Bayern

Würzburger Kickers: Ein bisschen wie beim Zweitliga-Aufstieg

Wie geht es mit dem Profifußball-Projekt weiter?

Würzburger Kickers: Ein bisschen wie beim Zweitliga-Aufstieg

Haben alles im Griff: Trainer Marco Wildersinn und Daniel Hägele spielen bislang eine erfolgreiche Runde mit den Würzburger Kickers.

Haben alles im Griff: Trainer Marco Wildersinn und Daniel Hägele spielen bislang eine erfolgreiche Runde mit den Würzburger Kickers. IMAGO/foto2press

MEHR ZUR REGIONALLIGA BAYERN

Sieben Ligasiege in Serie, das hatten die Würzburger Kickers selbst in der Aufstiegssaison 2015/16 unter Trainer Bernd Hollerbach nicht geschafft. Die auch nach 14 Spieltagen noch ungeschlagenen Unterfranken beeindrucken in dieser Saison mit einer erstaunlichen Zuverlässigkeit. "Erwachsen" nennt Mittelfeld-Freigeist Ivan Franjic das Würzburger Spiel. Beim 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg II war ihm endlich der erste Saisontreffer gelungen. Auch wenn Franjic bereits neun Tore vorbereitet hat, war ihm die Ungeduld zuvor bereits deutlich anzumerken gewesen.

"Ich hoffe, mit diesem Tor wird er noch etwas ruhiger und zufriedener", so Trainer Marco Wildersinn, der am Samstag trotz verdienten Erfolgs nicht ganz so angetan war vom Auftritt seiner Elf: "Wir wollen Spiele klar über 90 Minuten dominieren", sagt er, und das war ihm gegen die jungen Nürnberger zu wenig. Ein Klagen auf sehr hohem Niveau.

Die Kickers scheinen inzwischen gut mit dem Erwartungsdruck umgehen zu können. Vom Start weg war klar, dass in dieser Saison nur der Aufstieg zählt. Wie es mit dem Profifußball-Projekt in der Domstadt, das aktuell in seiner zehnten Saison ist, sonst weitergeht, ist offen. Auch ein Grund, um die Spielweise anzupassen. "Nicht mehr so megaattraktiv wie in der vergangenen Saison, dafür aber absolut erfolgsorientiert", beschreibt Abwehr-Routinier Daniel Hägele die Herangehensweise.

Auch Leistungsträger rotieren raus

14. SPIELTAG

Entscheidend dafür, dass die Kickers derzeit der hohen Erwartungshaltung standhalten, sind auch die Neuzugänge. Der Kader ist in der Breite absolut ausgeglichen besetzt. Auch vermeintliche Leistungsträger rotieren immer wieder einmal auf die Bank. Trotzdem ist die Atmosphäre im Team intakt: "Alle stellen ihr eigenes Ego hintenan. Mich erinnert die Stimmung an den Zweitliga-Aufstieg", sagt Hägele, der wie Dominik Meisel und Saliou Sané auch beim großen Triumph 2020 bereits an Bord war.

Einen Blick in die Zukunft wollen aber weder er noch die Verantwortlichen am Dallenberg wagen. Es zählt derzeit einzig der Blick auf das Hier und Jetzt, auch nicht auf die Lage beim derzeit einzig verbliebenen Rivalen an der Tabellenspitze, der DJK Vilzing und die Frage, ob man dort überhaupt die 3. Liga anstrebt. In zwei Woche kommt es zum direkten Duell mit den Oberpfälzern. "Jetzt kümmern wir uns erst einmal um Bayreuth", sagt Wildersinn. Beim Drittliga-Absteiger gastieren die Würzburger am kommenden Wochenende und geben dort womöglich eine Blaupause ab, wie ein zweijähriger Wiederaufbau nach dem Abstieg gelingen kann.

Frank Kranewitter

Bayreuth knapp vor Haching: Die Meister der Regionalliga Bayern und ihr Punkteschnitt