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Zoff nach WM-Aus: Italiens Ex-Trainerin tritt nach

"Wir selbst waren unser wahrer Gegner"

Zoff nach WM-Aus: Italiens Ex-Trainerin tritt nach - Spielerinnen wehren sich

Nicht auf der gleichen Wellenlänge: Italiens Trainerin Milena Bertolini (li.) und ihre Spielerinnen (hier Benedetta Orsi). 

Nicht auf der gleichen Wellenlänge: Italiens Trainerin Milena Bertolini (li.) und ihre Spielerinnen (hier Benedetta Orsi).  IMAGO/NurPhoto

Sechs Jahre lang hatte die 57 Jahre alte Bertolini die italienische Frauen-Nationalmannschaft trainiert, dabei führte sie das Team 2019 zum ersten Mal nach einer 21-jährigen Absenz wieder zu einer Weltmeisterschaft. Dort scheiterten Le Azzurre erst im Viertelfinale an den Niederlanden, dieses Mal war bereits nach der Vorrunde Schluss.

Nach dem Auftaktsieg gegen Argentinien (1:0) folgten Niederlagen gegen Schweden (0:5) und Südafrika (2:3), die das vorzeitige Aus besiegelten. Im Anschluss kündigte Bertolini ihren Rücktritt an, doch die Nationalmannschaft kommt dadurch nicht zur Ruhe - ganz im Gegenteil.

Bertolini machte ihre Spielerinnen für die Blamage verantwortlich und kritisierte ihr Team mit deutlichen Worten. "Gegen Südafrika waren wir selbst unser wahrer Gegner", meinte sie. Das wollten die Spielerinnen aber nicht auf sich sitzen lassen.

Spielerinnen kritisieren Bertolini in offenem Brief

Die Reaktion folgte in einem offenen Brief, in dem wiederum die Trainerin kritisiert wurde: "Wir sind überzeugt, dass wir andere Ergebnisse hätten erzielen können, wenn man uns nur in die Lage versetzt hätte, dies zu tun." Stattdessen habe die Mannschaft Vertrauen seitens ihrer Trainerin vermisst, das Team begrüße deren Abschied.

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"Die Nationalmannschaft besteht aus einem Block von 16 Spielerinnen von Juventus und der AS Rom, die in der Champions League viel geleistet haben", hieß es in dem Schreiben weiter. "Wir fragen uns, warum eine Nationalmannschaft, die aus diesen Spielerinnen besteht und durch Mitglieder anderer wichtiger Vereine und junge Talente verstärkt wurde, sich erst bei einer Europameisterschaft und dann bei einer Weltmeisterschaft so schwer tut."

Gautieri gilt als aussichtsreicher Nachfolge-Kandidat

Bei der EM im Vorjahr scheiterte Italien ohne eigenen Sieg ebenfalls in der Vorrunde mit einer deutlichen Pleite gegen Frankreich (1:5) und einer Niederlage gegen Belgien (0:1). Gegen Island kam die Elf von Bertolini nicht über ein Unentschieden hinaus, Italien fuhr als Gruppenletzter nach Hause.

Künftig soll Carmine Gautieri den Trainerposten bei der Nationalmannschaft übernehmen, wie mehrere Medien berichten. Er gilt als aussichtsreicher Kandidat auf die Nachfolge Bertolinis und soll eine neue Ära einleiten.

pja