.

So wird der 1. Vorsitzende und Sportliche Leiter Liborio Mazzagatti auf dem Transfermarkt noch einmal ein paar Stellschrauben drehen müssen, wenn wirklich die Aufstiegsspiele gegen den Bayern-Meister ins Auge gefasst werden sollen. Der vielleicht beste Trumpf: Noch sind beide direkten Duelle gegen den großen Kokurrenten Phönix Lübeck zu absolvieren. Gleichzeitig muss Mazzagatti mit den Sponsoren kurzfristig entscheiden, wie die mittelfristige Zukunft des Projekts aussieht, das einst als kleiner, sympathischer Stadtteilverein in der Landesliga begann. Zumindest besitzt keiner der jetzigen Spieler einen Vertrag über das Saisonende hinaus.

Harry Borchardt

Kommende Regionalligisten? Die Oberliga-Tabellenführer zur Winterpause